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Die Gabe der Magie

Die Gabe der Magie

Titel: Die Gabe der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Duey
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in
Wirklichkeit. Franklin rannte einige Schritte, sodass Somiss aufholen musste,
dann wieder schlenderte er so langsam, dass Somiss ihn hinterherzuziehen
begann. Franklin sah sich immer wieder nach Sadima um, als wolle er sicher
sein, dass sie nicht verloren ging. Diese scheuchte ihn mit einer Handbewegung
vorwärts, und er grinste. In diesem Augenblick war es ganz leicht, sich die
beiden als Kinder vorzustellen, die beinahe wie Brüder aufwuchsen.
    »Was?«, hörte sie Somiss fragen. »Was
sagst du da, Franklin?«
    Franklin beugte sich näher zu ihm,
antwortete auf die Frage, und beide lachten. Sadima ließ sich ein Stück zu rückfallen und beobachtete Franklin und Somiss,
während die Männer sie durch die engen Straßen in eine Gegend der Stadt führten,
in der sie noch nie gewesen war.
    Dann bog Franklin nach rechts ab und nahm
eine Abkürzung zwischen zwei Gebäuden hindurch, und plötzlich erstreckte sich
weites, unbebautes Grasland vor ihnen, das sie durchquerten. Auf der anderen
Seite angekommen, wechselten sie vom Gras wieder auf flaches, breites Kopfsteinpflaster;
die Straße war so breit, dass Sadima den Kopf hob, um über den vor ihnen
liegenden Hügel hinauf bis zu den Häusern zu schauen, zu denen die Straße
führte. Da fiel ihr auf, dass sie bis zu den mas siven dunklen Hängen blicken konnte, die sich im Nor den der Stadt
erhoben.
    Als sie am Fuß des Hügels angekommen
waren, warteten Somiss und Franklin auf Sadima, um an ihrer Seite mit dem
Aufstieg zu beginnen. Die Häuser waren größer als alle, die Sadima bislang zu
Gesicht bekommen hatte; sie befanden sich etwas zurückgesetzt hinter
Eisenzäunen und im Schatten von riesigen Bäumen. Sadima wollte stehen bleiben
und staunen, aber Franklin flüsterte ihr ins Ohr: »Wir sind ganz in der Nähe
des Ortes, an dem wir aufgewachsen sind. Das ist Ferrin Hill.« Er zeigte nach
Westen. »Somiss’ Familie lebt auf der anderen Seite.«
    Sadima wandte sich um. Die Häuser in der
Ferne waren größer als jene, die die Straße säumten, auf der sie sich gerade
befanden, und sie lagen viel weiter voneinander entfernt. Jedes von ihnen war
von grünen Rasenflächen und Blumengärten umgeben. »Lebt der König auch hier?«,
flüsterte sie Franklin zu, als Somiss gerade ein oder zwei Schritte vor ihnen
lief.
    Franklin schüttelte den Kopf. »Der König
hat drei Wohnsitze: einen am Meer, einen in den Bergen und einen letzten auf
der anderen Seite der Stadt, nicht weit entfernt vom Haus von Somiss’ Vater.
Natürlich ist das Heim des Königs das größte, aber alle Gebäude auf der anderen
Seite lassen diese hier klein wirken.« Sadima sah ihn an und war sich sicher,
dass er schon wieder einen Witz gemacht hatte, doch das war nicht der Fall.
Franklin beschleunigte seinen Schritt, und sie schlossen zu Somiss auf.
    In einigen Gärten der Häuser gab es
Teiche. Sadima sah ein Schwanenpaar in engen Kreisen schwimmen. Die beiden
Tiere waren fett, schneeweiß und wunderschön – und sehr traurig. Etwas stimmte
mit ihren Flügeln nicht, und es war eine Sache, für die ein Mensch
verantwortlich war. Er hatte ihnen etwas mit einem Messer angetan, und sie
würden nie mehr fliegen können. Sadima schaute zu Franklin; er machte Unsinn,
um Somiss zum Lachen zu bringen, und es war ganz offenkundig, dass er so aufgedreht
war, weil Somiss guter Dinge schien … Sadima traten Tränen in die Augen. Sie
blinzelte sie weg, ehe sich Franklin zu ihr umdrehen konnte. Sie würde ihm
diesen Tag nicht verderben.
    Am Ende der Straße, weit hinter den
Häusern, befand sich ein tiefer, dunkler Wald. In langen, sanft gebogenen
Kurven wurde er von Wegen und Pfaden durchschnitten. Somiss blieb abrupt stehen
und drehte sich zu Franklin. »Ich weiß, wohin wir gehen. Ist das nicht der Ort,
an dem wir im Freien übernachtet haben, als ich davonlaufen wollte?«
    Franklin lächelte. »Erinnerst du dich an
den Wasserfall?«
    Somiss nickte, und sie liefen schnelleren
Schrittes weiter.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die Stelle
gefunden hatten. Sie breiteten ihr mitgebrachtes Essen auf einem flachen
Felsvorsprung am Rand eines Sees aus, auf dem sich kleine Wellen kräuselten,
weil sich auf der anderen Seite ein kleiner Wasserfall in ihn ergoss. Somiss,
Franklin und Sadima aßen langsam; die Sommersonne schien warm und hell. Somiss
verspeiste alles, was Franklin vor ihm ausbreitete, und bat um mehr. Als
Franklin Sadimas Blick auffing, lächelte er, dann formten seine Lippen ein
stilles Dankeschön

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