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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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hinaus. »Ich weiß nur, dass sie behauptet hat, was mit Marcel zu haben, und dass sie ihm angeblich irgendwann den Laufpass gegeben hat und dass sie zwei Tage später tot war.«
    Der Kühlschrank schaltete sich klappernd aus, als wollte er diese Aussage bestätigen.
    »Wissen Sie, warum Frau Hergarden das Verhältnis – angeblich – gelöst hat?«
    »Braucht man seit Neuestem einen Grund, um sich zu trennen?«
    »In meinen Kreisen normalerweise schon.«
    »In Ihren Kreisen?« Sie lachte schrill. »Sie sind wahrscheinlich eher so der solide Typ. Wie war noch der Spruch? Wer zweimal mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment. Wir waren jung. Wir wollten Spaß haben. Und in Künstlerkreisen hat diese Kreuz- und Querfickerei ja sowieso irgendwie zum guten Ton gehört. Es gab die Pille. Von AIDS hat man noch nichts gewusst …«
    »Hat Hergarden damals mit Ihnen über den Tod seiner Frau gesprochen?«
    »Und wie! Er ist ja erst eine Woche nach dem sogenannten Unfall hier aufgekreuzt. In Afrika war er gewesen oder in Indien, was weiß ich. Er war fix und alle, wie er hier aufgekreuzt ist. Total runter mit den Nerven. Und gleich am nächsten Tag war ja schon die Beerdigung. Ich bin nicht hingegangen. Ich kann so was nicht. Marcel und Sabeth waren dabei. Keine gute Idee. Am offenen Grab soll’s um ein Haar eine Schlägerei gegeben haben, weil Freddy Marcel an die Gurgel wollte. Sabeth ist dazwischen und hat sie auseinandergekloppt, habe ich später gehört. War wohl alles mächtig peinlich, und danach haben sie nicht mehr miteinander geredet. Kein Wort. Nie.«
    Eine schmale schwarze Katze kam mit steil aufgerichtetem Schwanz durch die Küchentür geschlichen, beäugte mich unschlüssig, machte schließlich wieder kehrt.
    »Sie haben also mit Hergarden gesprochen?«
    »Sag ich doch«, erwiderte Rosalie Jordan unwirsch und nahm einen weiteren Holzfällerschluck aus ihrem Glas. Sie konnte nicht annähernd so alt sein, wie sie aussah. »Am Abend nach der Beerdigung ist er bei mir gewesen. Hier, an diesem Tisch, hat er gehockt und sich ausgekotzt.«
    Ich beugte mich so weit vor, wie es ging, ohne mit dem Tisch in Kontakt zu kommen. »Und was genau hat er gesagt? Das ist jetzt wichtig.«
    »Dass Vicky seine große Liebe war. Und dass Marcel sie gefickt hat. Und dass er schuld ist an ihrem Tod. Und dass er Marcel am liebsten umbringen würde. ›Du bist selber schuld‹, hab ich zu ihm gesagt. ›Hättest besser auf sie aufpassen müssen. Nicht ständig in der Weltgeschichte rumgondeln. Auf läufige Hündinnen muss man ein Auge haben‹, hab ich ihm gesagt, ›sonst hat man bald eine Hundezucht.‹«
    »Hat er irgendeinen glaubhaften Grund genannt für seine Behauptung, Herr Graf hätte seine Frau auf dem Gewissen?«
    Der Kühlschrank sprang wieder an.
    »So direkt nicht. Es war ein großes Hin und Her. Erst hieß es, es würd ihn nicht wundern, wenn … Nach dem dritten Whisky war er überzeugt, dass Marcel es war. Beim sechsten sind ihm auf einmal wieder Zweifel gekommen.«
    »Das ist alles mehr als vage …«
    Sie zuckte die knochigen Schultern unter dem grauen Pulli. »Ich kann’s nicht ändern. Vielleicht hat er in den vielen Jahren seither nachgedacht, und jetzt ist er überzeugt, dass Marcel es war? Vielleicht hat er irgendwas erfahren, was er damals noch nicht gewusst hat? Wobei ich mir nicht vorstellen kann, wie man in Afrika … Oder war’s doch Indien?«
    »Er ist viel rumgekommen, soweit ich weiß.«
    »Irgendwas muss da jedenfalls passiert sein. Sonst würde er ja wohl nicht nach dreißig Jahren auf einmal wieder aufkreuzen.«
    »Er scheint krank zu sein.«
    Diese Neuigkeit machte wenig Eindruck auf sie. »Vielleicht will er Ordnung schaffen in seinem Leben? Alte Schulden eintreiben?«
    Nun war ich es, der die Achseln hob. »So etwas Ähnliches habe ich auch schon gedacht.«
    Das Gespräch begann, sich im Kreis zu drehen. So kam ich nicht weiter. Für einige Sekunden blieb es still. Erst jetzt entdeckte ich, dass die schwarze Katze im Halbschatten des Flurs stand und mich nicht aus den grünen Raubtieraugen ließ.
    »Ich weiß nicht mehr so genau, was er an dem Abend alles gelabert hat«, murmelte Rosalie Jordan, die plötzlich am Ende ihrer Kräfte zu sein schien. »In Begleitung von einer Flasche Black and White ist er aufgekreuzt. War seinerzeit unsere Lieblingslimonade, Black and White.«
    Ich lehnte mich zurück und unterdrückte einen Seufzer. Es war sinnlos, was ich hier tat. Stochern in

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