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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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glaube, es ist besonders für Callie eine Herausforderung, da sie an so vielen Fronten gleichzeitig kämpfen muss.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Oh, ich glaube, Sie wissen schon, wie ich es meine. Im Augenblick muss sie sich beruflich auf dieses Projekt konzentrieren, das sie fordert und erregt. Zugleich versucht sie, ihre Vergangenheit aufzuklären und eine Beziehung zu Suzanne aufzubauen. Und dann sind da noch Sie. Und Sie sind, wenn ich das sagen darf –«
    »Sie werden es ja so oder so sagen.«
    »Stimmt. Also, ich halte Sie für einen komplizierten Mann. Ich hatte schon immer ein Faible für komplizierte Männer – mit ihnen wird es selten langweilig. Ich mag Callie wirklich sehr gern. Und ich freue mich, wenn ich sie mit Suzanne zusammen sehe, so wie ich mich freue zu beobachten, dass Sie beide versuchen, miteinander klarzukommen.«
    »Das geht schon lange so.« Jake drehte sich um, da Ty angelaufen kam, einen Knochen in der schmutzigen kleinen Faust.
    »Guck mal, was ich gefunden habe! Einen Knochen!«

    Jake schmunzelte, als Lana sich vergeblich bemühte, einen leisen Laut des Ekels zu unterdrücken. Er hob Ty hoch, damit er seiner Mutter den Knochen unter die Nase halten konnte.
    »Er ist sauber, Mom, nicht?«
    »Hm. Sehr sauber.«
    »Ist er von Leuten? Von toten Leuten?«
    »Ty, ich weiß gar nicht, warum du dich auf einmal so für tote Leute interessierst.«
    »Tote Leute sind sauber«, erklärte Jake nüchtern. Er blickte zu Callie hinüber. »Warum fragen wir nicht einfach die Expertin? Hey, es gibt einen Fund hier, Dr. Dunbrook!«, rief er.
    »Es ist ein Knochen!«, brüllte Ty und schwenkte ihn wie eine Fahne, als Callie mit Suzanne näher trat.
    »Ja, das stimmt.« Callie betrachtete den Knochen nachdenklich.
    »Ist er von einem Toten?«, fragte Ty.
    »Er stammt von einem Reh«, erwiderte sie. Enttäuscht verzog der Junge das Gesicht.
    »Aber es ist ein sehr wichtiger Fund«, fügte sie hinzu. »Siehst du den Wald da, Ty-Rex?« Sie strich ihm über die Haare. »Vielleicht ist das Reh dort durch den Wald gelaufen. Vielleicht ist ein Junge, nicht viel älter als du, an einem Tag wie heute mit seinem Vater, seinem Bruder und seinem Onkel auf die Jagd gegangen. Vielleicht war er sogar zum ersten Mal mit auf der Jagd, als sie dieses Reh erlegt haben. Und du hast jetzt den Knochen gefunden und kannst dich an ihn erinnern.«
    »Darf ich ihn mit in die Schule nehmen?«
    »Klar. Ich zeige dir, wie du ihn sauber machen und beschriften musst.«
    Ty streckte die Arme nach Callie aus, und einen Moment lang hielten sie und Jake das Kind gemeinsam. In ihrem Bauch flatterte es, als sich ihre Blicke trafen. »Könntest du vielleicht Suzanne das Gelände aus anthropologischer Sicht erläutern?«, fragte sie. »Ty und ich müssen uns um den Knochen kümmern.«
    »Klar.«

    »Es ist eine seltsame Welt, nicht wahr?«, sagte Suzanne, als Callie mit Tyler auf dem Arm fortging.
    »Ja, Ma’am.«
    »Sie sind, mehr oder weniger, mein Schwiegersohn. Und da ich die Umstände Ihrer Beziehung zu Callie nicht kenne, weiß ich nicht, ob ich böse auf Sie sein soll oder enttäuscht von Ihnen, oder ob ich Mitleid mit Ihnen haben soll.«
    »Wahrscheinlich hätte ich eine Mischung aus allen dreien verdient.«
    »Sie haben an dem Tag, als wir uns in Lanas Kanzlei getroffen haben, vor dem Haus auf sie gewartet. Und Sie waren mit ihr in Atlanta. Bedeutet das, dass Sie sich um sie kümmern?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Jake dachte einen Moment lang nach, dann zog er seine Brieftasche heraus. Er blickte zu Callie hinüber, um sicher zu gehen, dass sie noch mit Ty beschäftigt war, und zog ein Foto aus der Brieftasche.
    »Ich kann es Ihnen leider nicht geben, weil ich nur das eine habe«, sagte er. »Aber ich dachte, Sie möchten es vielleicht gerne sehen. Das ist unser Hochzeitsfoto, jedenfalls so eine Art. Wir sind nach Vegas gefahren und haben dort eine Blitztrauung vornehmen lassen, am verrücktesten Ort, den wir finden konnten. Irgendein Typ hat dann diesen Schnappschuss von uns gemacht.«
    Das Foto war verknickt und abgegriffen, aber die Farben waren immer noch leuchtend. Jake und Callie standen vor einer rosafarbenen Wand mit einer roten, herzförmigen Tür darin, an der ein Schild mit dem Wort Ehe-Karussell hing. Callie trug ein knallrotes Hochzeitskleid, das die Bezeichnung »Kleid« kaum verdient hatte, da es sich eigentlich nur um ein kurzes, trägerloses Stück Stoff handelte. Sie hatte beide Arme um Jakes Taille geschlungen, und

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