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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Simon kurz erklären, worum es ging.
    Dann trat sie neben Elisabeth und legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter. «Meine Liebe, es tut mir leid, dass Ihr solch besorgniserregende Nachrichten erhalten habt. Ich bitte Euch, kommt wieder mit nach oben. Ich lasse uns etwas heißen Würzwein hinaufbringen. Der wird Eure Nerven beruhigen.»
    Abwesend nickte Elisabeth und folgte Hedwig zurück zur Wendeltreppe, als hinter ihnen die Palastür aufgestoßen wurde und einer der Knechte hereinkam. «Herr Simon!», rief er. «Der Graf Notker von Manten ist eingetroffen und Herr Johann auch.»
    Simon folgte dem Knecht sofort nach draußen. «Herrje», sagte Hedwig aufgeregt. «Ich muss die beiden auch begrüßen. Und dann muss ich gleich mit der Köchin sprechen, dass sie mehr zum Abendessen kocht. Und Leni   … sie muss eine Kammer für Herrn Notker herrichten. Hach, Simon hätte mir ruhig sagen können, dass er die beiden heute erwartet!» Sie raffte ihre Röcke und eilte geschäftig nach draußen.
    Elisabeth blickte unschlüssig zwischen der Treppe und der Palastür hin und her. Einerseits wollte sie sich gerne in die Kemenate zurückziehen und bei ihrer Stickerei über die Nachricht ihres Vaters nachdenken. Andererseits war ein kleines Flämmchen der Neugier in ihr aufgeflackert. Sie zögerte noch einen Moment, dann ging sie auf die Tür zu. Nur einen kurzen Blick wollte sie auf Johanns Vater werfen.
    Der Burghof war jedoch menschenleer, denn es hatte gerade heftig zu regnen begonnen. Zwar waren vom Pferdestall her Stimmen zu vernehmen, doch konnte sie die Worte nicht verstehen. Achselzuckend wollte Elisabeth sich wiederabwenden, als ihr Blick auf ein mit Fässern und Kisten beladenes Fuhrwerk fiel. Und plötzlich, wie ein Schlag ins Gesicht, kam die Erinnerung an ihren Traum zurück!
    Wie betäubt starrte sie auf das Fuhrwerk. Ihre Hände wurden kalt, und ihre Nackenhärchen stellten sich auf. Schließlich riss sie sich von dem Anblick los, machte auf dem Absatz kehrt und rannte durch den großen Saal, die Stufen der Wendeltreppe hinauf und machte erst vor der Tür ihrer Schlafkammer halt. Schwer atmend stieß sie sie auf und trat ein.

13.   KAPITEL
    «Das ist doch gar nicht möglich», sagte Luzia, als sie wenig später auf der Bettkante Platz nahm. Elisabeth hatte sich auf dem Bett ausgestreckt und eine Decke über ihre Beine ausgebreitet.
    «Wenn ich es dir sage, Luzia! Es war derselbe Traum, von dem du mir neulich erzählt hast. Alles war genau so wie in deiner Beschreibung: der Reisewagen, die Pferde, der Brief   …» Sie hob den Brief ihres Vaters hoch, den sie schon die ganze Zeit über in Händen hielt und der mittlerweile arg verknittert war. «Luzia, vielleicht hat das alles doch eine Bedeutung. Ich hatte heute Nacht diesen Traum, und heute erreicht mich diese Nachricht meines Vaters. Eine schlimme Nachricht!»
    Luzia blickte neugierig und mitfühlend zugleich von dem Brief zu Elisabeths Gesicht. «Was steht denn darin, Herrin?»
    Elisabeth rollte den Brief auf, obwohl sie dessen Inhalt inzwischen fast auswendig hersagen konnte. «Vater muss auf Geheiß des Erzbischofs von Trier, der sein Lehnsherr ist, nach Böhmen reisen.»
    «Böhmen?»
    Elisabeth nickte. «Das ist ein Land weit im Osten. Dort hält sich unser König Karl zurzeit auf. Vater soll ihm in einer politischen Angelegenheit beistehen. Aber das würdebedeuten, dass er jetzt die Burg verlassen muss. Und mein Onkel wartet doch nur auf eine Gelegenheit wie diese. Wenn er hört, dass Vater fort ist, wird er versuchen, die Burg und unsere Ländereien an sich zu bringen. Und wenn der Erzbischof uns keine Unterstützung zusagt   …»
    «Aber muss er das denn nicht?», fragte Luzia überrascht.
    Elisabeth sah sie nachdenklich an. «Eigentlich schon. Doch er ist der Großonkel unseres Königs, und wenn dieser ein Problem hat, wird Balduin sich zuerst darum kümmern und einen Erbstreit seines Vasallen vielleicht nicht als so schwerwiegend bewerten.»
    «Aber Ihr habt mir doch erzählt, dass Euer Vater ein Freund des Erzbischofs ist. Dann muss der ihm doch helfen und darf gar nicht zulassen, dass Euer Onkel die Burg an sich bringt.»
    Elisabeth nickte vor sich hin. «Du hast recht, Luzia, und bist ziemlich klug. Doch wenn es um den König geht, ist der Erzbischof zuweilen unberechenbar.»
    Luzia schüttelte den Kopf. «Ich glaube jedenfalls nicht, dass er Euren Vater zum König schickt und gleichzeitig zulässt, dass Eure Burg und das Land in

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