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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Magd kräftig aufs Hinterteil, als sie ihm Wein nachschenkte, sodass sie aufschrie, einen Hüpfer machte und etwas verschüttete. Würfel rollten, Wetten wurden abgeschlossen.
    Brand wandte sich mit erhobenen Brauen an Stephen.
    »Was ist das? Ein unwilliges Frauenzimmer?«, spaßte er. »Fasziniert sie dich deshalb so sehr? Mein ältester Bruder spürt keine Lust, wenn er nicht dazu angestachelt wird!«
    Stephen ging zum Podest und setzte sich an die erhöhte Tafel. Der Haushofmeister erschien an seiner Seite und schenkte ihm auf ein Zeichen hin einen Kelch roten Burgunder ein.
    »Sie ist eine geheimnisvolle Frau, Brand; es ist ihr falsches Spiel, was mich an ihr fasziniert.«
    Brand setzte sich zu ihm.
    »Tatsächlich?«
    Er war skeptisch. »Nicht ihre Schönheit?«
    Stephen wurde wütend.
    »Ich bin nun einmal ein Mann. Was macht das schon für einen Unterschied? Heute Abend wird sie sich zu erkennen geben, und ich werde meine Drohung nicht wahrmachen müssen.«
    »Wenn sie ist, was du vermutest, nämlich eine Lady von Rang«, meinte Brand, »wird sie sich beugen, bevor es zu spät ist. Eine Lady wird ihre Jungfräulichkeit nicht einfach verschenken.«
    »Ja«, stimmte Stephen zu, während eine Magd auf Holzbrettern Fleisch, Pasteten und Käse servierte. »Bring auch dem Gast zu essen und zu trinken, der in meiner Kammer wartet«, wies er das errötende Mädchen an.
    »Und du willst dann davon Abstand nehmen, ihr den Hof zu machen?«, fragte Brand mit kühlem Zweifel.
    »Das werde ich wohl müssen, meinst du nicht?« Seine Miene war hart, sein Blick unergründbar. Sie würde sich beugen, sich ihm offenbaren als eine Lady von Rang und Namen – und er würde sie daraufhin freilassen, allerdings durch das Lösegeld um einiges reicher.
    »Lass dich nicht auf eine Dummheit ein«, warnte ihn Brand, nunmehr in ernstem Ton. »Vergiss nicht, was du gerade gesagt hast.«
    »Danke für dein Vertrauen, kleiner Bruder.«
    Brand zuckte die Achseln.
    »Der König möchte wissen, was du in Erfahrung gebracht hast.«
    Stephen senkte die Stimme.
    »Wir können Carlisle einnehmen. Aber damit geben wir dem brüchigen Frieden den Rest.« »Er ist nicht am Frieden interessiert, Stephen, sondern an der Sicherung des Nordens, damit er anschließend seine Kräfte auf andere Dinge konzentrieren kann.«
    Stephen knurrte.
    Das wusste er bereits.
    »Gibst du mir einen umfassenden Bericht?«
    »Morgen«, antwortete Stephen mit einem Seufzer.
    Brand nickte und lehnte sich mit seinem Kelch Met und geschürzten Lippen im Stuhl zurück.
    »Ich bringe Neuigkeiten.«
    Stephen nahm sich ein Stück Brot.
    »Von Vater?«
    »Nein, von Adele de Beaufort.«
    Stephen blieb stumm.
    Brand spielte mit seinem Tafelmesser.
    »Sie schickt dir ihre besten Grüße.«
    »Und ich ihr die meinen«, erwiderte Stephen.
    Brand wandte sich direkt ihm zu, jegliche Milde war aus seiner Miene verschwunden.
    »Aber nicht solche Grüße, wie du sie heute Nacht an die kleine Mairi schickst, falls du herausfinden solltest, dass sie auch wirklich die kleine Mairi ist.«
    »Genug.«
    »Du kennst Lady de Beaufort nicht. Du hast kaum mit ihr gesprochen. Ich hingegen hatte oft Gelegenheit, sie zu beobachten, seit sie am Hof ist. Sie ist keine gewöhnliche Frau, Stephen. Die Lady, die du in drei Monaten heiratest, wird sehr unglücklich sein zu erfahren, dass eine schöne Geliebte in deinem Gemach auf dich wartet.«
    »Keine Sorge«, entgegnete Stephen schroff. »Ich habe nicht vor, meine Beziehungen zu Adele de Beaufort infrage zu stellen.«
    Stephen trat auf die Brustwehr hinaus. Es waren nur ein paar Wachen auf den Türmen, er war also fast allein. Er ging zur nördlichsten Mauer und blickte über ihren zinnenbewehrten Rand. Es war ein allnächtliches Ritual, wenn er in Alnwick war, dort zu stehen und auf sein Reich zu blicken.
    So weit das Auge reichte, gehörte das Land seinem Vater, Rolfe de Warenne, und eines Tages würde es sein Land sein. Das alte Northumbria. Ein heftiger Stolz und eine beinahe selbstsüchtige Liebe erfassten ihn. Vor siebenundzwanzig Jahren war sein Vater mit seinem Lehnsherrn Wilhelm, dem Herzog der Normandie, nach England gekommen und hatte in Hastings an dessen Seite gekämpft. Als landloser jüngerer Sohn eines normannischen Grafen hatte er sich durch die Besetzung eines neuen Landes Beute erhofft. Bereits vor dem Einfall nach England, bei Feldzügen gegen Maine und Anjou, war er der militärische Führer gewesen, dem Wilhelm der Eroberer am meisten

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