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Die Flirtfalle

Die Flirtfalle

Titel: Die Flirtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Juergens
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Minen, Federn und Hüllen abgekauft und aus den Teilen eintausend Kugelschreiber zusammengeschraubt, von denen plötzlich niemand etwas wissen wollte.“
    Wir waren da. In nur zwei Stunden hatten wir es geschafft, die besagten Stoffreste und die Ballmasken zu besorgen. Wir waren schon zum Auto zurückgekehrt, als Anna einfiel, dass sie keine passende Unterwäsche für die Singleparty besaß. Ihrem Vorschlag, eine zweite Unterwäschebummelrunde zu machen, entgegnete ich mit der nüchternen Bemerkung, dass sich auf dieser Party garantiert kein Mensch findet, der sich um Annas Unterwäsche scheren würde. Daraufhin fand Anna keine Antwort und wir fuhren zurück.
    „Mädels, ich habe ein komisches Gefühl bei der Sache. Hoffentlich ist das keine Schwulenparty“, sagte ich und dachte daran, dass es mir eigentlich völlig egal sein konnte, ob die Freitagsfete für homosexuelle,  heterosexuelle oder bisexuelle Singles bestimmt war. Ich hatte ohnehin nicht vor, mich dort zu paaren. Eigentlich wollte ich nur mitmachen, weil … Ja warum eigentlich? Ich musste nicht lange nachdenken, bis mir folgende Argumente dafür einfielen:
    -         Ich wollte Marta nicht enttäuschen, da sie viel Zeit und Arbeit in das Nähen der Kleider investieren würde.
    -         Ich könnte ein wenig Abwechslung gut gebrauchen.
    -         Ich könnte mich ordentlich betrinken und meine zweite Zigarette rauchen.
    „Das wird keine Homofete sein. Wenn ihr mich fragt, spielt uns Leo nur etwas vor. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass er schwul ist“, sagte Anna. „Jedenfalls finde ich ihn ganz süß. Und sexy. Und nett. Und intelligent, witzig, charmant, mit Stil und Geschmack, kinderlieb, galant, ein richtiger Gentleman, ein …“
    „Anna, das reicht! Du bist eine verheiratete Frau, schon vergessen?“
    „Melanie, warum schreist du denn Anna so an? Was ist nur los mit dir?“
    Was mit mir los ist, Lisa? Dein Macho hat mich verhext, das ist los!
    „ Ich kenne dich doch. Komm, raus mit der Sprache!“
    „ Lisa, es ist nichts! Ich muss mich halt auf die Fahrt konzentrieren und das viele Reden macht mich nervös. Schon gut, ich werde es euch sagen: Diese unkonventionelle Bekleidung, die Ballmasken … Also, ich weiß nicht … Meine letzte Singleparty ist schließlich ein paar Jährchen her.“
    „ Mach dich nicht verrückt. Das ist eine Fete und keine Führerscheinprüfung!“, sagte Lisa.
    „Ich muss oft an Leo denken“, unterbrach Anna die eingekehrte Stille. „Ich frage mich, ob ein schwuler Mann so oft und so gern die Gesellschaft junger Frauen suchen würde. Gestern, als ich Leo anrief, hatte er sich gefreut und die Einladung zum gemeinsamen Frühstück sofort angenommen. Heute Morgen kam dann seine Einladung für die Party.“
    D a hatten wir den Salat. Die arme Anna war nicht nur verheiratet, sondern zusätzlich in einen schwulen Mann verliebt. Anna tat mir richtig leid.
    „Ihr beide tut mir richtig leid“, sagte Anna. „Ihr seid mit den Nerven völlig am Ende, was überhaupt kein Wunder ist, wenn man jahrelang wie eine Nonne lebt.“
    Das saß. 
     

Kapitel 9
     
    Freitag 17:30 Uhr
     
    I ch war gerade dabei, eine Tasche mit Quietschenten, Regenhosen, Polizeiautos, Gummibärchen, Kinderpyjamas und vielem mehr zu packen, als das Telefon klingelte.
    „ Liebes! Seit zwei Tagen warte ich, dass du dich meldest. Hast du meine Nachricht nicht abgehört? Egal. Also, was ist? Hast du dich schon mit diesem Gedanken anfreunden können oder nicht?“
    „ Mum? Was ist los? Mit welchem Gedanken hätte ich mich denn anfreunden sollen? Deine Nachricht lautete: ‚Niemals gedacht hätte, denk also darüber nach’. Du hast ja schon wieder vergessen, den Pieps abzuwarten!“
    „ Melanie, ruf mich bitte zurück, wenn du dich wieder beruhigt hast. Wir müssen schließlich darüber reden.“
    Sie legte auf.
    „Mama, nehmen wir mein Bett auch mit?“
    „Nein Schatz. Du darfst aber dein Mickymaus-Kissen mitnehmen.“
    Justin lief davon. Ich stellte mich vor den Spiegelschrank im Schlafzimmer. Meine frisch gewaschenen schulterlangen Haare sahen unmöglich aus, aber das war nicht so wichtig, denn ich würde eine Gesichtsmaske tragen. Das unkonventionelle Kleid dagegen, das ich unentschlossen vor meinen Körper hielt, bereitete mir Kummer. Die Zeit drängte. Ich streifte mir das Kleid über und blickte erneut in den Spiegel. Obwohl ich Martas Glanzstück mehrmals anprobiert hatte, wurde mir erst jetzt bewusst, was

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