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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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Bruders aufzuzeigen. Sollte es ausgerechnet Alisa und ihre Freunde bei diesem Brand erwischt haben? Er konnte und wollte sich das nicht vorstellen. Es musste eine andere Erklärung geben!
    Tammo unterdrückte die Panik, die sich kalt in ihm breitmachte. Er rückte näher an die Pyras heran und raunte ihnen zu: »Was soll das Geschwafel? Will der Baron uns Sand in die Augen streuen und verbergen, dass er gar nicht so ahnungslos war, wie er uns glauben
machen will? Ich habe das dumpfe Gefühl, dass er sich nicht so ganz an die Wahrheit hält.«
    Joanne nickte und prüfte die anderen Gesichter. »Und schau mal Marie Luise an. Was, würdest du sagen, siehst du da?«
    Tammo kaute auf seiner Unterlippe. »Einerseits würde ich sagen, so etwas wie Schadenfreude, dann aber auch Verwirrung.«
    Joanne nickte. »Wisst ihr, was ich denke? Sie hat etwas erwartet, das auch einzutreffen schien und dann aus den Fugen geriet.«
    »Du meinst doch nicht etwa, sie hat den Brand im Theater gelegt?«, keuchte Fernand.
    Tammo schüttelte den Kopf. »Persönlich sicher nicht. Ich habe sie in einer der Logen gesehen, als es hinter dem Vorhang losging. Aber irgendetwas verbirgt sie. Ich muss mal testen, wie gut mich der alte Leo schon in seinem Spezialgebiet vorangebracht hat.«
    »Gute Idee«, pflichtete ihm Fernand bei. »Am liebsten würde ich mir den Baron vorknöpfen, aber ich fürchte, so ein Versuch hätte ein schnelles Ende, wenig Erfolg und dafür umso unangenehmere Folgen für mich.«
    Seine Cousine stimmte ihm zu. »Ja, das sehe ich auch so. Davon solltest du lieber die Finger lassen. Aber vielleicht wäre Matthias ein lohnendes Ziel!«
    »Matthias?«, wiederholte Tammo verblüfft. »Wie kommst du denn darauf? Die Servienten mussten doch heute Abend im Palais zurückbleiben.«
    Joanne nickte. »Aber Hindrik ist mit den vier Erben verschwunden, die hier die dicksten Freunde sind. Noch dazu samt Seymour, der ebenfalls keinen Zutritt zum Theater hatte und hierbleiben sollte.«
    Tammo starrte sie an. Seine bis dahin zutiefst besorgte Miene löste sich in Erleichterung auf. »Das wird es sein. Sie gehen mal wieder ihre eigenen Wege und stellen etwas Aufregendes an. Typisch! Ohne uns Bescheid zu sagen, geschweige denn uns einzuladen, mitzumachen und auch ein wenig Spaß zu haben.«
    Tammo zerbrach sich den Kopf, was das wohl sein konnte, aber ihm fiel nichts ein. Und auch Joanne und Fernand hatten keine Idee.

    Der Baron schickte die Erben in ihre Zimmer unter dem Dach und versprach, ihnen Bescheid zu geben, sobald er über neue Erkenntnisse verfügte. Mit gesenkten Köpfen machten sich die jungen Vampire auf den Weg. Sören drückte noch immer Chiara an sich, die verzweifelt dreinsah. Rowena und Raymond flüsterten aufgeregt miteinander. Dieses Mal traf der Verlust nicht die Vyrad.
    Joanne, Fernand und Tammo verließen die Galerie als Letzte.
    »Zumindest Alisa, Leo und Luciano waren im Theater, als das Feuer ausbrach«, erinnerte sich Tammo. »Sie waren gesund und munter, als ich sie dort im Parkett stehen sah, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie keinen Weg gefunden haben, aus dem Gebäude zu entkommen. Wir anderen sind doch auch alle unverletzt hinausgekommen. Schließlich sind wir keine Menschen, die gleich in Panik geraten und die Orientierung verlieren. Wir müssen ja nicht einmal atmen, sodass uns auch der Rauch nichts anhaben kann.« Er sah Joanne und Fernand um Zustimmung heischend an.
    Die Pyras nickten einmütig. »Ich glaube auch nicht, dass ihnen etwas zugestoßen ist«, bestärkte ihn Joanne. »Aber dass sie bis zum Morgen nicht zurückkommen, ist schon merkwürdig. Sieh mal, da drüben ist Matthias. Den schnappen wir uns!«
    »Gut, ihr fragt ihn aus und ich versuche herauszufinden, was er nicht sagt«, meinte Tammo und setzte eine kriegerische Miene auf. Die drei machten kehrt und überholten den Servienten, der mürrisch dahinstapfte.
    »Was wollt ihr? Ihr sollt in eure Betten, hat der Baron gesagt. Es ist Zeit.«
    »Wir wollten dich fragen, was du über das Verschwinden unserer Freunde weißt«, begann Joanne. Alle drei starrten ihn aufmerksam an, dass ihnen ja kein noch so leichtes Zucken in seiner Miene entging.
    »Gar nichts weiß ich, sonst hätte ich dem Baron davon berichtet«, gab der Droschkenkutscher schroff zurück.
    »Hast du denn nach ihnen gesucht?«, fuhr Fernand fort.
    »Ja, der Baron hat mich mit den anderen zum Theater geschickt, aber wie ihr bereits erfahren habt, konnten wir nichts finden.

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