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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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hängen. Artie Mullins hatte das Glück, in London gut im Geschäft zu sein, sonst liefe er wahrscheinlich Gefahr, mit Betonstiefeln an den Füßen in der Themse zu landen.
    Trotz dieser erschwerten Situation hatte Cass mehr Vertrauen zu Artie und seiner Diskretion als zu anderenDealern. Entweder verkaufte Artie ihm Kokain oder eben nicht, aber auf keinen Fall würde er Cass deswegen anschwärzen, weder bei den Medien noch bei dem neuen DCI. Außerdem hatte Cass Artie Mullins auf lange Sicht wahrscheinlich sogar einen Gefallen getan. Sein mächtiger Rivale Sam Macintyre war erledigt und die Iren hatten Mühe, ihn angemessen zu ersetzen. Cass nahm an, dass Mullins mit Aufräumen beschäftigt war.
    Nach der SMS ließ Cass den Wagen an und schaltete die Klimaanlage ein, um ruhiger zu werden. Es gab Dinge, die änderten sich nie. Er saß immer noch zwischen allen Stühlen, weil er weder auf die eine noch auf die andere Seite gehörte – nicht dass er auf einer von beiden willkommen gewesen wäre. Sollte ihn das trösten? Manchmal konnte ein Mann eben nur sich selbst im Auge behalten und sonst nichts. Er schrieb eine weitere schnelle SMS an Perry Jordan mit der Bitte, ihn später anzurufen. Zum Teufel mit den Prozessen, es war höchste Zeit, den Privatdetektiv auf etwas Besseres anzusetzen, damit er den Sohn seines Bruders fand. Der junge Mann sollte die Grundlage schaffen und dann würde er alles Weitere übernehmen. Das Risiko war zu hoch, dass ein anderer in diesem Spiel verletzt wurde, zu dem ihn das Netzwerk zwang.

    »Wir müssen gleich ganz nach oben.« DS Armstrong wartete vor Cass’ Büro. »Heddings will uns sehen.«
    »Wie? Jetzt?« Cass hatte gehofft, den Morgen über abzuwarten, bis sich sein Kater beruhigt haben würde, und am Nachmittag dem Nachdenken über die Teenager-Selbstmorde aus dem Weg zu gehen, bis er Perry Jordan beauftragen konnte, die Suche nach seinem Neffen Luke zu beschleunigen.
    Armstrong zuckte die Achseln.
    »Gut, aber vorher hole ich mir einen Kaffee. Die fünf Minuten kann er auch noch warten.«
    Als Cass klopfte und mit dem Sergeant das Büro betrat, stand der DCI schon hinter seinem Schreibtisch. Kaum war die Tür zu, warf Heddings eine Zeitung auf den Boden. »Ich darf davon ausgehen, dass Sie das schon gesehen haben?«
    Cass antwortete nicht, sondern bückte sich und hob das Boulevardblatt auf. Die Schlagzeile zog sich fett gedruckt über die Titelseite:
    Unheimliche Gemeinsamkeiten bei Teenager-Selbstmorden
    Katie Dodds’ Gesicht lächelte in Schwarzweiß neben dem von Cory Denter und James Busby.
    »Nein, habe ich nicht.« Er überflog den Begleitartikel. Der Sensationsjournalist Oliver McMahon, der ihn verfasst hatte, verfügte offenbar über eine Menge Informationen, vor allem über Cass und seine Rolle bei der »Aufdeckung von Korruption im Herzen der Londoner Met«. In seinem Artikel behauptete er, es gebe wegen des Satzes Chaos im Dunkel einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen. Allerdings ging er nicht ins Detail, wie der Satz bei den Selbstmorden jeweils benutzt worden war.
    Als er fertig war, gab er die Zeitung an Armstrong weiter, behielt aber Blickkontakt zu Heddings. »Besonders überrascht bin ich allerdings auch nicht. Die beiden Mädchen, die wir gestern in der Wohnung von Angie Lane getroffen haben, wussten bereits von den anderen Selbstmorden.«
    »Noch ein Fiasko können wir wirklich nicht gebrauchen.« Heddings’ Wangen glühten.
    »Bei allem Respekt, Sir, machen Sie nicht mich dafür verantwortlich. Ich habe kein Wort gesagt.« Die Lüge war im engeren Sinne keine. Es zählte nicht, dass er Hask undRamsey von den Selbstmorden erzählt hatte, und schließlich hatten sie nicht wirklich über die Fälle geredet.
    »Das hört sich an, als wären Sie der Retter der Met.«
    »Sind Sie deshalb so genervt?«
    »Nein.« Heddings warf ihm einen bösen Blick zu. »So kleinkariert bin ich nicht, auch wenn Sie das denken. Ich mag es nur nicht, wenn ich nicht selbst entscheiden kann, was läuft.«
    »Ich weiß nicht, worauf Sie anspielen, Sir.«
    »Ach, nein? Wenn das heute in diesem Schmutzblatt steht, bringen die anderen Zeitungen es morgen auch. Wenn wir nichts unternehmen, sehen wir aus wie herzlose Bastarde.«
    Cass unterdrückte ein Lächeln. »Heißt das, ich bekomme den Fall, Sir?«
    »Das wissen Sie ganz genau.«
    Erst an der Tür erlaubte sich Cass ein breites Grinsen und ging zurück in sein Büro.

    Als Armstrong eine Dreiviertelstunde später klopfte,

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