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Die Hand die damals meine hielt - Roman

Titel: Die Hand die damals meine hielt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie O Farrell
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dem hektisch nervösen, weinseligen Treiben wirkt Felix mit seinen makellosen Manschetten und seiner breitschultrigen Blondheit so fehl am Platz, dass Lexie sich das Lachen verkneifen muss. Aber er tritt mit einer solchen Selbstverständlichkeit auf, als ob die Galerie ihm gehört, als ob die vielen Menschen nur darauf warten, seine Bekanntschaft zu machen.
    Womit er, wie sie zu ihrem Ärger feststellen muss, gar nicht einmal so unrecht hat. Nachdem er zum dritten Mal mit den Worten »Entschuldigen Sie, aber sind Sie nicht …« angesprochen worden ist, hakt Lexie sich von ihm los und schlägt sich durch das Gewühl zu Daphne und Laurence durch, die am anderen Ende des Raums stehen und die Köpfe zusammenstecken. Sie weiß, dass sie über sie reden, und sie wissen, dass sie es weiß, und sie lächeln ihr zu, als sie sie kommen sehen.
    »Entschuldigung«, sagt sie, während sie sich zwischen einer Frau, die mit wiehernder Stimme von Roy Lichtenstein schwärmt, und einem Mann, der auf einen Zug sein Weinglas leert, hindurchzwängt.
    »Da ist sie«, sagt Daphne.

    »Na, ihr zwei Klatschbasen.« Lexie begrüßt erst Daphne, dann Laurence mit einem Wangenküsschen. »Herzlichen Glückwunsch, Laurence. Klasse Party. Tolle Resonanz.«
    »Ja, läuft gar nicht mal so schlecht, was?« Laurence lässt den Blick durch den Raum schweifen. »Bis jetzt zumindest.«
    »Sag doch so was nicht«, schimpft Daphne. »Es läuft prima. Die Leute kommen. Die Leute kaufen. Freu dich. Genieß den Abend.«
    »Wenn ich das bloß könnte«, murmelt Laurence und fährt sich mit dem Finger um den Hemdkragen. »Das kann ich erst, wenn es vorbei ist.«
    Daphne wendet sich Lexie zu und mustert sie von oben bis unten. »Wir müssen mit dir reden«, sagt sie.
    »Müsst ihr?«
    »Wir müssen. Also dann: Pack aus. Wir wollen alles wissen.«
    Lexie nippt an ihrem Cocktail. »Was denn?«
    Daphne gibt ein gereiztes Stöhnen von sich. Im selben Moment sagt Laurence anerkennend: »Schicke Klamotten, Lexie.«
    »Wen interessieren denn ihre Klamotten?«, blafft Daphne, aber sie hält kurz inne, als ob sie Lexies Kleid zum ersten Mal richtig wahrnimmt, und fährt fort: »Ist wirklich ein tolles Teil. Woher hast du das?« Ohne eine Antwort abzuwarten, packt sie Lexie beim Ellenbogen. »Das da. Darüber wollen wir alles wissen.« Sie zeigt zum Eingang.
    Lexie folgt ihrem Finger. Dort steht Felix und unterhält sich mit zwei Frauen, die ihm dicht auf die Pelle gerückt sind.
    »Ach das«, sagt sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Das ist bloß Felix.«

    »Wir wissen, wer das ist«, entgegnet Laurence. »Wir haben ihn auf der Mattscheibe gesehen, als beherzten Berichterstatter vor den Barrikaden.«
    »Und dann«, mischt Daphne sich ein, »haben wir zwei und zwei zusammengezählt. Du musst mit ihm zusammen in Paris gewesen sein. Was unterstehst du dich, uns nichts davon zu erzählen? Wir dachten, euer kleines Techtelmechtel wäre schon lange vorbei. Aber jetzt sieht es ja ganz so aus, als ob der Kerl noch aktuell wäre. Los.« Sie stößt Lexie in die Rippen. »Raus mit der Sprache. Was läuft da?«
    »Gar nichts«, antwortet Lexie.
    »Gar nichts«, spottet Laurence.
    »Mal mehr, mal weniger.« Mit einem Achselzucken leert Lexie ihr Glas. »Jedenfalls nichts Weltbewegendes.«
    Während sie einen Augenblick lang schweigend in ihre Gläser blicken, gesellt sich Laurences Partner David zu ihnen. »Warum guckt ihr denn so düster aus der Wäsche?« Er legt seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Und wieso mischst du dich nicht unter die zahlende Kundschaft?«
    »Wir haben Lexie gerade nach ihrem Gespielen ausgehorcht«, erklärt Daphne.
    »Ihrem Gespielen?«, wiederholt David f ragend. Laurence deutet mit dem Kopf auf Felix, der inzwischen von einer gebannt an seinen Lippen hängenden Anhängerschar umringt ist und sie mit einer Anekdote unterhält, die offenbar nicht ohne weit ausholende Gesten auskommt. »Aha.« David zieht die Augenbrauen hoch. »Verstehe. Was bist du doch für ein stilles Wasser, Lexie.«
    »Es ist nicht weiter der Rede wert.« Lexie zupft den Saum ihres Kleides zurecht.
    »Nicht der Rede wert?«, protestiert Daphne. »Wenn du in der Öffentlichkeit mit ihm auftrittst?«

    »Ich trete nicht in der Öffentlichkeit mit ihm auf. Als ich ihm erzählt habe, wo ich heute Abend hinwollte, hat er gesagt, dass er mitkommt.«
    »Stellst du uns ihm vor?«, fragt Laurence. »Wir benehmen uns auch. Versprochen.«
    »Jetzt nicht«, sagt David. »Der Mann

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