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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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bewaffneter Soldaten im Rücken, riskiert ihr eine dicke Lippe. Zeigt, dass Ihr den Zweikampf nicht scheut. Der Graf gegen den Halberstädter und Ihr, von Velten, gegen mich. Mann gegen Mann. Dann wird sich zeigen, wer der Bessere ist. Doch dazu fehlt Euch der Mut, Ihr Feiglinge!“
    Er fand kein Gehör. Schon wollten sich die Mannen auf die Helden stürzen, als eine befehlende Frauenstimme ertönte: „Halt! Keinen Schritt weiter!“
    Verblüfft ver harrte die Streitmacht in ihren Bewegungen, unfähig ein Glied zu rühren.
    Isabella, hoch zu Ross, rief sich im Bruchteil von Sekunden die Todesnacht ihrer Mutter ins Gedächtnis, übertrug die glühende Sucht nach Vergeltung, die sie seitdem gegen die verruchten Kannibalen in sich trug, auf die Katholiken. Hass, blanker, tödlicher Hass, nichts als dieses unsäglich mächtige Gefühl, strömte durch ihr Gemüt. Eine Aura der Vernichtung ging von ihrer Erscheinung aus. Wieder wollte man ihr das Liebste töten. Wieder bestand keine Chance gegen die feindliche Übermacht. Höchste Konzentration war angesagt. Und dann der Schrei. Ein Schrei, der den Schleier der Winterluft sprengte, sich zum Firmament emporschwang.   
    „Rache!“, gellte ihre sich überschlagender Stimme. „Mutter, hilf!“
    Unglaubliches geschah. Jeder der Anwesenden beeidete später, dass Isabellas Augen gleißende Blitze gesprüht hätten, die sie allesamt niederstreckten, Giftpfeilen gleich, Herzen und Körper lähmten. Keiner war in der Lage gewesen, auch nur den kleinen Finger zu bewegen.
    Ohne den Blick von den am Boden Liegenden zu wenden, befahl Isabella mit schneidendem Ton: „Jetzt zeigt, was Ihr könnt, Victor und Christian. Auf, auf, Graf Anholt und Alexander von Vehlen. Mögen die Besseren siegen.“
    Die beiden Helden wunderten sich über gar nichts mehr, stampften wie wilde Stiere auf die verdutzten Gegner zu, die keinerlei Anstalten unternahmen, sich zu wehren.
    „Es wird ernst“, rief Victor. „Auf ins Gefecht. Oder sollen wir Euch gleich die Köpfe abschlagen?“
    Zitternd fingerten die Katholiken ihre Schwerter aus den Scheiden, schlossen die Hände um deren Griffe.
    Mit gefletschten Zähnen standen sie sich gegenüber. Ohne Schild, ohne Harnisch, aber zum Äußersten entschlossen.   
    Jeder hielt seine Waffe in der Rechten. Gnadenlos klirrten die Klingen gegeneinander. Minutenlang. Anholt keuchte. Speichel rann ihm aus dem Mund, dicke Schweißperlen über das Gesicht.
    „Ihr seid schrecklich alt“ , höhnte Christian, führte einen Ausfallschritt, um dem Schwert des wütenden Grafen zu entweichen und die ungeschützte Linke des Gegners anzugreifen. Anholt ließ sich auf die Erde fallen, sodass die Schneide ins Leere glitt. Damit hatte Christian nicht gerechnet. Er stolperte über den anrollenden Körper des Feindes, fiel ebenfalls in den Schnee.
    Stöhnend rappelten sich die Kontrahenten auf. Christian, weil jünger und wendiger, gelangt e schneller wieder auf die Beine, drehte sich und schmetterte durch einen gekonnten Hieb dem Gegner das Schwert aus der Hand, trat ihn erneut mit den Füßen zu Boden und setzte ihm die Klinge an den Hals.
    „Wie sieht’s aus, Victor?“, rief er dem Freund zu.
    „Ich habe ihn kalt erwischt“, lachte dieser, fuhr mit dem Schwert die Kehle des sich vor seinen Füßen krümmenden Alexander von Veltens behutsam auf und ab und deutete mit dem Zeigefinger auf den rot gefärbten Schnee unter dem Leib des Katholiken.
    „Lassen wir es für heute genug sein“, lobte Christian ihn und wandte sich an die beiden hilflosen Verlierer. „Ihr wisst, dass wir Euch jetzt töten sollten, doch suchen wir echte Gegner zum Kampf, keine Opfer. Beim nächsten Mal kommt Ihr allerdings nicht so glimpflich davon.“
    „Der Velten ist recht angeschlagen“, meinte Victor. „Besser, wenn ein Feldscher ihn möglichst schnell zusammenflickt, bevor er völlig ausblutet. Aber erst will ich eine Entschuldigung von ihm haben. Sonst kann er meinetwegen vor die Hunde gehen.“ Er stieß ihm den Stiefel in die offene Wunde. „Wird’s bald? Ich höre nichts.“
    „Verzeihung“, röchelte der Verletzte und verzerrte , von  Schmerzen gepeinigt, das Gesicht.
    „Na also. Geht doch. Warum nicht gleich so?“
    Auch Christian konnte es nicht unterlassen, die Besiegten zu demütigen. Zu sehr hatten sie sein Heer durchs Land gehetzt. Mit voller Wucht trat er beiden in die Hoden, dass sie laut aufheulten.
    „Wagt es nicht, uns weiterhin zu verfolgen. Sonst schneide ich

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