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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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»Die Kleine wird uns bald verkünden, dass sie schwanger ist. Ach! Heilige Jungfrau Maria! Ich spüre, dass es nicht mehr lange dauern wird. In diesem Alter wird einem das nicht verziehen.«
    Â»Nun gut, verheiraten wir sie. Schließlich warten sie seit ihrer jüngsten Kindheit darauf.«
    Mit Properzia auf den Fersen klopfte Alix an die Tür von Valentines Zimmer.
    Â»Macht auf, Kinder. Ich muss mit euch sprechen.«
    Valentine öffnete ihrer Mutter die Tür. Sie trug nur ein Hemdchen, und als Alix zum Bett blickte, sah sie, dass Nicolas rasch das Laken über sich zog.
    Â»Weiß Mathilde, dass du mit Nicolas abgereist bist?«
    Â»Ja.«
    Â»Das ist gut, dann sucht sie nicht nach dir und vergeht dabei vor Sorge.«
    Sie betrachtete ihre Tochter. Sie strahlte, und in ihren haselnussbraunen Augen tanzte ein fröhliches Funkeln.
    Â»Nun«, murmelte sie, »jetzt bist du ein großes Mädchen!«
    Sie zog Valentine liebevoll an sich und nahm sie zärtlich in die Arme. Eng umschlungen flüsterten Mutter und Tochter miteinander, Worte, die nur sie verstanden. Valentine nickte hin und wieder an der Schulter von Alix. Diese raunte ihrer Tochter ein paar Sätze zu, die sie beide trösteten.
    Nach einem köstlichen Mahl brachte Alix Properzia in das Zimmer, das man für sie hergerichtet hatte.
    Â»Hier habt Ihr Eure Ruhe.«
    Der Raum war nicht sehr groß, aber hell und luxuriös.
    Â»Ich habe überhaupt kein Gepäck. Es wird alles noch geliefert.«
    Â»Dann werde ich Euch das Nötige leihen. Wenn Ihr es wünscht, auch Kleid und Schuhe. Es sei denn, Ihr möchtet so bleiben.«
    Â»Nein, ich probiere gern eines Eurer Gewänder.«
    Alix ging und kehrte kurz darauf mit einem Kleid aus Seidenbrokat zurück. Die Falten fielen bis auf den Boden, und die weiten Ärmel würden die Hände mit den kräftigen Fingern ihrer Freundin verbergen.
    Zwanglos entkleidete Properzia sich vor Alix und fand sich bald in Hemd und Beinkleidern wieder. Ihre weißen Arme endeten in schmalen Handgelenken, und ihre runden Schultern wirkten zart und weich. Aus ihrer Hose lugten hübsche Waden sowie ihre Füße, die nicht sehr groß waren.
    Langsam löste sie ihr schwarzes Haar, das sie im Nacken mit einem Band zusammengebunden hatte. Die üppige Pracht ergoss sich über ihren Körper. Mit einer abrupten Bewegung warf sie das Haar nach hinten. Properzias Charme war unübersehbar. Lediglich ihre ungewöhnliche Profession verlangte ein männliches Gebaren. Da sich unter den Bildhauern keine Frauen fanden, pflegte sie ihre männliche Seite, damit ihre Kollegen sie anerkannten.
    Schließlich legte sie Hemd und Beinkleider ab und zeigte sich vollkommen nackt. Alix war sprachlos. Ihr Körper ähnelte den meisterhaften Skulpturen der Renaissance. Eine hohe feste Brust, volle weiche Hüften, ein leicht gewölbter Bauch und lange, üppige Schenkel sowie perfekt geformte Waden.
    Â»Ihr seid sehr schön«, stellte Alix unwillkürlich fest, »und Ihr fasziniert mich.«
    Warum sagte sie ihr das? Hätte Louise halb nackt oder sogar ganz nackt vor ihr gestanden, hätte sie nicht so reagiert.
    Langsam reichte Alix ihr das Kleid.
    Â»Probiert es an.«
    Properzia griff mechanisch danach und sah ihrer Freundin dabei tief in die Augen.
    Â»Ihr müsst in Eurem Leben schon viele Liebhaber gehabt haben«, flüsterte Alix.
    Â»Ja, sehr viele.«
    Â»Und jetzt?«
    Â»Ich bin frei, bis mir erneut das Herz übergeht.«
    Â»Wird es denn häufig überflutet?«
    Â»Ich glaube, es ist gerade dabei zu zerfließen.«
    Properzia streifte das Kleid über, und Alix trat zu ihr, um den Besatz am Ausschnitt zu richten. Als sie ihre Hand wieder zurückziehen wollte, griff Properzia danach. Sie hielt sie in ihrer, dann führte sie sie an ihre Lippen.
    Â»Du bist auch sehr schön, Alix.« Langsam zog diese ihre Hand zurück.
    Â»Mathias ist eifersüchtig«, sagte sie lächelnd. »Er befürchtet stets, dass ich woanders suche, was er mir gibt. Wenn wir mit ihm zusammen sind, wäre es mir lieber, Ihr trüget nicht mehr Eure Männerkleider. Er bekäme schnell den Eindruck, dass mir ein Kavalier den Kopf verdreht.«
    Properzia schwieg.
    Â»Stiefel, Hemd, Jacke und Beinkleider sind meine Arbeitskleidung als Bildhauerin. Macht Euch keine Sorgen, ich trage sie nur in meiner Werkstatt.«
    Als

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