Die dritte Sünde (German Edition)
Wagen«, erklärte er eifrig, froh, dass sie wenigstens endlich eine Reaktion zeigte.
»Meine Füße sind kalt!«, sagte sie plötzlich.
»Oh!«
Kurz entschlossen ließ er den Braunen halten, lehnte sich nach hinten, zog eines der Schaffelle hervor und wickelte es ihr fest um die Füße. »Besser?«, fragte er hoffnungsvoll. Da endlich richtete sie den Blick ihrer blauen Augen, den er so sehr liebte, auf ihn und sagte mit leiser Stimme: »Ja, danke Aaron. Es ist gut!« Sie lächelte ihn kurz an und sah dann wieder nach vorn. Da legte er sanft den Arm um sie, nahm die Zügel wieder auf und ließ das Pferd antraben. Und obwohl sie ihm durch keine Regung zeigte, dass sie seine Sehnsucht nach ihrer Nähe erwidern würde, wehrte sie sich auch nicht. Das genügte ihm, bis sie endlich die Farm erreichten.
****
Aaron half Cathy vom Wagen und schirrte dann den Braunen ab, um ihn in den Stall zu führen.
»Wie heißt das Pferd?«, fragte Cathy, als sie ihm in den Stall folgte.
»Ich weiß nicht! Ich wollte es dir überlassen, den Tieren Namen zu geben. Schließlich bist du jetzt die Herrin der Farm«, antwortete Aaron und lächelte Cathy zu. Er war froh, dass sie nun doch Interesse an ihrer Umgebung zeigte. Das war ein gutes Zeichen. Als würde ihr die Bedeutung seiner Worte erst jetzt bewusst, sah Cathy sich mit großen Augen im Stall um. »Herrin der Pennywood Farm« formten ihre Lippen lautlos. Aaron lachte. »Das ist die Wahrheit, Cathy. Du kannst ab jetzt tun und lassen, was du willst!« Er wandte sich um, um dem Braunen etwas Heu in die Futterraufe zu geben und sprach dabei eifrig weiter: »Natürlich werden wir viel Arbeit haben, und das schränkt die Freiheit doch etwas ein, aber die Zeiten, in denen du dir Isobels Launen gefallen lassen musstest, sind vorbei.« Als er sich wieder umdrehte, bemerkte er erschrocken, dass sich ihr Blick schon wieder verschlossen hatte. Die Bemerkung über Isobel hättest du dir besser gespart, du Dummkopf!, warf er sich selbst im Stillen vor. Kurz rang er mit sich, ob er Cathy fragen sollte, was Isobel ihr dort auf dem Kirchplatz ins Ohr geflüstert hatte, aber dann entschied er sich dagegen. Besser, er lenkte sie ab.
»Komm«, sagte er liebevoll, »ich will dir unser Land zeigen, solange es noch nicht ganz dunkel geworden ist. Und dann gehen wir ins Haus, ja? Ich bin gespannt, wie du es findest. Ich habe es, so gut ich konnte, gesäubert, aber es gibt noch viel zu tun. Es war alles recht heruntergekommen. Du kannst es sicher auch besser gemütlich machen, als ich es kann, obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe.« Er setzte ein schiefes Lächeln auf. »Wir Männer sind in solchen Dingen nicht so geschickt.«
Cathy senkte wortlos den Blick und verließ, gefolgt von Aaron, den Stall. Draußen empfing sie beide ein kalter, schneidender Wind. Es würde am Abend sicher noch einen schweren Sturm geben. Im Dämmer des schwindenden Tages lagen nun weiß überzuckert die Wiesen, Weiden und Felder sowie das Gehölz, in dem einst das Koboldgold gefunden worden war. Aaron wies mit ausgestreckter Hand in die Runde, beugte sich zu Cathys Ohr hinunter, um den Wind zu übertönen und sagte: »Siehst du das? Das alles gehört zur Pennywood Farm und auch noch ein paar Äcker hinter dem Wald. Ich bin vor zwei Tagen die Grenzen entlanggefahren und habe mich umgesehen. Leider hat der alte Barnacle es zuletzt nicht mehr geschafft, alles zu bewirtschaften. Vieles liegt brach und auch die Zäune und Wälle müssen ausgebessert werden, aber für das Vieh ist genug Futter da, sodass wir es über den Winter bringen werden. Kartoffeln, Zwiebeln und Rüben haben wir auch, aber Mehl und Hirse werden wir zukaufen müssen, Hafer wohl auch. Am besten, wir machen uns in den nächsten Tagen noch einmal zusammen auf nach Wilton, dann kannst du auch noch kaufen, was du für notwendig hältst für den Hausstand.« Er legte ihr den Arm um die Schultern und spürte dabei, wie sie zitterte. Das verunsicherte ihn, obwohl er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. »Aber jetzt lass uns hineingehen. Ich habe Feuer gemacht, bevor ich zur Kirche gefahren bin. Wir haben einen ganz besonderen Ofen, der wird dir gefallen.« Da fiel ihm ein, dass er noch die Felle auf dem Wagen liegen hatte. Schnell lief er hinüber, um sie in die Scheune zu legen, damit sie nicht dem Wetter ausgesetzt und durchnässt würden. Als er wieder aus der Scheune heraustrat, sah er enttäuscht, dass Cathy schon zum Haus gegangen war. Er hatte
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