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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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geholt und reichte den beiden eines, bevor
sie ihr eigenes in die Hand nahm. „In dem Fall, auf unser Wohl, so wie es
aussieht werden wir uns gegenseitig ja nicht mehr so schnell los“, meinte sie
scherzhaft. „Auf uns.“
    „Auf die Drachenschwestern.“ Kaja trank einen Schluck und befand dann:
„Drachenschwestern. Ja, das gefällt mir.“
    „Ich habe noch etwas kleines für dich“, fiel Miri ein und sie nestelte
in ihrer Tasche, um das kleine Päckchen herauszuholen.
    „Für mich?“ Sierra
starrte sie an.
    „Ja, mach es auf“, forderte Kaja sie auf. Behutsam öffnete sie die
kleine Schleife, die das Papier zusammen hielt und förderte das kleine
Pferdchen ans Tageslicht. „Bounty. Du hast mir Bounty geschenkt, ich fasse es
nicht.“ Sie blinzelte ein paar Mal hektisch, um die Tränen, die plötzlich in
ihr hochstiegen wieder zum Verschwinden zu bringen.
    „Heißt so das
kleine weiße Pony, mit dem du gearbeitet hast, als wir dich besucht haben?“
    „Was? Nein, das war eine Enkelin von ihr. Bounty war mein erstes Pony
und ist schon seit ein paar Jahren tot. Aber es stimmt, sie sehen sich sehr
ähnlich.“ Spontan umarmte sie erst Miri und dann auch Kaja. Sie verstaute das
kleine Pferd sorgfältig in der Tasche ihrer Strickjacke. „So, jetzt lass uns
feiern und unseren Ehrengast beim Unfug treiben unterstützen“, meinte sie und
strahlte die beiden Frauen an.
    Wie verabredet traf Simon um neun Uhr bei der Adresse, die Kaja ihm
gegeben hatte, ein. Er stieg aus dem Auto und blieb einen Moment im Dunkeln
stehen. Aus einem geöffneten Fenster tönte Musik und verhaltenes
Stimmengemurmel. Offensichtlich war er am richtigen Ort. Simon ging die paar
Stufen hoch zur Eingangstür und läutete. Er musste einen Moment warten, bis ihm
die Tür geöffnet wurde. Eigentlich hatte er unverzüglich nach Kaja fragen wollen.
Doch als sein Blick auf Sierra fiel, wollte ihm beim besten Willen nicht mehr
einfallen, weshalb er eigentlich hier war: Er konnte sie nur anstarren. Um das
Durcheinander in seinem Inneren zu verberge, fiel ihm nichts Besseres ein, als
sie abschätzig von Kopf bis Fuß zu mustern. Sie war groß und schlank, mit einer
guten Körperspannung und einem Kopf voller roter Locken. Die Spannung, die sie
ausstrahlte, war allerdings momentan gegen ihn gerichtet. Unter anderen
Umständen hätte er vielleicht versucht, die Situation mit einem lockeren Spruch
zu entschärfen aber heute Abend hatte er nun wirklich keine Zeit für solche
Dinge. Was schade war, wenn er diese bernsteinfarbenen Augen betrachtete, die
ihn an eine gefährliche Tigerin erinnerten.
    „Hör zu, ich weiß nicht, ob du heute Abend hier den Türsteher machst,
es ist mir auch völlig egal, ich muss nur dringend mit Kaja sprechen“,
antwortete er müde. Dennoch hatte sein Ton eine gewisse Schärfe, die verriet,
dass er es gewohnt war, dass alles nach seinen Wünschen lief. Etwas, auf das
Sierra in letzter Zeit schon fast allergisch reagierte. Misstrauisch beäugte
sie den hochgewachsenen Mann. Er sah zugegebenermaßen verboten gut aus mit
intensiv leuchtenden blauen Augen, die sich in ihre zu bohren schienen, aber sein
selbstsicheres Auftreten ging ihr gewaltig gegen den Strich. Und der
Türsteherspruch war ja wohl unterste Schublade!
    „Wer will das
wissen? Und vor allem: weshalb?“
    Irritiert sah er Sierra an. „Ist sie jetzt nun hier oder nicht?“ Entschlossen
wollte sie die Tür zuknallen, als er blitzschnell den Fuß dazwischen schob.
Genauso entschlossen wie sie gerade eben packte er sie unsanft an den Oberarmen
und wollte sie beiseite schieben. Während Sierra noch überlegte, ob sie ihm
lieber die Kniescheibe zertrümmern oder doch nur ihren Ellbogen in seine Rippen
rammen sollte, tauchten zum Glück Kaja und Miri auf.
    „Sierra, alles in Ordnung?“ Verwirrt blickte Kaja von Sierra zu Simon
und wieder zurück. Simon ließ sie sofort los, als hätte er sich die Finger
verbrannt. Keine Türsteherin. Die Dame des Hauses!
    „Dieser Kerl da
sucht dich.“
    Simon strich den Ausdruck „Dame“ gedanklich wieder. „Deine Freundin
hier ist offenbar ein richtiger Drache“, meinte er kurz angebunden, worauf sich
die drei Frauen anblickten und leicht hysterisch zu kichern anfingen. Irritiert
blickte Simon von einer Frau zur anderen. Irgendwie verlief seine Aufgabe, Kaja
abzuholen nicht so unkompliziert, wie er sich das vorgestellt hatte. Und was
diese Sierra betraf, äussere Eindrücke täuschten offenbar gewaltig.
    „Er wollte mir

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