Die drei !!! Bd. 37 - Mission Pferdeshow
und Marie neben sie. Keine Sekunde zu früh.
Eine männliche Gestalt im dunklen Kapuzenpulli stahl sich in das Zelt. Marie tastete in ihrer Jacke nach dem Handy. Blind drückte sie den richtigen Knopf. Die Kamera startete lautlos.
Mit drei Schritten war der Mann beim Apothekerschrank. Als er ihn öffnete, konnte man schwarze Lederhandschuhe erkennen, die im Inneren verschwanden und eine kleine Schachtel herausholten. Die Tür klappte wieder zu und die Gestalt huschte aus dem Zelt.
»Den schnapp ich mir!«, raunte Franzi. »Bin gleich zurück.« Mit einem Satz war sie auf den Beinen und rannte dem Verdächtigen hinterher.
Kim und Marie nutzten die Wartezeit und machten sich an die Arbeit, die sie ursprünglich vorgehabt hatten. Im Grunde hatte es wenig Sinn, dass sie Fingerabdrücke sicherten, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, darin waren sie sich einig. Vielleicht hatte der Mann im Kapuzenpulli – Juri Koslow? – ja beim letzten Mal seine Handschuhe vergessen? Er war garantiert nicht zum ersten Mal am Apothekerschrank gewesen, das hatten seine routinierten Bewegungen verraten.
Kim verstaute ihr Fingerabdruckset und dann war Franzi auch schon wieder da. Alleine. Sie hatte rote Flecken im Gesicht. »Der Typ ist mir entwischt. Der hatte Siebenmeilenstiefel an. Tut mir leid!«
»Mach dir nichts draus«, tröstete Marie. »Er kennt das Gelände wahrscheinlich in- und auswendig.«
Franzi ärgerte sich trotzdem. Sie musste unbedingt an ihrer Fitness arbeiten. Ihr Sportpensum reichte offenbar nicht aus. »Lasst uns gehen.« Kim wurde sichtlich nervös. »Sonst taucht noch der Arzt auf und ich versage garantiert als Schauspielerin. Franzi, dürfen wir wieder bei deiner Probe zusehen?« Franzi hatte nichts dagegen. Wenigstens im Lassoschwingen wollte sie heute einen Erfolg verbuchen. Die Detektivinnen verließen den Tatort und hüpften im Slalom zwischen den Pfützen zum großen Zelt. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne blinzelte hinter den Wolken hervor. Als die drei !!! an einem dichten Gestrüpp vorbeikamen, das um einen halb verfallenen Zaun wucherte, hörten sie plötzlich jemanden hell auflachen. Marie blieb abrupt stehen. Sie hatte ein phänomenales Gedächtnis für Stimmen und Tonlagen, und dieses Lachen erkannte sie sofort. Hier amüsierte sich gerade die großartige Opernsängerin Feodora.
Kim und Franzi blieben auch stehen, um die Diva genauer zu orten. Rasch stellten sie fest, dass sie sich hinter einem Brombeerstrauch befand. Und sie war nicht allein. Die drei !!! versteckten sich hinter einer Regentonne. Das Versteck war ideal, hatte aber einen entscheidenden Nachteil: Sie versanken knöcheltief im Matsch.
»Meine Blumen haben dir also gefallen?«, fragte Juri Koslow. »Oh ja!«, versicherte die Sängerin. »Sie sind immer noch so frisch und schön wie am ersten Tag.«
Der Artist räusperte sich. »Das freut mich. Weißt du, ich hab da einen kleinen Trick. Wenn ich sie gepflückt habe, stelle ich sie kurz ins Wasser und füge ein paar Bergkristalle dazu. Das wirkt Wunder.«
Feodora ließ wieder ihr perlendes Lachen hören. »Juri! Du bist ja ein richtiger Romantiker. Das hätte ich gar nicht erwartet bei dir.«
»Und ich hatte schon Angst, dass du meine Bergkristalle total blöd findest. Magst du Romantiker?«, fragte Juri Koslow in einem schmeichelnden Ton.
»Ich denke schon.« Irgendetwas klackerte leise, vermutlich die Armreife am Handgelenk der Opernsängerin. Dann seufzte Feodora theatralisch. »Müsstest du nicht längst bei Romano sein? Ich will unser nettes kleines Gespräch ungern unterbrechen, aber hast du nicht erzählt, er wollte was Wichtiges mit dir besprechen?«
»Ja, das stimmt!« Juri stieß ein paar russische Worte aus, die sich nach einem derben Fluch anhörten. »Ich muss los. Bis bald, meine schöne Wiesenblume! Sehen wir uns später?« »Früher oder später ganz gewiss!« Die Sängerin unterlegte ihren letzten Satz mit einer hübschen, spontan improvisierten Melodie.
Juri merkte sich die Melodie und pfiff sie fehlerfrei nach. Mit schnellen Schritten entfernte er sich und lief völlig ahnungslos am Versteck der drei !!! vorbei.
Kaum war er weg, rief ein anderer Mann: »Hallo, Feodora! Da bist du ja. Ich hab dich schon überall gesucht.« Hakim tauchte zwischen den Zweigen der Brombeerhecke auf. »Ach wirklich?«, fragte die Sängerin gespielt erstaunt. »Ja, ich muss dich unbedingt sprechen. Schenkst du mir einen Augenblick deiner kostbaren
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