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Die Hazienda des Gluecks

Die Hazienda des Gluecks

Titel: Die Hazienda des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Winspear
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gehört. Es ist Don Diablo Ezreldo Ruy ..."
    Sie brach plötzlich ab, denn in den Augen des jungen Amerikaners flammte etwas anderes als bloße Überraschung auf. Es war eine Mischung aus ungläubigem Staunen und einem Beschützerimpuls. Er sah aus, als wollte er im nächsten Augenblick über den Ladentisch springen, um sie aus den Händen ihres mexikanischen Gatten zu retten.
    "Dieser Despot!" rief er aus. "Jeder in diesem Land hat von ihm gehört. Es ging zwar das Gerücht, dass er sich schließlich und endlich verheiratet hätte, aber mir wäre nie der Gedanke gekommen, dass er sich ein Mädchen wie Sie geangelt haben könnte! Sie sehen aus, als wären Sie Ihr ganzes Leben lang in einem Rosengarten behütet worden. Man erzählt sich, dass Indianerblut in seinen Adern fließt. Wie haben Sie sich nur getroffen? Ich habe gehört, dass sich diese Typen ihre Bräute direkt aus den Klöstern kommen lassen - hat sich die Geschichte so abgespielt?"
    "Ungefähr", gab sie ihm recht. Kaum dass sie das Wort ausgesprochen hatte, wurde ihr klar, dass sie damit fast zugegeben hatte, die Ehe nicht aus freien Stücken eingegangen zu sein.
    "Aber eigentlich", lachte sie ein wenig gezwungen, "bin ich nicht hierhergekommen, um einem völlig Fremden meine Lebensgeschichte zu erzählen."
    "Mein Name ist Gil Howard", sagte er sofort. "Ich bin in Los Angeles zu Hause. Ich war früher auch verheiratet, aber irgendwie hat es nicht geklappt. Nie war ich daheim, Sie wissen schon, was ich meine - und schließlich lernte Lois jemand anderen kennen. Aber sonst bin ich ein ganz anständiger Kerl. Als Sie mich eben als einen Fremden bezeichneten, da kam mir zum Bewusstsein, wie gern ich Ihr - guter Freund wäre. Wie heißen Sie mit Ihrem Vornamen?
    Ich muss doch nicht formell sein, oder?"
    Colette wusste, dass es besser wäre, auf dem Absatz kehrtzumachen und aus dem Laden zu marschieren, wenn er anfing, so zu reden, aber es tat so gut, jemand zu hören, der Englisch mit einer Stimme sprach, die so ganz anders als die Don Diablos war. Eine jugendliche Stimme, die nicht solch einen bedeutungsvollen Akzent auf manche Worte legte und die nicht klang, als sauste eine unsichtbare Peitsche durch die Luft, um sich im nächsten Moment wie das sinnliche Knurren einer Raubkatze anzuhören.
    "Ich sollte eigentlich darauf bestehen, dass Sie mich als Senora anreden", zögerte sie.
    "Aber Sie werden doch nicht darauf bestehen, nicht wahr?"
    "Na schön", willigte sie ein. "Ich heiße Colette." Dabei ging ihr durch den Kopf, dass sie jetzt unmöglich nach dem Wert der Brosche fragen konnte. Dieser Amerikaner war clever genug, um zu erraten, dass sie ihren Schmuck verkaufen wollte, weil sie aus Mexiko fliehen wollte.
    Sie warf einen raschen Blick auf ihre juwelenbesetzte Armbanduhr, ein weiteres Geschenk Don Diabios, das sie gezwungenermaßen angenommen hatte. "Jetzt muss ich mich aber beeilen, Mr. Howard. Mein Mann gehört nicht gerade zu der geduldigen Sorte, und er wartet wahrscheinlich schon fingertrommelnd auf mich. Auf Wiedersehen ..."
    "Au revoir, Colette." Seine warme Stimme klang amüsiert. "Ich bin sicher, dass wir uns wiedersehen werdenm denn Sie und ich sind Fremde in diesem Land. Wir brauchen uns gegenseitig - um miteinander zu sprechen."
    "Auf Wiedersehen", sagte sie noch einmal und eilte davon.
    Als sie den Wagen Don Diablos erreichte, war Colette völlig außer Atem. Sie hatte gerade erleichtert festgestellt, dass er noch nicht da war, als sich zwei Hände auf ihre Schultern legten. Don Diablo drehte sie zu sich herum. Er betrachtete ihr zerzaustes Haar und ihre erhitzten Wangen. Seine Augen verengten sich, und Colettes Kehle fühlte sich auf einmal trocken an.
    Mit geradezu teuflischer Int uition ahnte er alles, was vor sich ging, und ihr gefiel der Gedanke nicht, dass er von ihrer Begegnung mit Gil Howard erfuhr. Er würde bestimmt annehmen, dass sie mit dem jungen Amerikaner geflirtet hatte. Aber das war es nicht gewesen
    - jedenfalls von ihr aus nicht. Sie war nur froh, hier an diesem gottverlassenen Ort einen Freund gefunden zu haben, der ihre Sprache sprach.
    "Du siehst aus, als kämst du aus einem Trödelladen", bemerkte er trocken. "Was um Himmels willen ist denn das?"
    Colette blickte auf den Hut, auf den er mit angewidertem Gesichtsausdruck gezeigt hatte.
    "Du hast doch gesagt, dass ich mir einen Sonnenhut kaufen sollte", erinnerte sie ihn, und der kleine Angstschauer, den sie eben gefühlt hatte, verflog wieder. "Gefällt er dir etwa

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