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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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wie sich ein riesengroßes Tier aus dem Dunkel der Nacht majestätisch über der Lagermauer erhob. Es stieß eine Feuerzunge zum Himmel aus und breitete seine weiten durchsichtigen Flügel aus. Ein schwarzer Drache. Das erklärte, was hinter all diesen Lagern steckte: Hier wurden die furchterregenden schwarzen Drachen gezüchtet.
    »Ich spüre ganz deutlich, dass sich viele Magier in dieser Gegend aufhalten«, bemerkte Sennar irgendwann mit sorgenvoller Miene, denn wenn er diese Zauberer wahrnahm, so würden sie umgekehrt auch ihn erkennen können.
    Von diesem Zeitpunkt an verwandelte sich ihr Marsch in eine Flucht. Unablässig spürten sie den Atem ihrer Feinde im Nacken und fanden keinen Moment Ruhe, weder am Tag noch in der Nacht.
    Als sie an einem Abend umsichtig durch die nur von rot glühender Lava erhellte Ebene wanderten, hörte Nihal plötzlich ein Geräusch. Sie blieb stehen und führte die Hand zum Schwert. Auch Sennar hielt inne und horchte. Die Luft war voller Geräusche, am lautesten das Grollen der Vulkane, doch Nihal hatte etwas anderes vernommen. Eine Art Scheppern ... Sie schloss die Augen, und ihr war, als spüre sie ein rhythmisches Beben unter ihren Füßen. Schritte vielleicht, möglicherweise auch etwas anderes, auf alle Fälle aber Anzeichen von Gefahr.
    Nihal zog ihr Schwert. »Ich glaube, es kommt jemand«, sagte sie.
    Sennar blickte sich um. »Hier finden wir aber kein Versteck.«
    »Dann bleibt uns nur noch die Magie.« »Das sollten wir lieber lassen. Damit könnten wir uns verraten.«
    »Wir haben aber keine andere Wahl«, entschied Nihal.
    Sennar konzentrierte sich also und sprach eine Formel. Gleich darauf nahm Nihal die Gestalt eines Fammin an und er selbst eines einfachen Soldaten. Die Halbelfe zog das Schwert. Ihre Sinne hatten sie nicht getäuscht: Die Schritte waren nun deutlich zu hören und ebenso das Klirren und Scheppern von Rüstungen.
    Mit pochenden Herzen gingen sie weiter, während die Schritte immer näher kamen. Da tauchten im Schein der glühenden Lava einige Gestalten auf, vier vielleicht. Drei schnüffelten am Boden und konnten nur Fammin sein. Nihal schrak zusammen. Sie waren damit beschäftigt, Witterung aufzunehmen. Das hatte Vrasta auch häufig getan, als er mit ihnen unterwegs war, bevor erjagen ging.
    Die Gestalten kamen näher. Die vierte war ein Gnom, offenbar höherrangig als ein einfacher Soldat, zumindest seinem fein gearbeiteten Brustharnisch und seinem Umhang nach zu urteilen.
    Kaum hatte er die beiden ausgemacht, verlangsamte der Gnom seinen Schritt. Als er vor ihnen stand, bemerkte Nihal, wie verblüfft er dreinschaute. Sennar zog sich die Kapuze tiefer in die Stirn.
    »Wer seid ihr?«, herrschte der Gnom sie an.
    Kalte Schauer liefen Nihal den Rücken hinunter, und sie betete, dass dem Freund wiederum eine gute Erklärung einfiele.
    »Wir kommen vom Lager und wurden ausgesandt, das Gelände nach den beiden Fremden abzusuchen«, antwortete Sennar.
    Nihal merkte, dass seine Stimme zitterte. Unterdessen hatte sich einer der Fammin aufgerichtet, schnüffelte jetzt an der Luft und bedachte den Magier mit einem finsteren Blick.
    »Heute Nacht bin ich auf Patrouille, und ich habe nicht gehört, dass sonst noch jemand losgeschickt wurde«, entgegnete der Gnom.
    »Es war eine kurzfristige Entscheidung, deswegen konnte man Euch wohl nicht davon in Kenntnis setzen«, versuchte Sennar zu erklären.
    Plötzlich begann der Fammin zu knurren, und die anderen reckten ihre Streitäxte. »Wie heißt ihr?«, fragte der Gnom. Seine Hand lag auf seinem Schwert. Da ergriff Nihal Sennars Arm und zog ihn, schon laufend, mit sich fort. Sofort setzten die Fammin nach.
    »Was zum Teufel ...?«, fragte Sennar, während sie durch die Ebene flohen. »Er hat dir nicht geglaubt. Uns blieb nichts anderes übrig, als abzuhauen«, antwortete Nihal.
    Im Nu holten die Verfolger den Vorsprung auf, immer bedrohlicher klangen ihr keuchender Atem und ihre kehligen Rufe.
    »Es hat keinen Sinn davonzulaufen!«, japste Sennar. »Sie wissen ja, wer wir sind, wir haben sie auf der Pelle.«
    Nihal rannte weiter und drückte dabei seine Hand.
    »Wir müssen kämpfen«, rief Sennar.
    »Das willst du doch gar nicht. Ich weiß ja, was es für dich bedeuten würde.« Da ließ Sennar Nihals Hand los, blieb stehen und drehte sich zu den Feinden um. Nihal hatte keine andere Wahl, als ebenfalls stehen zu bleiben und sich zum Kampf aufzustellen. Sie trat dem Gnomen entgegen, während es Sennar mit den Fammin

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