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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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beleidigt oder vergrämt, obwohl sie das manchmal sein kann, sondern einfach nachdenklich und in sich gekehrt. Ehrlich gesagt überraschte es mich, dass sie nach dem Essen geblieben war, um mich zu massieren, weil sie normalerweise sofort zu irgendwelchen Freunden, einem Date oder einer Party abzischt.
    Ich war gern mit meiner Familie zusammen; das Great Bods machte allerdings so viel Arbeit, dass ich leider nicht oft Gelegenheit dazu hatte. Mom erzählte von den Problemen mit ihrem Computer, und sie tat das mit vielen nicht-technischen Ausdrücken wie »Dingenskirchen« oder »kleines Kästchen«. Mom kommt mit ihrem Computer gut zurecht, aber sie sieht nicht ein, warum sie Begriffe wie zum Beispiel »Motherboard« lernen sollte, die sie albern oder dämlich findet und für die man ebenso gut normale Wörter verwenden könnte. In ihrer Computersprache ist ein Motherboard »das Hauptdingens«. Ich kann sie gut verstehen. Der technische Kundendienst (dass ich nicht lache) hatte ihre Erwartungen tief enttäuscht, weil man sie alle Programme deinstallieren und anschließend neu installieren ließ, was rein gar nichts gebracht hatte. In Moms Worten hatte man sie »alles rausnehmen und wieder reintun« lassen.
    Aber schließlich mussten wir aufbrechen. Wyatt erschien in der Tür; er sagte nichts, sondern sah mich nur mit jener Miene an, die alle Männer aufsetzen, wenn sie gehen wollen, dem »Bist-du-endlich-so-weit?« -Blick.
    Siana sah nur kurz zu ihm hin und sagte: »Da ist der Blick.«
    »Ich weiß«, sagte ich und stand mühsam auf.
    »Der ›Blick‹?« Wyatt schaute über seine Schulter, als würde er erwarten, dass noch jemand hinter ihm stand.
    Wir vier imitierten wie auf Kommando seinen Blick und seine Haltung. Er brummelte etwas vor sich hin, machte kehrt und ging zurück zu Dad. Wir konnten sie reden hören. Ich nehme an, Dad klärte Wyatt über einige der Strategien auf, die ein Mann braucht, um in einem Haushalt mit vier Frauen zu überleben.
    Aber Wyatt hatte Recht, wir mussten wirklich los. Ich wollte die Kuchen noch heute Abend backen, weil ich mich morgen garantiert noch viel elender fühlen würde.
    Womit wir bei der Frage waren, was er morgen mit mir vorhatte, weil ich da meine eigenen Vorstellungen hatte. »Ich will nicht zu deiner Mutter«, sagte ich, als wir im Auto saßen. »Nicht, dass ich sie nicht mögen würde – ich finde sie schrecklich nett –, aber ich schätze, morgen wird es mir so schlecht gehen, dass ich lieber bei dir zu Hause bleiben möchte, wo ich den ganzen Tag im Bett liegen bleiben kann.«
    Ich konnte im Licht des Armaturenbretts sehen, wie er mich besorgt anschaute. »Die Vorstellung, dich allein zu lassen, gefällt mir nicht.«
    »Du hättest mich nicht zu dir nach Hause gebracht, wenn du nicht glauben würdest, dass ich dort sicher bin.«
    »Das ist nicht das Problem, sondern dein Gesundheitszustand.«
    »Ich weiß, wie man verkrampfte Muskeln lockert. Ich hatte das schon öfter. Wie hast du dich normalerweise nach dem ersten Tag im Football-Training gefühlt?«
    »Als hätte man mich windelweich geprügelt.«
    »Cheerleader-Training ist ähnlich. Nach dem ersten Jahr hatte ich begriffen, dass ich über die Sommerpause hinweg in Form bleiben muss, weshalb es nie wieder so schlimm war wie beim ersten Mal, aber die erste Trainingswoche war trotzdem nie ein Spaß.« Dann fiel mir etwas ein, und ich seufzte. »Vergiss das mit dem Ausruhen bei dir zu Hause. Meine Versicherungsagentin will mir morgen einen Mietwagen besorgen, den ich abholen muss.«
    »Gib mir Namen und Nummer der Frau, dann kümmere ich mich darum.«
    »Wie denn?«
    »Sie soll den Wagen zu mir bringen lassen. Ich fahre ihn nach Hause, lasse mich dort von deinem Dad abholen und fahre dann mit ihm in die Arbeit zurück, wo mein Auto steht. Du solltest dich nicht in der Stadt blicken lassen, bis wir diesen Mistkerl haben.«
    Plötzlich durchzuckte mich ein übler Gedanke. »Ist meine Familie in Gefahr? Könnte dieser Mann sie bedrohen, um an mich heranzukommen?«
    »Mal das Unglück nicht an die Wand. Bis jetzt scheint er es auf dich allein abgesehen zu haben. Jemand glaubt, dass du ihm etwas angetan hast, und dafür will er sich rächen. Genau danach riecht die Geschichte, Süße: nach Rache. Der Täter will Rache nehmen, aus geschäftlichen oder persönlichen Gründen.«
    Mir wollte beim besten Willen kein Grund einfallen, und in gewisser Hinsicht war die Tatsache, dass ich nicht wusste, warum mich jemand

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