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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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weiß ich das. Aber es ist eine schöne Vorstellung. Denkst du nicht ab und an mal an die alte Zeit zurück? Jene unbeschwerte Zeit, als wir noch in Kyoto zur Schule gingen und unsere einzigen Sorgen die nächste Klassenarbeit war?“
Er gestikulierte wie wild herum, als könnte er damit seinen Worten mehr Ausdruck verleihen.
„Ich denke oft daran zurück... aber immer, wenn ich es tue, dann denke ich an meine Freundin Tomoya und wie seit ihrem Auftauchen plötzlich alles immer mehr den Bach herunter ging.“
„Ja, manchmal hat man das Gefühl, dass ihr Auftauchen der Auslöser für all die Ereignisse war... und ihr Selbstmord hilft ja auch nicht, diesen Verdacht zu entkräften. Aber trotzdem... sie hat damit nichts zu tun und das weißt du auch.“
„Ja... sicher. Ich werfe ihr ja auch nichts vor. Es ist... nur ironisch, dass meine schönste Zeit und der Beginn der schlimmsten Zeit für die meisten anderen Menschen nahezu Hand in Hand gingen.“ Makoto's Redeschwall wurde plötzlich unterbrochen, als ihm Miu einen Finger auf den Mund legte.
„Warte mal, Makoto...“, sagte sie und warf einen Blick an Makoto vorbei, der sich daraufhin verwundert herum drehte. Er konnte jedoch nichts erkennen, was Miu's plötzliche Aufmerksamkeit erregen könnte. Die Anzahl der Gäste hatte sich nicht verändert. Nach wie vor waren nur die Inhaberin und drei weitere Gäste anwesend. Die beiden Mädchen unterhielten sich leise über etwas, was Makoto von hier aus nicht hören konnte, der ältere Mann war noch immer mit einer Zeitung beschäftigt und die Inhaberin widmete sich nach wie vor dem Zustand ihrer Theke.
„Was hast du?“, fragte er Miu darum.
„Sag mal... ist das nicht dieser Polizist von damals?“
Sie deutete auf den älteren Herrn und Makoto warf, mit der Stirn runzelnd, erneut einen Blick über die Schulter.
Ja, der ältere Mann schien tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit jemanden, den er mal gesehen hatte, zu haben... und wenn er genau darüber nachdachte, dann könnte es tatsächlich sein, dass es sich hierbei um den Polizisten handelte, der damals, kurz vor dem Ausbruch des Virus in allen Medien war...
„Ich... ich glaube.“, meinte er darum noch etwas unsicher. „Wie hieß er noch gleich... Kino... Kinotaka? Nein...“
Miu, die anscheinend ein gutes Gedächtnis hatte, berichtigte ihn: „Er hieß Kinoshita...“
„Ah... ja, genau. Das war es.“
Kommissar Kinoshita war damals mit einem Fall beauftragt worden, welcher Makoto ebenfalls sehr am Herzen gelegen hatte. Zwei Klassenkameraden von ihm waren damals spurlos verschwunden. Vor allem wegen des Mädchens gab es damals viel Trubel. Die ganze Sache ging durch alle Medien, weil der Vater, ein Wissenschaftler, sich sehr dafür einsetzte und anscheinend alles mobilisierte, was er irgendwie mobilisieren konnte. Aber dann kam es zu diesem Virusausbruch und seitdem hatte er nichts mehr von dem Mädchen oder dessen Verbleib gehört. Eigentlich war das auch kein Wunder, welches Medium interessierte sich für ein vermisstes Mädchen, wenn weltweit tausende Menschen starben? Dem damals ebenfalls verschwundenen Jungen traf es noch härter... von ihm sprach man nur anfangs mal, dann war der Fall auch schon wieder aus den Augen der Öffentlichkeit...
Da die Nachrichten nie eine Lösung des Falles gesendet hatten, zuckte er auf Miu's Frage, was aus dem Mädchen eigentlich geworden ist, nur die Schultern.
„Ich bin mir eigentlich sicher, dass sie nicht gestorben ist...“, murmelte Miu leise und warf einen erneuten Blick auf den inzwischen doch sehr alt gewordenen Mann.
„Woher willst du das wissen, Miu? Es kam jedenfalls, meines Wissens nach, nie die Meldung, dass man sie oder ihre Leiche gefunden hätte. Wobei ich im Anbetracht unserer momentanen Situation eher darauf tippen würde, dass sie tot ist.“
Miu schluckte das letzte Stück Donut herunter und stand dann hastig auf.
„Entschuldigung, Makoto... aber es gibt da etwas, dass ich überprüfen muss. Ich habe anscheinend die Zeit total vergessen, darum muss ich jetzt auch gleich los. Es war aber schön mal wieder von dir zu hören und ich hoffe, dass wir öfters mal einen Kaffee zusammen trinken gehen können.“, entschuldigte sie hastig ihr plötzliches Aufbrechen. „Ich hab ja jetzt deine Nummer, Miu. Ich melde mich mal...“ „Mach das... und hier, für deinen Kaffee.“
Miu drückte Makoto einige Scheine in die Hand und verschwand dann im Eilschritt durch die Tür, während ihr Makoto ein wenig besorgt

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