Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
dadurch natürlich ebenfalls kein Mitspracherecht. Butch und Victor fühlten sich in ihrer neuen Gesellschaft äußerst unwohl und scheuten sich nicht, das auch zu zeigen, wollten Angel aber nicht an die Vultures verlieren. Nacheinander nickten sie ihr entschlossen zu. Ermutigt lächelnd wendete sie sich wieder dem Kartentisch zu.
»Also gut, ohne Armee müssen wir uns etwas anderes überlegen«, begann sie in ihrem üblichen Befehlston und studierte die Karte der Gang. »Wie alt sind eure Aufklärungsdaten von Brackwood?«
»Etwa ein halbes Jahr. Mit den Kriegen im Süden war die Stadt für uns uninteressant. Mehr als die Bebauung und die Vegetation hab ich mir nicht gemerkt«, erläuterte Dog, woraufhin Angel verständnisvoll nickte.
»Dann brauchen wir Informationen aus erster Hand. Wenn wir sofort aufbrechen, können wir morgen Abend dort sein.«
»Du willst sie bei Nacht angreifen?«, fragte Kim erstaunt.
»Was ist so falsch daran?«, erwiderte Dog stirnrunzelnd.
»Die Typen sind nachtaktiv, rennen in der Dunkelheit mit schwarzen Umhängen rum und sind sehr schwer zu entdecken. Das wäre ein Fehler!«, erklärte sie sachlich.
»Sie hat Recht, aber das hab ich auch nicht vor«, fuhr Angel fort. »Wir werden die Nacht nutzen, um uns einen Überblick zu verschaffen, Wachposten, Aufenthaltsort der Gefangenen, eventuelle Minengürtel. Kim, das wird deine Aufgabe sein. Du hast Erfahrung im Erstellen taktischer Geländekarten und wir haben außerdem noch das Nachtsichtgerät aus der Basis. Ich brauche Markierungen für alle relevanten Gebäude und Entfernungsmessungen für Victor und mich.«
»Ich soll alleine um das Lager herumschleichen? Bei Nacht?«, erwiderte Kim nervös.
»Faith wird dich begleiten«, befahl Dog trocken, hob den Kopf und sah die rothaarige Frau mit einem selbstverständlichen Blick an. Die junge, dunkelhäutige Vulture trat aus dem Schatten hervor und zwinkerte Kim beinahe schadenfroh zu. Sie ließ sich absichtlich von den Rangern mustern, um jede Widerrede im Keim zu ersticken. Ihr Körper war absolut makellos, ihr Gesicht strahlte eine atemberaubende Schönheit aus und ihr orientalisch angehauchter Gang allein genügte, um die anwesenden Männer in Trance zu versetzen. Im durch die Decke einfallenden Sonnenlicht funkelten unzählige Messer und Wurfsterne an ihrem hautengen Lederkorsett. Dazu trug sie gleich zwei schallgedämpfte Pistolen in den kunstvoll verzierten Lederholstern unter den Armen. Selbst Kim schien für einen Augenblick benommen, trat Johnny jedoch instinktiv ans Schienbein.
»Wenn wir zusammenarbeiten wollen, ist das der erste Schritt«, fügte Dog amüsiert hinzu. Faith schlich derweil um Kim herum, atmete tief ein und schnupperte an ihrem Nacken. Angel war sich sicher, dass die schwarze Amazone jeden Moment bewusstlos auf dem Boden liegen würde, doch nichts dergleichen geschah.
»Wir werden uns arrangieren«, erwiderte Kim stattdessen und zwang sich mit aller Kraft, Ruhe zu bewahren. Angel zog erstaunt ihre linke Augenbraue hoch. So viel Selbstbeherrschung hatte sie ihrer temperamentvollen Freundin überhaupt nicht zugetraut!
»Habt ihr Funkgeräte?«, fragte sie sarkastisch schmunzelnd, um die angespannte Situation zu beenden.
»Mitch, zeig sie ihnen!«, befahl Dog und nickte einem seiner Männer zu.
»Der Rest von euch kann schon mal zusammenpacken«, fügte Angel hinzu. Die Ranger und Vultures verließen gemeinsam die Höhle, bis nur noch die beiden Anführer am Tisch standen. Sie faltete ihre Karte zusammen und wendete sich gerade dem Ausgang entgegen, da griff der Hüne bestimmt nach ihrer Hand.
»Ich hoffe du weißt, was du tust. Meine Leute sind bereit zu sterben, deine nicht.«
»Ihr könnt gerne draufgehen, wenn ihr wollt, aber mein Team hat vor anschließend nach Hause zu fahren!«, konterte sie mit einem spitzen Lächeln im Gesicht. Misstrauisch sah Dog sie an, noch immer unsicher über ihre wahren Motive.
»Ah, ich verstehe! Am besten hol ich mir ein paar zusätzliche Schutzwesten, bevor wir aufbrechen, um nicht zufällig von hinten erschossen zu werden!«, erwiderte er beleidigt, woraufhin Angel unschuldig mit den Wimpern klimperte. Plötzlich sprang sie auf ihn zu, warf ihn rückwärts auf den Steintisch und küsste ihn so leidenschaftlich, wie sie es sich seit vier Jahren gewünscht hatte.
»Das mit den Schutzwesten ist eine gute Idee. Ich hab nämlich nicht vor als Witwe heimzufahren!«, flüsterte sie ihm ins Ohr und zog sich fest an seine
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