Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
Mädchen waren wie eine undurchdringliche Mauer.
Da drehte sich Marie zu Ariane und Luzie um. »Keine Angst, wir finden schon noch heraus, wer das war. Erst mal sorge ich dafür, dass keiner von der Jury das liest …«, sie stutzte und musste schlucken. »Oder hat die Jury das etwa schon gelesen?«
Luzie schüttelte den Kopf. »In der letzten Stunde war keiner von der Jury hier im Raum.«
Das war ja noch mal gut gegangen. Marie wollte gerade das oberste Blatt des Flipcharts herunterreißen, als plötzlich Janneke im Raum stand.
»Hier ist aber dicke Luft, Mädels«, sagte sie. »Ihr müsst mal die Fenster aufmachen und … Was ist denn? Gibt es irgendwas Spannendes?« Bevor Marie reagieren konnte, hatte Janneke die anonyme Botschaft entdeckt und runzelte die Stirn. »Ist das so? Sind Ariane und Luzie nicht so ehrgeizig wie die anderen?«
Betretenes Schweigen. Schließlich sagte Luzie: »Natürlich wollen wir Topmodel werden!«
»Ja«, bekräftigte Ariane. »Wir wollen es wirklich, und wir geben alles.«
Das Gesicht der Moderatorin entspannte sich. »Dann bin ich ja beruhigt. Und jetzt könnt ihr das Blatt wegwerfen. Wir sehen uns gleich bei unserem verspäteten Mittagessen. Tschau!« Mit ihrem freundlichen Model-Lächeln auf den Lippen verließ sie die Garderobe.
Marie starrte ihr entgeistert nach. Janneke war beruhigt ? Sie wollte der Sache nicht nachgehen, obwohl es offensichtlich jemand auf Ariane und Luzie abgesehen hatte? Selbst wenn sie keine Detektivin gewesen wäre, hätte Marie sofort gemerkt, dass hier eine ausgeklügelte Strategie dahintersteckte. Die Person, die Arianes Schuhe geklaut, ihr das Handy untergejubelt und jetzt auch noch Ariane und Luzie angeschwärzt hatte, wollte durch diese Sabotageakte die beiden Mädchen systematisch ausbooten und fertigmachen.
Blitzschnell kombinierte Marie und hatte gleich drei Verdächtige auf einmal: Superzicke Verena, die Probleme hatte, sich in die Gruppe zu integrieren, und genau das den anderen zum Vorwurf machte. Doreen, die mit ihrem Bäuchlein kämpfte und sich deshalb gegenüber den anderen benachteiligt sah. Und Pauline mit der großen Klappe, die ständig andere kritisierte und wahrscheinlich über Leichen gehen würde, nur um das Casting zu gewinnen.
Gestern noch wäre Marie sofort zu Janneke gegangen und hätte ihr von ihrem Verdacht erzählt, doch inzwischen wusste sie nicht mehr, auf wessen Seite die Moderatorin stand. Vielleicht feuerte sie ja die Zickenkämpfe sogar absichtlich an, um die Zuschauerquote im Fernsehen zu erhöhen? Und noch ein Grund sprach dagegen, die Moderatorin einzuweihen: Marie wollte nicht unschuldige Mitbewerberinnen anschwärzen. Auf einmal vermisste Marie Kim und Franzi schrecklich. Sie musste ihnen unbedingt mailen!
Eine Stunde später trug Marie einen Stapel Teller in die Küche, stellte ihn neben der Spüle ab und wollte eigentlich gleich wieder gehen, um sich den Laptop im Gemeinschaftsraum zu sichern. Da tauchte Roswitha aus der Speisekammer auf. »Ach, Marie! Das ist ja nett, dass du mich besuchst. Sag mal, gehörst du auch zu den Mädchen, die wie die Spatzen essen?«
Marie schüttelte lachend den Kopf. »Bestimmt nicht! Außerdem kochst du super, das Essen ist total lecker.«
Die Köchin lächelte geschmeichelt. »Das freut mich!« Sie holte ein Blech mit Obsttörtchen aus dem Regal. »Sieh nur! Die hab ich extra mit frischen Früchten belegt, und trotzdem hat kaum jemand sie angerührt. Magst du vielleicht noch eins essen?«
»Gern«, sagte Marie und nahm sich ein Törtchen mit Ananas, Erdbeeren und Kirschen. Der Biskuitboden war locker und saftig, und die Vanillecreme zerging auf der Zunge.
Roswithas Lächeln wurde immer breiter. »Du gefällst mir! Du lässt dich von diesem ganzen Schlankheitswahn nicht anstecken, oder?«
»Garantiert nicht«, sagte Marie und leckte sich genießerisch die Biskuitreste von den Fingern. »Den blöden Zickenkrieg mache ich auch nicht mit.«
»Sehr vernünftig«, sagte Roswitha. »Ich mach dir einen Vorschlag: Immer wenn dich die Zicken zu sehr nerven, kommst du zu mir in die Küche und plauderst ein bisschen mit mir.«
Marie nickte. »Versprochen!«
In Roswithas Küche roch es nicht nur köstlich, hier war es auch total gemütlich. An den Fenstern hingen geblümte Gardinen, auf den Fensterbrettern standen kleine Sträuße mit frischen Blumen, und dazwischen hatte die Köchin Fotos aufgestellt.
»Ist das deine Familie?«, fragte Marie und zeigte auf ein Foto
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