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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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Leapman New York verließ, wenn sie überhaupt eine Chance haben wollte, Victoria zu überzeugen …
    Anna sah aus dem Fenster. Zwei Trucks bogen auf den Parkplatz. Sie erstarrte, unfähig zuzusehen, wie die Fahrer aus ihren Kabinen stiegen. Anna schaute zum Notausgang, als die Männer das Café betraten. Die beiden setzten sich an die Theke, lächelten der Kellnerin zu und würdigten Anna keines Blickes.
    Früher hatte sie nie verstanden, warum Menschen unter Paranoia litten.
    Anna sah auf ihre Armbanduhr: 7 Uhr 55. Sie leerte ihre Kaffeetasse, legte sechs Dollar auf die Theke und ging zur Telefonzelle am anderen Ende des Cafés. Sie wählte eine 212-Nummer.

    »Guten Morgen, Sir. Mein Name ist Agent Roberts.«
    »Morgen, Agent Roberts.« Jack lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Haben Sie etwas zu berichten?«
    »Ich befinde mich an einem Rastplatz zwischen New York und der kanadischen Grenze.«
    »Und was machen Sie dort, Agent Roberts?«
    »Ich halte eine Stoßstange in der Hand.«
    »Lassen Sie mich raten. Die Stoßstange befand sich früher an 127
    dem weißen Lieferwagen, der von der Verdächtigen gefahren wird?«
    »Ja, Sir.«
    »Und wo ist der Lieferwagen jetzt?« Jack versuchte, nicht allzu verzweifelt zu klingen.
    »Ich habe keine Ahnung, Sir. Als die Verdächtige auf den Rastplatz fuhr, um eine Pause einzulegen, bin ich leider eingeschlafen, Sir, wie ich zugeben muss. Als ich wieder aufwachte, war der Lieferwagen verschwunden. Die Stoßstange mit dem GPS-Sender hat sie zurückgelassen.«
    »Dann ist sie entweder sehr schlau oder sie war in einen Unfall verwickelt.«
    »Das sehe ich genauso.« Agent Roberts schwieg und fügte dann hinzu: »Was soll ich als Nächstes tun, Sir?«
    »Wechseln Sie zur CIA«, riet Jack.

    »Hallo, hier Vincent. Gibt es etwas Neues?«
    »Ja, genau wie du dachtest. Ruth Parish hat das Gemälde. Es ist im Sicherheitsbereich der Zollbehörde auf dem Flughafen Heathrow.«
    »Dann muss ich es da herausholen«, meinte Anna.
    »Das könnte sich als nicht so einfach erweisen«, wandte Tina ein, »denn Leapman fliegt gleich morgen früh von JFK los, um das Gemälde abzuholen, darum bleiben dir nur 24 Stunden, bevor er dich einholt.« Sie zögerte. »Und du hast noch ein Problem.«
    »Noch ein Problem?«, wiederholte Anna.
    »Leapman ist nicht davon überzeugt, dass du tot bist.«
    »Wie kommt er darauf?«
    »Er stellt ständig Fragen über dich, sei also besonders vorsichtig. Der Himmel allein weiß, was Fenston tun wird, wenn 128
    er nach dem Monet auch den van Gogh verliert. Tote Künstler sind ihm wichtiger als lebende Menschen.«
    Anna spürte, wie kleine Schweißtropfen über ihre Stirn kullerten, als sie die Verbindung beendete. Sie sah auf ihre Uhr: 32 Sekunden.

    »Unser ›Freund‹ vom JFK-Flughafen hat bestätigt, dass wir für morgen früh 7 Uhr 20 eine Abfluggenehmigung haben«, sagte Leapman. »Das habe ich Tina allerdings nicht gesagt.«
    »Warum nicht?«, wollte Fenston wissen.
    »Weil der Türsteher im Haus der Petrescu mir erzählt hat, dass jemand, der wie Tina aussah, am Dienstagabend das Gebäude verlassen hat.«
    »Dienstagabend?«, wiederholte Fenston. »Aber das würde ja bedeuten …«
    »Und sie hatte einen Koffer bei sich.«
    Fenston runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
    »Soll ich in dieser Angelegenheit etwas unternehmen?«
    »An was denken Sie?«, fragte Fenston.
    »Als Erstes pflanzen wir eine Wanze in das Telefon in Tinas Wohnung. Falls die Petrescu Kontakt zu ihr hat, erfahren wir genau, wo sie ist und was sie plant.«
    Fenston erwiderte darauf nichts, was Leapman stets als Zustimmung zu deuten pflegte.

    Kanadische Grenze 4 Meilen verkündete ein Schild am Straßenrand. Anna lächelte – ein Lächeln, das sich rasch auflöste, als sie um die nächste Kurve bog und hinter einem langen Stau an Fahrzeugen zum Stehen kam, der sich so weit erstreckte wie das Auge reichte.
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    Sie stieg aus dem Wagen und streckte ihre müden Glieder.
    Anna schnitt eine Grimasse, als sie sich ansah, was von ihrem fahrbaren Untersatz noch übrig war. Wie sollte sie das der Happy Hire Company erklären? Sie musste sicher nichts bezahlen – die ersten 500 Dollar eines Schadens waren abgedeckt, wie sie sich korrekt erinnerte. Während sie sich weiter räkelte, bemerkte sie, dass die andere Straßenseite leer war; niemand schien es besonders eilig zu haben, in die Vereinigten Staaten einzureisen.
    Anna kam in den nächsten 20 Minuten nur 100 Meter weiter und endete

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