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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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leuchteten.
    »Für Euch, Mylord«, flüsterte Mary. Sie wusste, dass sie in diesem Augenblick nur mehr ihre Sinnlichkeit lebte und nicht anders konnte. »Nur für Euch, Mylord.«
    Er schrie auf, und im nächsten Moment nahm er sie in Besitz.
    Mary schluchzte ihre Freude, heulte ihre Ekstase heraus. Stephen keuchte, bewegte sich wie besessen, streichelte sie wieder und wieder, bis Mary eine zweite, noch größere Ekstase erlebte als zuvor.
    Mit einem heiseren Schrei kam er schließlich zum Höhepunkt. Das rasende Pochen ihrer Herzen vermengte sich mit ihren rasselnden Atemgeräuschen.
    Mary seufzte. »Ich mag Euer Lächeln, Mademoiselle«, flüsterte Stephen. Mary fragte sich, ob sie so liebestrunken aussah, wie sie sich fühlte.
    »Wir werden mehr als gut miteinander auskommen, du und ich«, murmelte Stephen.
    Mary horchte auf. Seine Worte waren sehr bestimmt, als seien sie eine Herausforderung oder ein Versprechen. Sie setzte sich auf und betrachtete sein dunkles, schönes Gesicht. Er war plötzlich so melancholisch, als sei er unsicher.
    »So sei es«, flüsterte sie, aber mit einem Mal war sie wehmütig und ängstlich und sich plötzlich mehr als je zuvor der unglaublichen Geschichte bewusst, die zwischen ihnen stand. Einer Vergangenheit, die viel weiter zurückreichte als nur die wenigen Wochen, seit er sie gefangen genommen hatte; die aus zahllosen Schlachten bestand, in denen ihre Väter in tödlicher Absicht die Klingen gekreuzt hatten, und in der sie selbst viele verräterische Akte gegen ihn verübt hatte.
    In diesem Augenblick sehnte sich Mary sehr nach jener Art von Beziehung, die er eben angesprochen hatte, einer Beziehung, die weit erfolgreicher war als die meisten anderen, die ohne Komplikationen auskam, ehrlich und ganz und gar wirklich. Eine Art von Beziehung, gegen die sich für sie jedoch Geschichte und Umstände verschworen hatten.
    Eine solche Verkettung von Umständen verhieß nichts Gutes für sie. Aber es war zu spät. Mary erkannte, dass sie ihr Herz kühn vergeben hatte und dass es ihr nie mehr gehören würde. Das ließ sie verzweifeln. Denn nicht nur Geschichte und Gegenwart hatten sich gegen sie verschworen, sondern auch viele rachsüchtige und skrupellose Menschen. Und selbst wenn ihm etwas an ihr lag, woran sie nun in der Tat immer mehr glaubte, was konnte die Zukunft schon für sie bereithalten?
    Sie ergriff seine Hand.
    »Jemand hat versucht, mich zu töten.«
    »Ich weiß.«
    Noch bevor er seine Erwiderung ausgesprochen hatte, kam Mary plötzlich der Gedanke, dass Adele Beaufort diesen Anschlag auf ihr Leben in die Wege geleitet hatte. Niemand sonst hatte gewusst, dass Mary um diese Zeit am Kai sein würde.
    »Was ist los?«
    Sie blickte ihm entsetzt in die Augen.
    »Mylord«, flüsterte sie, »nur eine Person wusste von meinem Plan, zu fliehen!«
    »Adele Beaufort?«
    Mary fühlte sich krank.
    Sie nickte stumm.
    »Adele hatte bei der Vorbereitung deiner Flucht Helfer. Wir können nicht sicher sein, dass sie auch hinter dem Mordanschlag steckt. Es gibt viele, die gegen uns sind, Mary.
    Mary war den Tränen nahe gewesen; nun zuckte sie zusammen.
    »Wer? Wer ist gegen unsere Verbindung, Stephen?« »Musst du das wissen?«
    Wut flammte in ihr auf. »Ich möchte wissen, wer mein Freund und wer mein Feind ist, ja!«
    »Adeles Bruder ist wütend darüber, dass sie verschmäht wurde. Montgomery befürchtet, dass Northumberlands Macht jene von Shrewsbury übertreffen wird. Und Duncan ...«
    »Duncan! Er würde niemals versuchen, mir etwas anzutun. Er ist mein Bruder!«
    »Er ist dein Halbbruder, den du gerade erst kennengelernt hast. Er liebt nur sich selbst und seinen Ehrgeiz, Mary.
    »Vielleicht hat er Ehrgeiz, aber das bedeutet nicht, dass er mir etwas antun würde.«
    Schon dieser Gedanke war absurd für sie – und erschreckend.
    »Sein Ehrgeiz ist es, Schottland zu regieren und dort König zu sein.« »Nein! Er kann nicht danach trachten, meinen Vater abzusetzen.«
    »So dumm ist er nicht. Aber er hofft darauf, deinem Vater auf den Thron zu folgen. Warum wäre er sonst all die Jahre am Hof geblieben und hätte Rufus gedient wie ein Sklave? Außerdem ist er Rufus' Wunschkandidat.«
    Mary starrte ins Leere. Schließlich schüttelte sie den Kopf, unfähig zu entscheiden, wie viel sie diesem Mann, ihrem künftigen Gemahl, von dem sagen sollte, was sie wusste. Sie war sich darüber im Klaren, dass sogar jetzt, kurz nachdem sie ihre wahren Gefühle für ihn entdeckt hatte, die Politik sie

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