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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Ein ganz schön strammes Programm. Sie werden jeden Tag vom frühen Morgen bis Sonnenuntergang fahren müssen, um das zu schaffen«, ließ sich Yin Chi vernehmen.
    »Genau so werden wir es machen«, antwortete Dr. Spencer.
    »Also. Macht hin und zurück zweiunddreißig Tage. Das reicht nicht«, rechnete Kommandant Salahi nach.
    Urs wunderte sich, dass niemand die Frage stellte, die ihm die nahe liegendste zu sein schien. Schließlich beugte er sich vor und hob die Hand. »Entschuldigen Sie«, sagte er in eine kurze Gesprächspause hinein.
    Alle sahen ihn an. Als wäre er bis jetzt unsichtbar gewesen und plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht.
    »Dr. Spencer, warum eine Expedition mit Rovern? Warum fliegen Sie nicht einfach mit den Flugbooten zu der Stelle, die Sie interessiert?«
    Jetzt ging ein amüsiertes Lächeln um den Tisch. Sie warfen einander Blicke zu, als hätte er etwas reichlich Dummes gesagt. Egal.
    Dr. Spencer rückte das Besteck um seinen Teller herum zurecht, während er antwortete. »Urs, die Stelle, die uns interessiert, liegt Luftlinie etwas über dreitausend Kilometer entfernt. Die Reichweite der Flugboote beträgt knapp fünftausend Kilometer, aber da sie ja immer wieder zur Siedlung zurückfliegen müssen, kann man damit keinen Punkt erreichen, der mehr als zweieinhalbtausend Kilometer entfernt liegt. Jedenfalls nicht ohne großen Aufwand.«
    »Und der Löwenkopf …?«
    »Bis dahin sind es nur etwas über zweitausend Kilometer. Es reicht gerade. Aber wenn ein Flugboot bis zum Mäusenest fliegen würde, käme es nicht mehr zurück. Deswegen müssen wir fahren.« Er wandte sich lächelnd an Kommandant Salahi. »Wenn wir aber etwas finden sollten, das zur Erde muss, brauchen wir damit nicht den ganzen Weg zurückzufahren. Es reicht, wenn wir es bis in die Reichweite der Flugboote bringen. Und sollte es zeitlich knapp werden, gäbe es noch die Möglichkeit, mit dem Shuttle zu landen. Das Shuttle kann jeden Punkt des Planeten erreichen.«
    »Aber mit einem irren Aufwand an Treibstoff«, sagte die Kommandantin der GANDHI.
    »Wie gesagt, nur im Notfall.«
    Mutter stand auf, um die leer gegessenen Salatteller abzuräumen, und bedeutete Urs mit einem Blick ihr zu helfen. »Lassen Sie, wir machen das«, sagte sie, als der Kommandant der ALDRIN aufstehen wollte.
    Kurz bevor Urs mit seinem Stapel Teller aus dem Zimmer ging, sah er noch, wie der Chinese sich räusperte und sich zu Wort meldete.

4
    Kein Pilot für das Marsflugzeug
    Während Christine Faggan aus der Oberen Station hinabfuhr in die tief im Fels gelegene Siedlung, war ihr, als habe eine geheimnisvolle Kraft sie in die Vergangenheit versetzt. Schrieb man wirklich das Jahr 2087? Sie ging durch die stillen Gänge und konnte es kaum glauben. Es hatte sich so wenig verändert in all der Zeit, während der acht langen Jahre, seit James …
    Seit James in den Rover gestiegen und fortgefahren war, um nicht mehr zurückzukommen.
    Erst als sie die Wohnungstür aufschloss, die Stimmen ihrer Kinder hörte und den Duft eines warmen Abendessens roch, verschwand das Gefühl.
    »Ich bin da!«, rief sie mit einer Fröhlichkeit, zu der sie sich zwingen musste. Sie betrachtete sich im Spiegel, während sie ihre Schuhe auszog. Nein, man sah ihr nichts an.
    Elinn und Carl hatten ein Abendessen aus der Kantine besorgt, sie sah es an den Thermoboxen. Ein flüchtiger Impuls schlechten Gewissens, nicht selber gekocht zu haben … Aber es ging nicht anders zurzeit. Nicht, ehe die Wohnungen für die neuen Siedler fertig waren.
    »Hi, Mom!«, rief Elinn. Himmel, sah das Kind wieder struppig aus!
    »Hi, Schatz«, sagte Christine Faggan und fuhr ihrer Tochter durch die rostrote Lockenpracht. »Ich glaube, es wird Zeit, dass ich mal wieder einen Termin bei Vivian ausmache, was? Demnächst verwechselt man dich mit einem Staubwedel.« Vivian Young war Versorgungstechnikerin, betätigte sich aber nebenher als Friseurin.
    Elinn duckte sich weg und schlang die Arme um ihren Kopf. »Es gefällt mir so, wie es ist.«
    »Darüber reden wir noch.« Sie lüftete den Deckel von den Boxen. »Was gibt es denn? Pizza? Sagt mal, fällt euch auf, dass wir dreimal die Woche Pizza haben?«
    »Elinn und ich konnten uns auf keins der anderen Gerichte einigen«, erklärte Carl mit der unschuldigsten Miene der Welt.
    »Ach, wirklich?« Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie das abgelaufen war. Wenigstens hatten sie daran gedacht, auch einen Salat mitzubringen. »Also schön, lasst uns essen!

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