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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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Penitent ! Die ganze Firma muss Frieds Gehirn entsprungen sein«, fügte Mari hinzu.
    Für einen Catering-Service war Penitent ein äußerst ungewöhnlicher Name: Das Wort bedeutete »reumütig«. Wer seiner Firma einen solchen Namen verpasste, hatte wohl nie die Absicht gehabt, sie regulär zu betreiben.
    »Das wird die größte politische Sensation des Jahres«, sagte Lia.
    »Eine der großen«, erwiderte Mari. »Jetzt haben wir zwei fertige Fälle gegen Fried. Wir brauchen noch einen dritten, und dann für alle drei einen Zeitplan und eine Strategie für die Umsetzung.«
    »Wie können wir das an die Öffentlichkeit bringen, ohne selbst exponiert zu werden?«, fragte Lia und dachte an ihre Besuche im Büro der Fair Rule.
    Rico versicherte, die Quelle werde nicht aufzuspüren sein. Natürlich würde Fried begreifen, dass die Angaben von Gallaghers Konten stammten, doch weiter würde er nicht kommen.
    Aber noch war es zu früh, die Veröffentlichung der Informationen zu planen.
    »Wir müssen jetzt alle nach Hause und uns ausschlafen. Zu Ehren unserer Entdeckung machen wir zwei Tage Urlaub«, verkündete Mari.
    Es war vier Uhr früh, als sie, vor Müdigkeit benommen, in der Park Street auf Taxis warteten.
    Es kam lange keines.
    »Eigentlich wollte ich es dir erst später erzählen«, sagte Mari. »Aber dann reden wir halt jetzt darüber.«
    Sie hatte Maggie gebeten, sich mit dem Kamm zu befassen, den Lia entdeckt hatte. Und Maggie hatte alle Läden besucht, in denen baltische Produkte verkauft wurden, und überprüft, ob es dort Kämme der gleichen Art gab. Sie hatte keine gefunden. Auch in normalen britischen Geschäften, die billige kleine Kämme verkauften, hatte sie sich erkundigt, mit demselben Ergebnis.
    »Gründliche Arbeit«, sagte Lia bewundernd.
    »Die zahlt sich meistens aus.«
    Die ermordete Frau hatte ihren Kamm höchstwahrscheinlich im Eastern Buffet erstanden.
    »Ich dachte, ich könnte mir den Laden mal ansehen«, sagte Mari.
    Lia sah sie überrascht an.
    »Wir hatten zwar ausgemacht, dass es mein Fall ist, aber das wäre eine große Hilfe.«
    »Du hast uns zwei Waffen gegen Arthur Fried geliefert. Jetzt möchte ich dir helfen«, erklärte Mari.

25.
    Lia verbrachte ihren letzten Urlaubstag damit, gründlich auszuschlafen.
    Als sie am nächsten Tag die Level -Redaktion betrat, nahm sie sich vor, an nichts zu denken, was mit der ermordeten Lettin, Arthur Fried oder dem Studio zu tun hatte.
    Es tat ihr gut.
    In der Redaktion wurden Ideen für die nächsten Ausgaben besprochen. Sam arbeitete an einer Artikelreihe, die alle gespannt erwarteten. Er fragte die Angehörigen bekannter Politiker nach ihren Auffassungen zu gesellschaftlichen Fragen, zu denen sich normalerweise nur die Politiker selbst äußerten.
    Lia beschäftigte sich mit den Illustrationen zu der Serie über gesellschaftlich wichtige Bücher, Platten, Filme und Fernsehserien, die auf ihren Vorschlag zurückging.
    Sie genoss den Tag. Endlich war sie wieder ein normaler Mensch, ohne geheimnisvolle Mission.
    Als sie den Heimweg antrat, schwankte sie zwischen Bus und U-Bahn. Im Bus war es ruhiger, aber sie hatte ihn seit Monaten nicht mehr benutzen können, weil sie der Gedanke an die ermordete Frau plagte.
    Sie wählte bewusst den Bus, und als die Holborn Street in Sicht kam, bemühte sie sich, ruhig zu bleiben. Sie musste lernen, durch diese Straße zu fahren, ohne von ihren Gefühlen übermannt zu werden.
    Am Abend joggte sie in Hampstead Heath. Als sie zurückkam, sah sie Herrn Vong, der vor dem Wohnheim stand und gedankenverloren die Regenrinne betrachtete.
    »Guten Abend, Herr Vong«, grüßte Lia. »Hoffentlich denken Sie um diese Zeit nicht mehr an die Arbeit.«
    »Bei alten Männern wird das zur Gewohnheit. Wir wollen uns immer wichtig fühlen«, gestand Herr Vong.
    Lia ging rasch in ihre Wohnung und holte ein Päckchen. Das Geschenk, das sie für Herrn Vong als Dank für die nächtliche Rettungsaktion besorgt hatte.
    »Du liebe Güte«, sagte Herr Vong. »Das wäre doch nicht nötig gewesen. Aber es ist sehr freundlich von Ihnen.«
    Er packte das Geschenk aus. Es war ein kleiner, wasserdichter Weltempfänger in Form eines Wasserspielzeugs, einer Gummiente.
    »Jetzt können Sie überall Radio hören. Auch in der Badewanne oder draußen«, erklärte Lia.
    »Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein so nettes Geschenk bekommen zu haben.«
    Lia wollte schon gehen, als Herr Vong sagte: »Es freut mich, Sie so ausgeglichen zu sehen, Miss

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