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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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sagte sie. »Eine Joggerin hat Graf vielleicht zwanzig Sekunden vor dem Angriff getroffen, aber nicht erkannt. Zwei Ohrenzeugen, die zu Fuß auf der Brücke unterwegs waren, haben zwar Gebrüll gehört, sich aber nichts weiter gedacht. Sie glaubten, es wären Obdachlose, die Streit hatten.«
    »Und diese Frühsportlerin hat nichts gehört? Oder vielleicht eine zweite Person gesehen?«
    »Sie hatte die Stöpsel ihres MP3-Players in den Ohren. Wegen einer zweiten Person ist sie sich unsicher.«
    »Das heißt?«
    »Sie meint, jemand könnte hinter einem Baum gestanden haben. Vielleicht ein Mann beim … nun ja, Pinkeln, hat sie sich gedacht und absichtlich nicht hingesehen.«
    Ich wandte mich an Balke. »Hat Graf eigentlich jeden Morgen einen Spaziergang gemacht?«
    »Das Hotelpersonal sagt, ja. Sein persönliches Fitnessprogramm, hat er ihnen mal erklärt. Eine halbe Stunde stramm spazieren gehen, anschließend ein bisschen im Pool rumplanschen, dann ein gesundes Frühstück mit viel Obst und Früchtetee. Scheint Vegetarier zu sein. Es heißt, er sei ein großer Freund von Regelmäßigkeit. Jeden Morgen Glockenschlag Viertel vor sieben ist er mit dem Lift runtergekommen, hat gnädig in die Runde gegrinst und ist losmarschiert. Immer die gleiche Runde.«
    »Bei jedem Wetter?«
    »Bei jedem Wetter.«
    »Traut man ihm gar nicht zu, wenn man ihn so sieht. Und er war immer allein unterwegs?«
    »Er braucht das, hat er den Leuten an der Rezeption erzählt. Er hat ständig so viele Menschen um sich, dass er hin und wieder mal eine Stunde ohne Gesellschaft und Wachhunde braucht. Er geht absichtlich so früh los, weil es da noch dunkel ist und ihn niemand erkennt.«
    »Das heißt, der Täter musste sich nur hinter einen Baum stellen und warten …«
    »Scheint ja ein ziemlicher Trottel zu sein«, schnaubte Balke. »Dieser Fernsehmensch ist zwar groß und geht regelmäßig spazieren, aber der Fitteste ist er bestimmt nicht. Außerdem ist er über sechzig, war unbewaffnet und unvorbereitet. So einen überwältigt normalerweise ein Zwölfjähriger. Zur Not ohne Messer.«
    »Vermutlich war es Hergardens erster Mordversuch.«
    »Hoffentlich auch sein letzter.«
    Als das Gespräch sich im Kreis zu drehen begann, beendete ich die Veranstaltung mit der dringenden Bitte an Vangelis, mich ständig auf dem Laufenden zu halten.
    Die beiden erhoben sich. Meine letzte Frage galt Balke: »Neues von der Kellertürenbande?«
    Er zog eine schiefe Grimasse, hob die Hände und schlug kräftig auf seine strammen Biker-Oberschenkel. »Wir stecken mal wieder fest. Auf das Phantombild von dem Typen, der den Audi geklaut hat, gab es bisher null Reaktion. Und die DNA-Analyse dauert und dauert …«
    Inzwischen war mir Rolf Runkel wieder eingefallen. Er nahm schon vor dem ersten Tuten ab, sodass zunächst eine kleine Verwirrung entstand.
    »Ah, Sie sind’s, Chef«, stellte er dann erfreut fest. »Schön, dass Sie anrufen.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Er wurde verlegen. »Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber … Im November, beim Einbruch in Bammental, ist diesem Rechtsanwalt doch eine Armbanduhr geklaut worden. Eine Patek Phillipe Calatraviata oder so ähnlich.«
    »Und?«
    »Könnten Sie die Seriennummer feststellen und mir vielleicht eine kurze SMS schicken?«
    »Haben Sie die Uhr etwa gefunden?«
    »Es wär zu verrückt, aber …«
    Es klopfte, und eine Zehntelsekunde später polterte Sönnchen herein mit vor Aufregung roten Bäckchen. »Im Dritten bringen sie grad eine Sondersendung! Der Chefarzt von der Unfallchirurgie sagt, Graf ist außer Lebensgefahr!«
    »Schön, dass wir es auch erfahren«, sagte ich und wünschte Runkel weiter gute Genesung.
    »Seine Assistentin haben sie auch interviewt. Die kennen Sie doch, nicht wahr? Sie meint, die Show am Samstag muss auf jeden Fall abgesagt werden. Die arme Frau ist völlig fertig mit den Nerven. Hat nicht viel gefehlt, und sie hätte vor der Kamera geweint.«
    »Ist Graf bei Bewusstsein?«
    »Am Ende hat sie gesagt, er freut sich, dass er noch lebt, und lässt seine Fans und Freunde schön grüßen. Und er bedankt sich für die überwältigende Anteilnahme. Wie man hört, werden da Lieferwagen voller Blumen angeliefert. Und so ein läppischer Mordanschlag, sagt er, ist noch lange nicht das Ende seiner Karriere und seiner Show.«
    »Das hat er so gesagt?«
    »Das hat seine Assistentin so gesagt.«

21
    Gegen Mittag gab es eine erste kleine Erfolgsmeldung. Klara Vangelis

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