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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Bostwick
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Sie ging zu Abigail hinüber und nahm sie kurz in den Arm, was Abigail geschehen ließ.
    Ich lächelte. Margot war ein so lieber Mensch und ein Widerspruch in sich. Sie war ein kaufmännisches Genie mit einem goldenen Herzen, überragend in Fragen der Strategie und Taktik, doch zugleich ausgesprochen gütig. In jedem Menschen suchte sie nur das Gute. Ich fragte mich, ob sie wegen dieser Eigenschaften keine Stelle in New York fand. Jeder Personalchef brauchte sich nur fünf Minuten mit ihr zu unterhalten, um zu merken, dass sie keine Spur von Killerinstinkt oder Hinterlist besaß – Eigenschaften, die in der Geschäftswelt im Allgemeinen hoch geschätzt werden. Ich hatte mir selbst seit Monaten kein Gehalt gegönnt, doch sobald der Cobbled Court so viel Geld abwarf, dass ich mir eine Hilfe leisten könnte, käme dafür nur Margot infrage. Nicht, dass ich ihr auch nur ein annähernd angemessenes Gehalt hätte zahlen können – selbst sehr erfolgreiche Quiltläden konnten bei den Löhnen nicht mit den großen Firmen mithalten –, aber ich hätte es gern getan.
    »Margot und Liza, warum blättern Sie nicht die Bücher durch und überlegen sich, was Sie gern machen würden? Ich begleite unterdessen Abigail zur Tür und bin gleich wieder da.« Ich verließ den Arbeitsraum vor Abigail, die mir höflich für den schönen Abend dankte und sich ebenso höflich dafür entschuldigte, dass sie schon gehen musste.
    »Das war wirklich eine ganz reizende Idee von Ihnen, Evelyn, aber, wie gesagt, ich habe so viel zu tun, dass ich mir nicht noch mehr Verpflichtungen aufladen kann.«
    Mitten im dunklen Laden blieb ich stehen und drehte mich zu Abigail um. Da rechts und links Stoffballen lagen, konnte sie mir nicht ausweichen, außer nach rückwärts. Und so unhöflich wäre sie, wie ich wusste, niemals gewesen.
    »Glauben Sie das wirklich, Abigail? Dass ich Ihnen noch eine Pflicht aufladen wollte? So ist es ganz und gar nicht. Ich hatte die Absicht, Ihnen ein wenig Zeit zu schenken, jede Woche ein paar Stunden, in denen Sie etwas tun könnten, von dem ich dachte, dass es Ihnen Spaß machen könnte. Was ich dort drinnen gesagt habe, war mein Ernst – was Sie alles für die Menschen in dieser Stadt tun …« Ich schüttelte verwundert den Kopf. »Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es ohne Sie in New Bern aussehen würde. Deshalb dachte ich, das hier täte Ihnen gut. Es wäre eine wohlverdiente Pause nach einer arbeitsreichen Woche, ein bisschen Spaß und Entspannung.«
    Eine ganze Weile stand sie wortlos da. Ich wusste nicht, was sie dachte, doch anscheinend hatten meine Worte eine Saite in ihr zum Klingen gebracht.
    »Das ist wirklich sehr aufmerksam von Ihnen, aber ich glaube nicht, dass ich besonders gut darin bin. Meine Begabungen sind eher philanthropischer als künstlerischer Natur.« Sie schwieg einen Augenblick, bevor sie mit weicherer Stimme fortfuhr: »Susan war die Kreative von uns beiden.«
    Es war das erste Mal, dass Abigail mir gegenüber ihre Schwester erwähnt hatte.
    »Jeder hat eine kreative Ader, Abigail. Die meisten Menschen nutzen sie nur nicht.«
    Ich wusste nicht recht, was ich noch sagen sollte, doch ich spürte, dass ihr Entschluss ins Wanken geriet. Wie konnte ich sie nur umstimmen?
    »Davon abgesehen sind Sie ein so großzügiger Mensch, Abigail, und ein Quilt eignet sich wunderbar als Geschenk. Mit nichts anderem, ob Blumen, Geld oder sonst etwas, kann man seine Zuneigung und Liebe besser zeigen als mit einem Quilt. Dabei macht es nichts, wenn der Quilt nicht fehlerlos genäht ist oder die Farben nicht perfekt zusammenpassen. Darum geht es nicht. Wenn Sie jemandem einen Quilt schenken, dann weiß derjenige, dass er Ihnen etwas bedeutet, selbst wenn Sie nicht die richtigen Worte finden, um es ihm zu sagen. Gibt es denn keinen solchen Menschen in Ihrem Leben?« Ich dachte dabei an Liza. »Jemand, dem Sie Mut machen möchten?«
    Sie schwieg lange, dann antwortete sie: »Nun ja, vor einigen Tagen habe ich Bethany, ein kleines Mädchen, kennengelernt. Sie … sie nahm mich bei der Hand und zeigte mir ihre Wohnung. Sie tat es einfach von sich aus, ohne dass ich sie darum gebeten hätte. Ihre Zöpfe waren mit bunten Garnresten zusammengebunden – einer blau, der andere grün. Das sind nämlich ihre Lieblingsfarben, hat sie mir erklärt. Ich frage mich …« Ihre Stimme stockte, und ich hörte, wie sie tief durchatmete. »Ich frage mich, ob ihr wohl ein Quilt gefallen würde. Einer in Blau und Grün. Für ihr

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