Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
unser!«
    »Aber zu welchem Preis?«, flüsterte Mary.
    »Kein Preis ist zu hoch!«, schrie Malcolm.
    Mary wandte sich ab. Silberne Tränen rannen über ihre Wangen. Jemand, Edward, legte einen Arm um sie und führte sie weg. Mary sagte sich, sie dürfe nicht weinen. Sie war damit gescheitert, einen Krieg abzuwenden. Es war schierer Wahnsinn gewesen zu glauben, sie könne Malcolm überreden. Stephen. Wie sehr sie ihn brauchte, Stephen! Sie musste sofort nach Hause zurückkehren. Sie musste zurück, bevor er herausfand, dass sie Alnwick verlassen hatte. Bevor er das Schlimmste dachte.
    »Ich breche auf, Ed«, sagte Mary einige Zeit später mit brüchiger Stimme. Ihr Lächeln war so traurig, dass es Tränen in Edwards blaue Augen trieb. »Es war verrückt von mir zu glauben, ich könne ihn von seinem Kurs abbringen. Kannst du mir ein frisches Pferd und eine Eskorte besorgen?«
    Edward blickte ihr in die Augen und ergriff zärtlich ihre Hände.
    »Mary, er meint es nicht so. Er kann nicht verstehen, oder akzeptieren, dass deine Loyalität in erster Linie de Warenne gilt. Aber mit der Zeit kommt er darüber hinweg.«
    Sie sah ihn aus tränenlosen Augen an.
    »Er hat mich verstoßen.«
    Edward sog die Luft ein. Ihr zu klarer Blick und ihre fast tonlose Stimme quälten ihn mehr als jedes Schreien und Weinen. Aber er kannte seine tapfere kleine Schwester. Zu solch hysterischem Verhalten würde sie sich nie herablassen. Plötzlich kam ihm in den Sinn, dass er sie eigentlich kaum mehr kannte. Als sie sich aus Liddel hinausgestohlen hatte, um sich heimlich mit Doug Mackinnon zu treffen, war sie noch ein unbekümmertes Kind gewesen. Nun stand ihm eine tapfere Frau gegenüber, eine Frau mit gebrochenem Herzen, das sie zu verbergen suchte – eine tapfere, eine einzigartige Frau.
    »Er wird seine Meinung ändern. Ich bin mir sicher.« Edward bemühte sich sorgfältig darum, dass sie ihm nicht in die Augen schauen konnte, denn er war sich seiner Worte alles andere als sicher.
    Mary schürzte die Lippen und sagte erst einmal nichts. Dann meinte sie: »Ich kenne ihn nicht, oder?«
    Erward tätschelte ihren Arm. »Du hast ihn immer als einen mächtigen Gott gesehen, aber in Wirklichkeit ist Malcolm eben auch nur ein Mensch. Er ist kein schlechter Mann, Mary, aber er hat seine Fehler, wie wir alle.«
    Sie blickte ihn an und schluckte schwer.
    »Wenn du weinst, geht es dir danach besser«, sagte Edward und schloss sie in seine Arme.
    Doch sie schob ihn weg.
    »Nein. Ich weine nicht.« Sie schniefte einmal. »Das spielt keine Rolle. Alles, was eine Rolle spielt, ist, dass ich gescheitert bin. Es wird zu einem schrecklichen Krieg kommen. Menschen werden sterben. Vielleicht sogar ...« Sie schluckte erneut.
    »Bitte, Gott«, flüsterte sie, »nicht Stephen.«
    Edward ergriff ihre Hände. »Er ist ein großer Ritter, Mary; hab keine Angst um ihn.«
    »Doch.« Sie blickte ihn zitternd an. »Und was kommt danach? Es gibt keine Hoffnung auf Frieden zwischen unseren Familien, Ed, nicht mehr, sobald dieser Krieg beginnt.«
    »Ich glaube an die Zukunft, Mary«, sagte Edward. »Ich glaube, dass wir, die Söhne, die Fehler der Väter wiedergutmachen und uns der Vergangenheit stellen müssen.«
    »Was sagst du da? Du glaubst, eines Tages, wenn du König bist, wird dieser blutige Grenzkrieg enden?«
    »Das glaube ich.«
    Mary musterte Edward und ergriff dann fest seine Hände. »Du weißt etwas, das ich nicht weiß! Ich sehe es dir an! Was ist es?«
    »Es gibt Hoffnung«, sagte Edward nach kurzem Zögern. »Es gibt Hoffnung, wenn Stephen sein Wort hält. Tut er das?« » Ja.«
    »Ich glaube es auch.«
    »Was hat er dir versprochen, Ed?«, fragte Mary gespannt.
    »Eines Tages, wenn die Zeit reif ist, wird Stephen mein Streben nach dem schottischen Thron unterstützen.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »So Gott will.«
    Mary war sprachlos.
    Edward tätschelte lächelnd ihre Hand.
    »Du kannst dich also besser fühlen, meine kleine Schwester. Noch ist nicht alles verloren. Dein Gemahl und ich werden Verbündete werden. Wenn es soweit ist.«
    »Wann wurde dieses Bündnis geschlossen?«, rief Mary. »Und wieso hat mir niemand etwas davon gesagt?«
    Edward lachte. »Das ist meine Mary! Meine Liebe, warum in Gottes Namen sollte man dir etwas von einer Abmachung sagen, die zwei Männer heimlich miteinander eingehen?«
    »Weiß Malcolm davon?
    »Er weiß Bescheid, glaubt aber nicht, dass Stephen sein Wort halten wird, und er ist wegen Carlisle zu sehr

Weitere Kostenlose Bücher