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Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit

Titel: Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Covey
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Fähigkeiten erfordert Übung. Niemand wird ein besserer Tennisspieler, indem er lediglich Bücher über Tennis liest oder guten Tennisspielern zuschaut. Er muss auf den Platz gehen und das Gelesene oder Gesehene selbst üben. Dabei durchläuft er die verschiedenen Ebenen des Könnens.
    Für die Verbesserung der zwischenmenschlichen Fähigkeiten gilt derselbe Prozess. Aber leider täuschen viele Menschen zwischenmenschliche Fähigkeiten nur vor, weil sie nicht mit dem Stigma eines »Anfängers« behaftet sein wollen. Manche sind auch grundsätzlich nicht bereit, sich einem Lernprozess zu stellen, oder sie haben gar kein Interesse daran, ihre Fähigkeiten als einfühlende Zuhörer zu verbessern. Dennoch gibt es nur eine Methode, uns weiterzuentwickeln: Wir müssen akzeptieren, wo wir jetzt stehen.
    |87| Ich hörte einmal eine Geschichte, die diesen Gedanken gut veranschaulicht. Ein junger Mann suchte seinen Arzt auf und beschwerte sich ausgiebig über die in seinem Leben herrschende Langeweile. Er hatte ein Gefühl der Ruhelosigkeit und gleichzeitig auch der Lähmung. Im Wesentlichen sagte er: »Ich lebe völlig mechanisch, und eigentlich ist mir alles egal. Mein Leben ist Routine, es gibt nichts Spannendes mehr darin.«
    Nach der Untersuchung bescheinigte ihm der Arzt völlige körperliche Gesundheit. Aber er spürte, dass sein Patient tief im Inneren ein Problem mit einer geistigen Dimension hatte.
    »Ich möchte Ihnen etwas verordnen und bitte Sie darum, meine Anweisungen einen Tag lang zu befolgen«, sagte der Arzt. »Erstens, welches ist Ihr Lieblingsort?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete der Patient schnell.
    »Wo waren Sie als Kind am liebsten? Was haben Sie wirklich gern getan?«
    »Ich war gern am Strand.«
    Der Arzt sagte: »Hier sind drei Rezepte, die Sie mit an den Strand nehmen sollen. Das erste ist für neun Uhr, das nächste für zwölf Uhr und das letzte für fünfzehn Uhr. Sie müssen versprechen, dass Sie die Rezepte erst dann lesen, wenn es Zeit dafür ist. Einverstanden?«
    »So etwas habe ich noch nie gehört«, gab der Patient misstrauisch zurück.
    »Mag sein, aber ich glaube, dass es Ihnen wirklich helfen wird.«
    Also nahm der ruhelose junge Mann die Rezepte und ging an den Strand. Wie befohlen, war er um neun Uhr morgens da, ohne Begleitung. Es gab kein Radio, kein Telefon, keine Firma. Er war allein mit dem Strand und seinem Rezept, das er sofort las. Es enthielt nur einen Satz: »Hören Sie genau hin.«
    »Ich fasse es nicht!«, rief der Mann. »Drei Stunden lang!« Nach einer Minute langweilte er sich. Nachdem er zugehört hatte, wie die Möwen über ihm flogen und die Brandung an die Felsen schlug, fragte er sich, was er hier drei Stunden lang tun sollte. »Aber ich habe es versprochen«, meinte er. »Ich werde mich daran halten. Es ist ja nur für einen Tag.«
    Bald begann er, genauer über die Idee, sorgfältig zuzuhören, nachzudenken. Er konzentrierte sich auf sein Gehör und hörte bald Töne, die er vorher nie identifiziert hatte. Er hörte zwei unterschiedliche Brandungen. Er hörte verschiedene Vogelarten. Er hörte die Sandkrabben. Er hörte Geräusche, von denen er gar nicht sagen konnte, woher sie genau stammten. |88| Bald eröffnete sich ihm eine ganz neue und faszinierende Welt. Er entspannte sich und fand in eine meditative, friedliche Stimmung. Er versenkte sich so darin, dass er richtig enttäuscht war, als es Mittag wurde. Aber er hielt sich an die Anweisung seines Arztes und las das zweite Rezept.
    Auch dieses Mal bestand es nur aus einem Satz: »Versuchen Sie, sich zu erinnern.« Zunächst ärgerte er sich über die rätselhafte Botschaft, aber dann begann er, sich an seine Kindheit zu erinnern, in der er so oft an diesem Strand gespielt hatte. Eine Episode nach der anderen fiel ihm wieder ein. Er erinnerte sich, wie er mit seiner Familie zusammen am Strand gegrillt hatte. Er erinnerte sich, wie sein Bruder, der im Zweiten Weltkrieg umgekommen war, einmal am Strand entlanggelaufen war, voller Freude darüber, dass die Schule zu Ende war. Ein tiefes Gefühl der Nostalgie überkam ihn und weckte viele positive Gefühle und Erinnerungen. Er war tief in seine Erinnerungen versunken, als es drei Uhr wurde. Wieder öffnete er nur widerwillig das nächste Rezept, weil er aus seinen Erinnerungen wieder auftauchen musste.
    Das dritte Rezept lautete: »Untersuchen Sie Ihre Motive.« Das war die bislang schwierigste Aufgabe. Sie betraf den Kern seines Problems, und er wusste es

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