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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Dramatisches geschehen sei.
    »Komm, auf, wir müssen zur Akademie und neue Befehle in Empfang nehmen«, trieb er mit einem Lächeln Vesa an.
    Bei seiner Ankunft fand Ido Makrat sehr verändert vor. Die Nachricht von der Niederlage im Land des Wassers hatte auch hier wie ein Schock gewirkt, und die Menschen waren verängstigt. Durch die Straßen der Stadt marschierten Soldaten, und von dem üblichen sorglosen Treiben war nicht viel geblieben: Es waren weit weniger Passanten auf den Beinen, weniger Waren auf den Markttischen, und sogar die Kinder schienen nicht mehr so ausgelassen wie früher zu spielen. Die Lage war ernst, das war mittlerweile auch dem Letzten klar.
    Ido begab sich geradewegs zur Akademie und bat um eine Audienz bei Raven. Er wollte diesen unangenehmen Besuch so schnell wie möglich hinter sich bringen. Wie üblich ließ man ihn eine Weile warten, bevor Raven ihn schließlich empfing. Der Oberste General saß in seinem Sessel und wirkte kalt und abweisend. Kein Gruß kam über seine Lippen. Ido war nicht zu Streitereien aufgelegt, und so beugte er rasch das Knie.
    Ravens Blick wanderte zu der Binde über Idos Augenhöhle. »Was macht deine Verwundung?«
    »Schon verheilt. Es war nichts Ernstes.«
    Eine Weile wurde es still im Saal.
    »Nun? Was führt dich her?«
    »Das scheint mir auf der Hand zu liegen. Ich möchte wissen, wo ich Dienst tun soll. Ihr habt mich in Dama vermodern lassen ohne den kleinsten Befehl.«
    »Du hast Urlaub.«
    »Ich bin aber wieder gesund.«
    »Wie ich sehe, weigerst du dich zu verstehen ...«
    »Nein«, erwiderte Ido gereizt, »ich verstehe tatsächlich nicht.«
    »Du bist auf unbestimmte Zeit beurlaubt.«
    Diese Worte trafen Ido mit der Gewalt eines Felsblocks. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. »Du hörst doch, dass ich wieder gesund bin«, protestierte er. Raven erhob sich und trat auf ihn zu. »Ich weiß, es ist eine harte Entscheidung, aber du hast es selbst verschuldet«, erklärte er in kühlem Ton. »Es sind zwei Gründe, die mich dazu veranlasst haben, dich von deinen Aufgaben als Drachenritter zu entbinden.«
    »Was soll das? Ist das wieder ein Versuch, mich endgültig loszuwerden? Ich dachte, wir hätten unsere Meinungsverschiedenheiten ein für alle Mal beigelegt«, schnaubte Ido. Raven schien diesen Worten keine Beachtung zu schenken.
    »Dein Verhalten in der Schlacht ist unentschuldbar. Du hast die dir anvertrauten Soldaten sich selbst überlassen, um einen Zweikampf auszutragen, der nur für dich persönlich wichtig war, mehr als dreihundert Gefallene hat uns dein Eigensinn gekostet.«
    Ido spürte, wie sein Gesicht zu glühen begann. »Ich war verwundet, was hätte ich denn tun sollen? Ihnen vom Lazarett aus Befehle erteilen?«
    »Darum geht es doch nicht, das weißt du. Du hast dich am zweiten Tag der Schlacht, ungeachtet aller strategischen Pläne, sogleich auf Deinoforo gestürzt und deine Männer ihrem Schicksal überlassen. Fast alle sind an diesem zweiten Tag gefallen, oder weißt du das gar nicht?«
    Mit einem Mal hatte Ido die Gesichter jener Jungen vor Augen, die er ausgebildet hatte, sie kamen ihm jetzt so furchtbar jung vor, Kinder ... Dann erinnerte er sich einer Stimme, die auf dem Schlachtfeld nach ihm rief, Neigars Stimme: »He, Ido, deine Leute, verflucht!«
    »Ich habe doch ...«, wollte Ido etwas einwenden, fand aber keine Worte. Eigentlich wusste er es, seit er mit dem jungen Caver gesprochen hatte.
    »Du hast den Beweis geliefert, dass ich gut daran tat, dir nie richtig zu vertrauen«, fuhr Raven fort. »Im Grunde hast du dich nicht verändert seit der Zeit, als du dem Tyrannen dientest, du bist eine Bestie, die es nach Blut verlangt, und dein Blutdurst hat viele Opfer gefordert.«
    »So war es nicht, und das weißt du. Zugegeben, es war ein Fehler, aber ...« »Kein Aber. Solch ein schweres Fehlverhalten könnte ich noch nicht einmal einem Grünschnabel durchgehen lassen, geschweige denn einem Krieger, der schon Hunderte von Schlachten geschlagen hat.«
    Die Fäuste geballt, stand Ido regungslos da. Er konnte kaum atmen und glaubte ersticken zu müssen.
    »Dennoch ist das nicht der einzige Grund für deine Beurlaubung«, erklärte Raven jetzt. Er wandte sich ab und entfernte sich einige Schritte. »Du wurdest schwer verwundet und hast ein Auge verloren. Du wirst niemals wieder der Krieger früherer Tage sein.« Ido spürte, wie die Wut in ihm brodelte. »So ein Unsinn!«, zischte er.
    »Ich sage nur, wie es ist. Nur noch ein Auge

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