Die Drei !!! Fussballstar in Gefahr
eine Kunstpause. »Krank vor Sorge, weil du nicht anrufst!« Ulli hatte mit allem gerechnet, nur damit nicht. »Was? Wieso? Aber ich hab doch heute schon zweimal mit ihr telefoniert.« »Stimmt«, reagierte Marie sofort, ohne mit der Wimper zu zucken. »Trotzdem war sie total verzweifelt. Sie meint, du warst so abwesend bei eurem letzten Gespräch und du hättest gar nichts erzählt von dir. Sie meint, du hättest irgendein Geheimnis vor ihr, das du ihr nicht verraten würdest, obwohl sie doch deine engste Vertraute ist, deine Mutter ...« Ulli protestierte: »Ich hab nichts erzählt? Wie auch? Erst hat sie gefragt, wie's mir geht, und dann hat sie mich sofort unterbrochen und wieder mal ohne Punkt und Komma geredet.« Beinahe hätte Marie laut losgelacht. Schnell dachte sie an die letzte Mathearbeit, das half zum Glück. »Du kennst sie doch, so ist sie eben«, sagte Marie. »Sie hat übrigens schon dauernd vergeblich versucht, dich zu erreichen. Du solltest sie lieber sofort anrufen, bevor sie noch einen Herzinfarkt bekommt.« Das Wort »Herzinfarkt« betonte sie besonders und schielte dabei zu Franzi hinüber.
Sofort legte Franzi stöhnend ihre Hand auf die Stirn. »Es ist so ... stickig hier drin ...« Sie rang nach Luft und griff sich röchelnd an die Kehle. »Ich bekomme keine Luft.« Ulli sprang erschrocken auf. »Soll ich ein Fenster aufmachen?« »Nein ...«, keuchte Franzi. Sie streckte suchend ihre zitternde Hand aus. »Das ... hilft nichts«, flüsterte sie. »Brauche ... Wasser!«
»Ein Glas Wasser?« Ulli griff nach der Flasche, die auf dem Couchtisch stand.
»Nein! Badezimmer ... wo?« Franzi versuchte aufzustehen, schwankte und ließ sich gegen Ullis breite Brust fallen. Der Fußballer fing sie auf und stützte sie. »Soll ich dich ins Badezimmer bringen?«
»Ja, bitte ...«, flüsterte Franzi und stöhnte laut auf vor Schmerz. »Hilf ihr, schnell!«, rief Marie. Wie betäubt stand sie mit Kim daneben, scheinbar unfähig, etwas zu tun. Ulli überlegte nicht lange. Er packte Franzi unter den Armen und schleifte sie aus dem Wohnzimmer. Sobald er draußen war, rannte Kim zur Tür und machte sie zu. Dann stürzte sie sich auf das Notebook, während Marie sich die silberfarbene Box schnappte.
Aufgeregt drückte Kim auf die linke Maustaste. Der Fußball-Bildschirmschoner verschwand, und ein weißer Kasten blinkte auf. »Mist!«, murmelte Kim. »Ich brauche Ullis Passwort.« Aufs Geratewohl tippte sie »WM« ein. Fehlanzeige! »Junioren-WM« war auch nicht das Richtige. Nach den ersten beiden Versuchen war Kims Gehirn wie leergefegt. »Fällt dir noch irgendein Wort ein, das mit Fußball zu tun hat?«, fragte sie Marie. Statt zu antworten, pfiff ihre Freundin durch die Zähne. »Sieh dir das mal an!« Marie schwenkte einen Zettel, den sie neben anderen Belegen in der Box gefunden hatte. »Eine Rechnung über ein Vertragshandy. Das Kaufdatum ist gerade mal zwei Wochen alt.«
Sofort fing Kim an zu rechnen. »Wann hat Bastian die erste Mobbing-SMS bekommen? Das war doch vor 14 Tagen, oder?« »Ich glaube schon«, sagte Marie. »Die Rechnung fotografiere ich sofort mit dem Handy. Und, hast du auch was gefunden? Beeil dich, wir müssen Franzi erlösen.« Sie zeigte in Richtung Badezimmer, aus dem Wasserrauschen und Franzis Röcheln kam, begleitet von Ullis hilfloser Stimme, die Franzi zu beruhigen versuchte.
Kim stöhnte. »Wenn ich bloß wüsste, was Ulli für ein Passwort hat!«
Marie kratzte sich an der Stirn. Dann breitete sich plötzlich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht aus. »Versuchs doch mal mit ›Mama‹!«
Kim tippte die vier Buchstaben ein. Volltreffer! Sie war drin. »Du bist genial«, lachte sie. Dann beugte sie sich gespannt über den Bildschirm. Eine Tabelle erschien, an der Ulli anscheinend gerade gearbeitet hatte. In der linken Spalte waren sämtliche Spielernamen der Juniorenmannschaft verzeichnet. Daneben standen mehrere Rubriken: Tore der letzten Saison, Stärken, Schwächen, Macken, Beliebtheit beim Trainer ... Ulli hatte akribisch über alles Buch geführt. So gründlich war selbst Kim bei ihrem Detektivtagebuch nicht. »Findest du das normal?«, fragte sie Marie. »Der ist doch von Ehrgeiz zerfressen!« »Und von Neid und Konkurrenzdenken«, ergänzte Marie. Kim nickte. »Ein klassisches Motiv. Ich fresse einen Besen, wenn Ulli nicht die SMS an Bastian geschrieben hat!« »Ich auch«, sagte Marie.
Das Rauschen aus dem Badezimmer hörte plötzlich auf. Dann klappte eine Tür.
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