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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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sanften Rollen über die Landebahn.
    Sie stieß Ben leicht an. »Ben, wach auf. Wir sind gelandet.«
    Er öffnete die Augen. »Ich habe nur ein wenig gedöst. Mein Gott, bin ich erledigt. Alles deine Schuld.« Er löste den Sicherheitsgurt für sie. »Du siehst großartig aus«, flüsterte er ihr zu. »Wie soll ein alter Mann wie ich mit dir mithalten?«
    »Da sehe ich gar keine Probleme«, erwiderte Julia. »Beeil dich, ich bin neugierig, was auf dieser Kassette zu hören ist.«
    »So ist es recht«, lobte Ben. »Du bist ein echter Profi, genau wie ich. Wir geben bestimmt ein großartiges Team ab.«
    Sie machten sich direkt vom Flughafen aus auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz. Vor dem Western-Bürogebäude blieb Julia stehen, wandte sich zu Ben um und sagte: »Danke, daß du mich nach München gebracht hast. Es war einfach wundervoll.«
    »Danke, daß du mitgekommen bist.« Er hob ihr Gesicht sanft an und gab ihr einen Kuß auf die Lippen.
    »Und jetzt an die Arbeit.«
    »Lord Western?« Er beriet sich gerade mit seinem Werbedirektor, als seine Sekretärin hereinkam. Sie störte ihn nie bei einer Unterredung, wenn es nicht wirklich wichtig war. Trotzdem warf er ihr jetzt einen finsteren Blick zu. Die Gewinne waren im letzten Quartal zurückgegangen, und die Verantwortlichen mußten zur Rechenschaft gezogen werden.
    »Was gibt es?«
    »Miss Hamilton hat sich gemeldet. Sie würde sich gerne nach fünf Uhr mit Ihnen treffen, wenn es recht ist.«
    »Habe ich Zeit?«
    »Sie haben zwei Termine, jeweils für eine halbe Stunde. Ab sechs Uhr steht dann nichts mehr an. Mr. Osborne kommt um fünf, Peggy Beaumont von Features um halb sechs. Soll ich Miss Hamilton um sechs bestellen? Es gibt da allerdings noch eine Nachricht von Lady Western. Sie erwartet, daß Sie heute abend zu dem Empfang von Prinzessin Margaret kommen …«
    Western überlegte nicht lange. »Verschieben Sie den Termin mit Osborne auf morgen früh, neun Uhr. Peggy können Sie irgendwann gegen Mittag dazwischenschieben. Julia soll dann um fünf bei mir erscheinen. Ich gebe ihr genau eineinhalb Stunden.«
    Damit entließ er seine Sekretärin und fuhr fort, seinen Werbedirektor niederzumachen.
    »Ich habe ein Band mitgebracht«, sagte Julia zu Western. »Sie können es sich anhören, wenn Sie unseren Bericht über Nessenberg durchgesehen haben.« Sie legte eine Mappe vor ihn auf den Tisch. Er öffnete sie, überflog die Seiten und sah dann triumphierend zu ihr auf.
    »So ein verdammter Lügner. Die tugendhafte Junggesellin ist in Wirklichkeit eine heiße Vierzigjährige gewesen, die es gerne mit Jungen trieb.«
    Aufgeregt trommelte er mit den Fingern auf der Mappe herum. »Er konnte also deshalb in England bleiben, weil er mit einer Britin verheiratet war. Dann ist die Frau gestorben, und er hat sich ihr Geld unter den Nagel gerissen – eine brisante Geschichte. Wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs.«
    »Es kommt noch besser«, verkündete Julia. »Am besten spiele ich Ihnen jetzt die Kassette vor.« Sie legte das Band in den kleinen Rekorder ein, den sie eigens mitgebracht hatte. »Lauter«, verlangte Western. Sie drehte die Lautstärke höher. Die Stimmen auf dem Band waren schwer zu verstehen, denn sie stammten von einem alten Ehepaar. Manchmal sprachen die beiden auch gleichzeitig.
    »Ja«, ertönte zuerst die Stimme der Frau. »Ja, ich erinnere mich an die beiden. Sie war viel älter als er, sah ziemlich vulgär aus, hat sogar auf der Straße geraucht …«
    »Eine hübsche Frau«, fiel die männliche Stimme ein. »Viel zu schade für diesen Kerl. Er hat sich schamlos von ihr aushalten lassen. Hat nie einen Finger gekrümmt, immer nur rumgelungert. Sie haben nicht zueinander gepaßt. Aber nachts sind sie oft ausgegangen, sind immer spät nach Hause gekommen.«
    »Sie haben furchtbar miteinander gestritten«, warf die weibliche Stimme ein. »Man hat sie schreien hören. Die Frau hat viel getrunken.«
    »Woher wissen Sie das?« erkundigte sich die Interviewerin. »Haben Sie sie im betrunkenen Zustand gesehen?«
    »Nein, aber wir haben ihn gehört, nicht wahr, Dick, wenn er sie heruntergemacht hat wegen ihrer Trinkerei …«
    »Ich bin sicher, daß er sie geschlagen hat«, erregte sich der Mann. »Dieser brutale, hinterhältige Typ. Kein Wunder, daß sie getrunken hat, wenn sie mit so jemandem zusammenleben mußte. Angeblich sind sie verheiratet gewesen. Sie nannten sich Mr. und Mrs. König.«
    »Die Zugehfrau hat gesagt, daß überall im Haus

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