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Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Titel: Die Durchschnittsfalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Hengstschläger
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dass Empathie und Temperament auch zwei Leistungsvoraussetzungen des Menschen sind, bei denen Genetik eine wesentliche Rolle spielt, können wir unsere Diskussion noch ein wenig erweitern. Ich habe die Meinung vertreten, dass es sich bei der Frage um Talente und ihre Umsetzung schon lange nicht mehr um eine „Nature or nurture“-Diskussion handeln kann und darf. Es ist einfach klar, dass die Vertreter eines reinen genetischen Determinismus genauso irren würden wie Vertreter der Ansicht, alles sei allein durch „Üben, üben, üben“ erreichbar. Ich denke aber auch, dass diese beiden Extrempositionen ohnedies niemand mehr ernsthaft vertritt. Ich möchte an dieser Stelle nur noch einmal anhand der auch jetzt gerade erläuterten Beispiele zusammenfassen, dass es wohl keine erreichte Leistung, keinen erzielten Erfolg eines Menschen gibt, bei dem seine genetischen Anlagen nicht auch (manchmal eben mehr und manchmal auch viel weniger) eine Rolle gespielt haben, weil etwa Kreativität, intellektuelles Leistungsvermögen (IQ), Empathie und Temperament besondere individuelle Leistungsvoraussetzungen des Menschen (im Sinne von Begabungen) sind, die sich im Laufe eines Lebens kaum verändern, für die genetische Faktoren bekannt sind, und die für die Erreichung jeder besonderen Leistung (= Erfolg) von größter Relevanz sind.
    Ich möchte aber hier sogar noch einen Aspekt erstmals unserer Diskussion hinzufügen. Natürlich ist es unerlässlich, zu üben, üben, üben – gar keine Frage. Aber die Bereitschaft, extrinsische Motivation (im Sinne von Belohnung) anzunehmen, seine intrinsische Motivation, die Bereitschaft und Fähigkeit, hart, konzentriert und nicht abgelenkt an etwas zu arbeiten (üben, üben, üben) – all das und vieles mehr – hängen ganz wesentlich vom Temperament jedes Einzelnen ab. Und das Temperament hat auch genetische Komponenten. Ich werde diese Argumentation später noch einmal aufgreifen.
    Glücklichsein
    In der Glücksforschung geht es im Wesentlichen darum herauszufinden, welche Faktoren in welchem Ausmaß das subjektive Wohlbefinden jedes Individuums beeinflussen. Was man unter „Glück“ versteht, ist natürlich personen- und zeitabhängig – gar keine Frage. Und ich spreche hier von Glück im Sinne von Lebenszufriedenheit beziehungsweise Wohlbefinden (nicht vom Zufallsglück, im Lotto zu gewinnen). Vor Kurzem hatte ich Gelegenheit, mit Professor Bruno S. Frey, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Zürich und einer der wohl bekanntesten Glücksforscher, zu sprechen. Und Sie können sich schon vorstellen, was ich ihn gefragt habe: Gibt es ein Talent für das Glücklichsein? Professor Frey fasst die Ergebnisse der Glücksforschung bezüglich der Frage, von welchen Einflussgrößen unser Glück abhängt, wie folgt zusammen (Frey B. S., Frey Marti C.: Glück – Die Sicht der Ökonomie): soziodemografische Faktoren, wirtschaftliche Faktoren, Kontext- und Situationsfaktoren, Kultur und Religion, politische Einflüsse und Gene.
    Unter soziodemografische Einflüsse fallen Alter, Gesundheit oder auch Familienstand. Es ist ausgesprochen interessant, dass die Glücksforschung einen u-förmigen Zusammenhang zwischen dem Alter und dem subjektiven Glücksempfinden gezeigt hat. Junge Menschen sind zufriedener, weil sie davon ausgehen, dass ihnen die Welt noch offen steht. Im Alter zwischen 30 und 50 Jahren mindert sich das Glücksempfinden, weil man feststellen muss, dass es nicht so einfach ist zu erreichen, was man sich vorgenommen hat. Im Alter aber, und das ist die gute Nachricht, führen Komponenten wie Gelassenheit und Zufriedenheit wieder zu einem signifikanten Anstieg des persönlichen Glücksempfindens.
    Wirtschaftliche Faktoren, die sich auf das Glücksempfinden auswirken, sind Arbeit und Einkommen. Eine Gehaltserhöhung steigert bei einem niedrigeren Ausgangseinkommen das Glücksempfinden viel mehr als bei höheren Einkommen. Allerdings wird der subjektive Glückszuwachs bei beiden relativ schnell durch den Gewöhnungseffekt wieder zunichte gemacht.
    Es spielen sicher noch eine Reihe anderer Faktoren in diesem Zusammenhang eine Rolle. So wurde etwa hinsichtlich kultureller Unterschiede festgestellt, dass in Nordamerika ein regelrechter Zwang besteht, glücklich zu sein, wohingegen zu sehr „glücklich zu sein“ in Frankreich eher als fehlende menschliche Tiefe angesehen wird.
    Die Glücksforschung hat auch gezeigt, dass politische Einflüsse von großer Bedeutung sind. Nicht

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