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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wie möglich aus. Dann hatte er den Verbindungsarm erreicht. Mit einem einzigen Hieb schlug er ihn durch.
    Eine schwarze Substanz quoll daraus hervor, wie eine dünnflüssige Variante des magischen Pechs. Gleichzeitig spürte Keandir einen Schmerz durch seinen Schwertarm fahren. Die bläulichen Blitze tanzten die Klinge Schicksalsbezwingers entlang und ließen die ehemalige Bruchstelle der Klinge bläulich aufleuchten. Aber der Schmerz lähmte Keandir nur einen kurzen Moment, er verwand ihn erstaunlich schnell.
    »Oou wird sich rächen! Oou wird dich quälen! Oou wird an deinen Knochen nagen und sie über dem Magischen Feuer blank werden lassen!«
    Keandir schirmte sich gegen diese Gedanken ab, so gut es ging, und versuchte stattdessen mit seinen eigenen inneren Kräften Einfluss auf den Geist des Riesen-Ouroungour zu nehmen. Der Zeitpunkt dazu war günstig, denn die direkte Verbindung zur Finsternis im Schlund war gekappt.
    Der Riese taumelte, ruderte mit den Pranken in der Luft herum und peitschte mit jenen tentakelartigen Fangarmen um sich, die Keandir ihm noch nicht mit Schicksalsbezwinger abgetrennt hatte. Einer davon schlang sich um Keandirs Füße, während der Elbenkönig einen anderen gerade mit dem Schwert abwehrte. Ein Ruck – und der König verlor das Gleichgewicht. Er wurde über den Boden gezogen, das Monstrum holte ihn zu sich heran, hob den Fuß und setzte ihn auf Keandirs Brust, um den Elb zu zerquetschen.
    Da trafen den Riesen-Ouroungour fast ein Dutzend Einhandbolzen. Thamandor hatte den Feuerbefehl gegeben, indem er seine beiden Waffen gleichzeitig abdrückte. Wenn die Verbindung zum Schlund nicht mehr existierte, dann konnte der Ouroungour sehr wahrscheinlich dem Giftbrand nicht mehr durch die Macht der dunklen Magie entgegenwirken.
    Und tatsächlich – überall setzte der Giftbrand am Körper des Riesen-Ouroungours ein, und die Kreatur taumelte zurück, auf den Schlund zu. Oou kam nicht mehr dazu, den Elbenkönig unter dem Druck seines Fußes zu zerquetschen, und sank in die pechartige Substanz des Schlunds, die ihn aus irgendeinem Grund nicht mehr trug. Brüllend versank der Riesen-Ouroungour bis zur Brust, während sich ein Teil seines Körpers bereits durch den Giftbrand zersetzt hatte. Die lederhäutigen Flügel waren zu amorphen Klumpen geworden, bläuliche Blitze zuckten, und es war fraglich, ob sich das Geschöpf im Inneren des Schlundes vielleicht noch einmal erholen würde.
    Der Fangarm aber, der sich um Keandirs Knöchel geschlungen hatte, ließ sich nicht lösen, zumal sich auch noch ein zweites Tentakel um seinen Oberkörper gewickelt hatte und ihn bei der Bewegung behinderte. Unaufhaltsam wurde Keandir von dem versinkenden Riesen-Ouroungour mitgezogen. Ein Schlag mit Schicksalsbezwinger, der einen dieser Arme durchtrennen sollte, ging ins Leere, sodass die Klinge Funken schlagend gegen das schwarze Felsgestein klirrte.
    Prinz Sandrilas stürmte hinterdrein. Er schwang Düsterklinge mit beiden Händen, um die Fangarme zu durchtrennen, die Keandir gefangen hielten.
    Der König rutschte immer weiter auf den Schlund zu. Einen der Arme durch trennte er mit einem Hieb seines Schwerts, doch dann tauchte auch der Elbenkönig ein in den Schlund.
    Wie ein Stein versank er in der schlammähnlichen, schwarzen Masse, die sich über ihm schloss.
    Prinz Sandrilas stoppte seinen Lauf am Rand des Schlunds.
    Weder von Keandir noch von dem Riesen-Ouroungour war noch irgendetwas zu sehen. Ein paar Blasen zerplatzten an der Oberfläche und verbreiteten einen widerlichen Gestank, der dem Prinzen schier den Atem verschlug. Die Hände um den bernsteinbesetzten Griff Düsterklinges geschlossen, stand er fassungslos da. Es gab nichts, was er noch tun konnte, um dem König zu helfen.
    »Nein!«, stieß er verzweifelt hervor.
    Niemand konnte noch daran zweifeln, dass König Keandir nun endgültig eine Beute der Finsternis geworden war.
    Die Oberfläche des Schlundes beruhigte sich. Sie wurde spiegelglatt und schrumpfte sogar etwas, fast so, als wären die Mächte der Finsternis nun zufrieden und hätten erreicht, was sie wollten. Dieser Gedanke ging Prinz Sandrilas durch den Sinn. Sein Gesicht war zu einer Maske des Entsetzens geworden.
    Trotz seines Alters, seiner immensen Erfahrung und seiner bis zur Kaltblütigkeit gehenden Sachlichkeit, für die er gleichermaßen berühmt wie berüchtigt war, konnte man unmöglich übersehen, wie sehr Sandrilas das Geschehen auf dem Felsplateau erschüttert hatte. Wenn

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