Die Geiseln: Erotischer Roman (German Edition)
einmal verunsichert zu sein, nicht zuletzt, weil sie Bethany in dem ungewohnten Aufzug sah. Alessandro fragte sich, wie die beiden überhaupt Freundinnen geworden waren, obwohl sie doch kaum Gemeinsamkeiten hatten - abgesehen davon, dass sie sich Duncan teilten, wie Alessandro sich amüsiert in Erinnerung rief. In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Alessandro begab sich in sein Arbeitszimmer, um den Anruf dort entgegenzunehmen, und hatte Duncan am Apparat.
Duncan klang sehr viel weniger weltgewandt und überheblich als noch vor Wochen, als er zum ersten Mal bei den Trimarchis gewesen war und nach einem Kredit gefragt hatte, um sein Unternehmen zu vergrößern. »Eine todsichere Sache«, hatte er ihnen versichert und ausführlich erklärt, er kaufe eine bankrotte Firma zu einem Spottpreis auf und setze sie dann ein, um den Gewinn seiner eigenen Handelsgeschäfte zu verdoppeln.
Der Plan war von Beginn an nicht aufgegangen, doch Alessandro hatte Duncan die Summe zunächst gelassen. In London wusste man, dass Duncan Sheldon einer der nächsten Kandidaten für den Ritterschlag war. Einen Sir Duncan konnten die Trimarchis als Schuldner gebrauchen, und so war es nur die Aussicht auf die Erhebung in den Ritterstand, die Alessandro dazu bewogen hatte, Duncan den Kredit zu gewähren, nicht Duncans vermeintliches Geschick in puncto Unternehmenserweiterung. Die Trimarchis hatten geahnt, dass er scheitern würde, doch letzten Endes war Duncan doch schneller abgerutscht, als Alessandro es zu Beginn für möglich gehalten hatte.
»Ich kann das Geld nicht aufbringen!«, plapperte er am anderen Ende der Leitung.
»Wenigstens die Hälfte?«, bohrte Alessandro nach, obwohl er wusste, dass Duncan quasi blank war. Denn wo Duncan auch immer um Unterstützung gebeten hatte, die Trimarchis waren vor ihm da gewesen, um sicherzustellen, dass er nur Absagen erhielt.
»Nicht ganz.«
»Ein Viertel?«, hakte Alessandro betont ruhig nach.
»Ja, klar, ein Viertel der Summe habe ich sozusagen fast zusammen.«
»Deiner Frau geht es übrigens gut«, sagte der Italiener mit sarkastischem Ton.
Schweigen am anderen Ende. »Was ist mit Bethany? Sie hättest du nicht entführen sollen, sie war doch nur zu Besuch«, meinte Duncan.
Alessandro schnaubte. »Sie ist seit einem Jahr deine Geliebte! Hast du wirklich geglaubt, wir wüssten davon nichts?«
»Ich möchte nicht, dass ihr etwas zustößt.«
Alessandro traute seinen Ohren nicht. »Und was ist mit deiner Frau?«
»Ach, ja, Fiona. Wie geht es ihr? Ich denke, sie benimmt sich ordentlich. Sie verliert selten die Fassung und ist meist die Gelassenheit in Person.«
»Nun, als gelassen würde ich sie nicht beschreiben, aber schließlich lernt sie hier ja auch einen ganz neuen Lebensstil kennen.«
»Ist schon in Ordnung. Fiona ist Widrigkeiten gewohnt. Ihre Eltern verloren ihr gesamtes Vermögen, und da war Fiona ihnen eine Quelle der Kraft. Aber Bethany ist anders. Sie ist eher ...«
»Auf Sex ausgerichtet?«, ergänzte Alessandro den Satz. Er war es leid, wie dieser Duncan über seine eigene Frau sprach.
»Du Bastard!« Zum ersten Mal klang Duncan richtig sauer. »Wage es nicht, sie auch nur anzufassen. Sie gehört mir, und sobald ich die Hälfte des Geldes aufgetrieben habe, will ich Bethany zurück. Das wäre doch fair, oder?«
Alessandros Hirn arbeitete auf Hochtouren. Fiona gegenüber wäre es alles andere als fair, aber ihm käme es durchaus gelegen. Duncans Frau wollte er nämlich so lange wie möglich bei sich behalten. Er hatte noch viele Pläne mit ihr, und es war denkbar, dass Duncan die Hälfte der Summe innerhalb der nächsten Woche aufbringen würde. Bethany interessierte ihn eigentlich nicht. Sie war bereits so hemmungslos und durchtrieben, dass sie für ihn keine Herausforderung mehr darstellte.
»Also gut«, stimmte Alessandro langsam zu. »Aber solange wir die Anzahlung noch nicht haben, werden die beiden Frauen für dich die Zinsen auf die noch ausstehende Summe zahlen. Ihre Körper anstelle von Banknoten, einverstanden?«
»Gegen Ende der Woche werde ich die Hälfte haben«, versprach Duncan. »Du bist ein Mann von Welt, du weißt ja, wie das mit den Frauen ist. Bethany passt eben zu mir. Sie ist immer bereit ...«
Alessandro knallte den Hörer auf. Es interessierte ihn nicht, was Bethany alles zu tun bereit war, und es gefiel ihm auch nicht, dass Duncan womöglich glaubte, dieses Gerede würde einen Trimarchi interessieren. Es war allerdings auch nicht so, als
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