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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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sie, »und einige von ihnen waren sogar wach.«
    »Was machst du als Erstes, wo du jetzt wundersamerweise von den Toten wiederauferstanden bist?«, wollte er wissen.
    »Ich werde meine Angehörigen und Freunde anrufen und ihnen mitteilen, wie lebendig ich bin, und dann werde ich herausfinden, ob mich noch jemand einstellen will. Und du?«
    »Ich muss mich bei meinem Boss melden und ihm mitteilen, dass ich keinen Schritt näher dran bin, Fenston festzunageln, worauf er wahrscheinlich mit einer seiner beiden
    Lieblingsparolen reagieren wird: ›Knie dich mehr rein, Jack‹
    oder ›Zieh das Tempo an‹.«
    »Das ist nicht fair«, meinte Anna. »Jetzt, wo die Krantz hinter Gittern ist.«
    »Das ist nicht mir zu verdanken«, entgegnete Jack. »Und dann muss ich mich einem noch schlimmeren Zorn als dem meines Chefs stellen, wenn ich nämlich meiner Mutter zu erklären versuche, warum ich sie nicht aus London angerufen habe, um mich dafür zu entschuldigen, dass ich nicht zu ihrer Irishstew-Nacht gekommen bin. Nein, meine einzige Hoffnung auf Wiedergutmachung besteht darin, dass ich herausfinde, wofür
    ›NYRC‹ steht.«
    323
    Jack steckte die Hand in seine oberste Tasche. »Nachdem ich im Wentworth Arms ausgecheckt habe, bin ich mit Tom zur Botschaft gefahren und dank moderner Technologie konnte er mir eine exakte Kopie des Schlüssels reproduzieren, obwohl sich das Original noch in Rumänien befindet.« Er zog die Kopie aus seiner Tasche und reichte sie Anna.
    Anna drehte den kleinen Messingschlüssel in den Händen.
    »NYRC 13. Irgendeine Idee?«, fragte sie.
    »Nur die offensichtlichen«, erwiderte Jack.
    »New York Racing Club, New York Rowing Club, sonst noch was?«, spekulierte Anna.
    »New York Racquet Club. Aber wenn dir noch etwas anderes einfällt, lass es mich wissen, da ich den Rest des Wochenendes damit zubringen werde herauszufinden, ob es einer von denen ist. Ich muss etwas Konkretes in der Hand haben, bevor ich am Montag meinem Chef gegenübertrete.«
    »Vielleicht könntest du auf der Morgenrunde etwas langsamer laufen, um mir zu sagen, ob du den Code geknackt hast?«
    »Ich hatte eher gehofft, es dir heute Abend bei einem Essen erzählen zu können«, meinte Jack.
    »Ich kann nicht. Tut mir Leid, Jack, so gern ich würde, aber ich esse schon mit Tina.«
    »Ach ja?«, sagte Jack. »Tja, sei vorsichtig.«
    »Passt dir sechs Uhr morgen früh?« Anna ignorierte seine Bemerkung.
    »Das bedeutet also, dass ich meinen Wecker auf sechs Uhr 30
    stellen muss, wenn wir uns nach der Hälfte der Strecke treffen wollen.«
    »Bis dahin habe ich schon längst geduscht.«
    »Es täte mir Leid, das zu verpassen.«
    324
    »Übrigens«, meinte Anna. »Kannst du mir einen Gefallen tun?«

    Leapman stürmte ohne anzuklopfen in das Büro des
    Vorsitzenden.
    »Haben Sie das gesehen?« Er legte eine Ausgabe der New York Times auf den Schreibtisch und wies mit dem Finger auf einen Artikel in den internationalen Seiten.
    Fenston studierte die Schlagzeile: RUMÄNISCHE POLIZEI VERHAFTET ATTENTÄTERIN. Er las den kurzen Artikel zwei Mal, bevor er etwas sagte.
    »Finden Sie heraus, wie viel der Polizeichef verlangt.«
    »Das könnte sich als nicht ganz so einfach erweisen«, deutete Leapman an.
    »Es ist immer so einfach.« Fenston sah auf. »Die
    Schwierigkeit besteht nur darin, sich auf den Preis zu einigen.«
    Leapman runzelte die Stirn. »Da ist noch etwas, das Sie bedenken sollten.«
    »Und das wäre?«, fragte Fenston.
    »Der van Gogh. Nach allem, was mit dem Monet passiert ist, sollten Sie das Gemälde versichern lassen.«
    »Ich versichere meine Bilder nie. Das Finanzamt braucht nicht herauszufinden, wie viel meine Sammlung wert ist, und so etwas passiert auch nie zwei Mal.«
    »Es ist bereits zwei Mal passiert«, meinte Leapman.
    Fenston schnaubte und sagte einige Zeit gar nichts.
    »Na schön, aber nur den van Gogh«, räumte er schließlich ein.
    »Versichern Sie ihn bei Lloyd’s in London und achten Sie darauf, den Buchwert unter 20 Millionen zu halten.«
    »Warum so wenig?«, wollte Leapman wissen.
    325
    »Solange ich noch hoffe, den Rest der Wentworth-Sammlung in die Finger zu bekommen, ist das Letzte, was ich brauche, ein van Gogh mit einem Vermögenswert von 100 Millionen.«
    Leapman nickte und wollte gehen.
    »Haben Sie übrigens noch den zweiten Schlüssel?« Fenston sah wieder auf den Artikel.
    »Ja«, bestätigte Leapman. »Warum?«
    »Wenn sie flieht, müssen Sie eine weitere Einlage tätigen.«
    Leapman

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