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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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hinten und prallte hart auf den Stein. Für einen Moment lag sie wie betäubt da und war sich nicht sicher, was geschehen war. Sie spürte, wie der Regen kühl über ihre Wangen lief.
    Und dann hörte sie von irgendwo aus weiter Ferne eine Stimme. Zuerst klang sie sehr schwach, fast unwirklich. Es war die dunkle Stimme einer Frau, brüchig vor Kummer und Liebe.
    »Sybil, verzeih mir. Ich konnte dich nicht warnen.«
    »Mama? Mama, wo bist du? Ich brauche Hilfe.«
    Sybil spürte, wie das Blut in ihrer Kehle emporstieg und ihr über die Lippen rann. Sie hustete und starrte voller Panik auf die rote Flüssigkeit, die aus ihrem Mund über die Steine strömte. »Mama, ich bin verwundet! Hilfst du mir? Ich glaube … ich glaube, ich sterbe.« Sie legte eine Hand auf ihren Leib und streckte die andere zum Himmel empor. »Mama! Hier ist dein Enkelsohn! Hilf ihm!«
    Doch die Kräfte verließen sie. Ihre Hand war plötzlich bleischwer und sank auf den Sandstein hinab. Sybil versuchte, sich auf den Anblick der Wolken zu konzentrieren. Sie glühten korallenrot im Licht der aufgehenden Sonne. Um Sybil herum breitete sich eine Blutlache aus, und sie spürte den heißen Strom, der aus ihrer Schulter rann. Das letzte, was sie sah, waren ein Dutzend feindlicher Schiffe, die über den Himmel zogen. Irgendwo hörte sie Soldaten in der intergalaktischen Sprache rufen.
    Wie ein geschickter Attentäter legte sich ein Vorhang der Schwärze über sie und verschluckte die Welt.

 
KAPITEL 13
     
     
    Captain Amirah Jossel stieg aus dem Shuttle und setzte ihren Fuß auf den weichen, roten Sand Horebs. Hier und da bohrten sich die Strahlen der Nachmittagssonne durch die dichte Wolkendecke. Rot und grau gestreifte Felsen umgaben den Palast wie eine steinerne Festungsanlage. Vor zwölf Jahren war Jossel schon einmal hier gewesen, oder zumindest an dem Planeten vorbeigeflogen. Es war ihr erster Einsatz auf einem militärischen Energieschiff gewesen – einer geheimen Einheit, deren Auftrag darin bestanden hatte, nach primordialen Schwarzen Löchern zu suchen. Sie hatten geglaubt, in der Nähe Horebs eines entdeckt zu haben. Die Gravitationswellen, die sie aufgefangen hatten, waren ausgesprochen vielversprechend gewesen. Doch die politische Situation auf dem Planeten war so instabil gewesen, daß an einen Versuch, das wertvolle Objekt zu bergen, gar nicht zu denken war. Amirah schaute auf, als ein bösartig aussehender, kleingewachsener Marine um das Schiff herumtrottete und nachlässig salutierte.
    »Ich bin Sergeant Horner«, meldete er steif. »Ich soll Sie zum Ratszimmer des Gouverneurs bringen.«
    »Guten Tag, Sergeant. Danke, daß Sie uns abholen.«
    Sie nahm einen tiefen Atemzug der regenfeuchten Luft. Über den fernen Bergen zuckten Blitze, und dumpfes Donnergrollen war zu vernehmen. Jossel wartete, bis ihr Sicherheitsteam, das aus Lieutenant James Tolemy und Sergeant Chris Richert bestand, das Schiff verlassen hatte.
    »Also gut, Horner«, sagte sie dann. »Bitte zeigen Sie uns den Weg.«
    Der häßliche kleine Mann drehte sich auf dem Absatz um, geriet ins Stolpern, fing sich wieder und marschierte los. Amirah runzelte die Stirn. Betrunken? Tolemy, ein mittelgroßer Mann mit ergrauendem Haar und einem dichten Vollbart, zog mißbilligend eine Augenbraue hoch. Amirah erwiderte seinen Blick und zuckte die Achseln.
    Die kleine Gruppe durchquerte einen wunderschön angelegten Garten. Von der Alten Erde importierte Eichen und Ahornbäume wuchsen hier zwischen Dutzenden von Blumenbeeten. Der süße Duft von Rosen und Narzissen erfüllte die Luft.
    Als sie das Palasttor erreichten, rülpste Horner vernehmlich, während er den Zugangscode eintippte. Amirah konnte den Whiskeygeruch in seinem Atem deutlich wahrnehmen. Sie unterdrückte das Verlangen, ihn zurechtzuweisen. Es lohnt den Aufwand nicht. Was immer hier auch geschieht, in spätestens fünf Tagen hast du diese Wüstenei ja doch wieder verlassen.
    Horner drehte sich um und grinste sie an. »Der Gouverneur hat Sie schon vor drei Stunden erwartet, Captain. Er wird verärgert sein, weil Sie sich verspätet haben.«
    Amirah lächelte finster. »Die emotionale Instabilität des Gouverneurs geht mich nichts an, Sergeant.«
    Horner öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch angesichts ihres eisigen Blicks klappte er ihn wieder zu und führte sie durch die Tür und einen langen Flur hinunter.
    Gotische Bögen aus rotem Marmor erhoben sich hoch über Amirahs Kopf. Die zahlreichen Fenster waren

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