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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Komplotte«, murmelte Melaine. »Der Große Schlangenring ist ein passendes Abzeichen für die Aes Sedai, glaube ich. Eines Tages verschlingt Ihr euch durch Zufall noch selbst.«
    »Wir haben auch Neuigkeiten«, sagte Egwene.
    Nynaeve sah den Grund für die Hast des Mädchens nicht ein. Ich werde mich ganz bestimmt nicht von der Frau dazu provozieren lassen, die Nerven zu verlieren. Und ich ärgere mich überhaupt nicht, wenn sie die Burg beleidigt. Sie nahm die Hand von ihrem Zopf. Was Egwene zu berichten hatte, ließ ihren aufsteigenden Zorn sofort verfliegen.
    Daß Couladin über das Rückgrat der Welt zog, war allerdings eine ernste Sache, genau wie die Tatsache, daß Rand ihm folgte. Er trieb seine Truppen zum Jangai-Paß, ließ sie vom ersten Tageslicht an bis nach Einbruch der Dunkelheit marschieren, und Melaine sagte, sie kämen bald dort an. Die Lebensbedingungen in Cairhien waren schon hart genug. Dort konnte man nicht auch noch einen Krieg unter den Aiel gebrauchen, der auf dem Territorium Cairhiens ausgefochten wurde. Und ganz sicher drohte ohnehin ein neuer Aielkrieg, falls er seinen wahnsinnigen Plan in die Tat umsetzen wollte. Verrückt. Nun, noch nicht ganz. Irgendwie mußte er seine geistige Gesundheit noch wahren.
    Wie lange ist es her, als ich mir noch Gedanken darum machte, ihn zu beschützen? fragte sie sich bitter. Und jetzt will ich nur noch, daß er normal bleibt, um die Letzte Schlacht ausfechten zu können. Nicht nur aus diesem Grund, aber eben auch deswegen. Er war, was er war. Licht, verschlinge mich, ich bin schon genauso schlimm
    wie Siuan Sanche oder die anderen!
    Doch das, was Egwene über Moiraine zu sagen hatte, schockierte sie noch mehr als alles Bisherige. »Sie gehorcht ihm?« fragte sie ungläubig.
    Egwene nickte lebhaft. Sie hatte immer noch diesen lächerlichen Aielschal um den Kopf gewickelt. »Letzten Abend haben sie sich gestritten, denn sie will ihn immer noch davon abhalten, die Drachenmauer zu überqueren, und schließlich befahl er ihr, hinauszugehen und zu warten, bis sie sich abgekühlt habe. Sie sah aus, als wolle sie die eigene Zunge verschlingen, aber sie gehorchte. Jedenfalls blieb sie eine geschlagene Stunde draußen in der kalten Nacht.«
    »Es ist nicht richtig so«, sagte Melaine und rückte resolut ihren Schal zurecht. »Männer haben kein Recht dazu, Aes Sedai herumzukommandieren, genausowenig wie sie Weisen Frauen Befehle erteilen können. Das gilt sogar für den Car'a'carn.«
    »Das haben sie allerdings nicht«, stimmte ihr Nynaeve zu. Fast wäre ihr ob der eigenen Worte der Mund offen stehen geblieben. Was geht es mich an, ob er sie nach seiner Pfeife tanzen läßt? Wir haben alle oft genug nach ihrer tanzen müssen. Aber es war wirklich nicht recht. Ich will doch gar keine Aes Sedai werden - nur mehr über das Heilen lernen! Ich will bleiben, wer ich bin. Laß ihn ihr doch Befehle erteilen! Trotzdem, richtig war es nicht.
    »Wenigstens spricht er jetzt mit ihr«, sagte Egwene. »Vorher verwandelte er sich in einen Eisblock, wenn sie sich ihm auf zehn Schritt näherte. Nynaeve, er wird mit jedem Tag hochmütiger.«
    »Damals, als ich noch glaubte, du würdest meine Nachfolgerin als Seherin«, entgegnete ihr Nynaeve trocken, »habe ich dir beigebracht, wie du jemanden wieder zurückstutzen kannst. Es ist das Beste für ihn, wenn du genau das machst, obwohl er mittlerweile zum Leitbullen auf der Weide geworden ist. Wahrscheinlich hat er es gerade deshalb so nötig. Mir scheint, Könige und Königinnen können sich zum Narren machen, wenn sie vergessen, was sie sind, und nur danach handeln, wer sie sind. Aber es ist noch schlimmer, wenn sie vergessen, wer sie sind, und sich nur danach verhalten, was sie sind. Die meisten hätten es nötig, jemanden neben sich zu haben, der sie daran erinnert, daß sie essen und schwitzen und weinen wie jeder Bauer.«
    Melaine zog ihren Schal enger zusammen und konnte offensichtlich nicht entscheiden, ob sie zustimmen solle oder nicht, doch Egwene sagte: »Ich bemühe mich schon, aber manchmal ist er gar nicht er selbst, und auch wenn er normal erscheint, ist seine Arroganz derart, daß man nicht zu ihm durchdringt.«
    »Du mußt eben dein Bestes geben. Ihm zu helfen, sich selbst treu zu bleiben, könnte wirklich das Beste sein, was man ihm antun kann. Für ihn und für den Rest der Welt.«
    Schweigen trat ein. Sie und Egwene hatten nicht vor, über die Möglichkeit zu sprechen, daß Rand dem Wahnsinn verfallen könne, und

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