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Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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gegenüber dem Grafen lässt er es am nötigen Respekt fehlen. Es ist nur eine Sache der Zeit, bis er fliegt.« Fahrig strich sich der Alte durch seinen weißen Bart. »Ich weiß auch nicht, was der Umschwung der Gräfin bedeuten soll. Eigentlich kann ich das nicht glauben. Ich vermute eher, dass mein Neffe das einfach behauptet hat, um in Ruhe sein eigenes Süppchen zu kochen. Wenn ich nur wüsste, was.«
    Agnes und Ludolf verschwiegen lieber, wie abfällig Silixen über seinen Onkel gesprochen hatte.
    »Ich verstehe auch nicht, weswegen Konrad nichts gegen den Holzdiebstahl unternimmt. Es sollte doch in seinem Interesse sein.«
    »Oder deckt er jemanden?«, hakte Ludolf nach.
    »Das will ich doch nicht hoffen, aber so langsam trau ich ihm das zu. Ich werde versuchen, mit der Gräfin zu sprechen. Vielleicht treffe ich sie heute noch im Garten. Dann werden wir wissen, ob unser Besuch sie wirklich verärgert hat.«
    Agnes bedankte sich dafür und fragte dann: »Immer wieder wird dieser Hartwich ins Gespräch gebracht. Er hatte mit Kunibert Streit wegen Maria und möglicherweise auch wegen des Holzdiebstahls. Er gehört zu unseren Hauptverdächtigen. Er wird von Ulrich gedeckt und von Silixen nicht berücksichtigt.«
    Nikolaus nickte und strich sich wieder durch seinen Rauschebart. »Ich kenn da jemanden, der früher mit Hartwich zusammengearbeitet hat, aber von einem Tag auf den anderen hat er als Holzfäller aufgehört und hilft nun seiner Frau in der kleinen Töpferei. Die Brockmanns in der Brennerstraße. Ihr könnt das Haus nicht verfehlen. Die haben immer ihre Waren auf einem Tisch vor dem Haus stehen.«
    Ludolf und Agnes bedankten sich herzlich für den Hinweis.

    Kurze Zeit später standen die beiden vor der besagten Töpferei und betrachteten das ausgestellte Geschirr, als wären sie interessierte Kunden. Es waren zumeist schlichte und sehr praktische Waren für den kleinen Geldbeutel – Schüsseln, Krüge, Becher in verschiedensten Größen. Aber auch einige wertvollere Gefäße mit feinen Verzierungen und verschiedenfarbiger Lasur standen dazwischen. Agnes betrachtete sie bewundernd. Hier war ein richtiger Könner am Werk, das war keine Durchschnittsware.
    Ein hochgewachsener, kräftiger Mann kam aus der Werkstatt und wischte sich seine großen, mit Lehm beschmierten Hände an einem Leinentuch ab. »Herzlich willkommen, werte Schwester.«
    Agnes erwiderte den netten Gruß.
    »Wie ich sehe, habt ihr einen ausgezeichneten Geschmack. Das sind die Stücke meiner Frau. Sie hat ein Händchen für solch schönes Geschirr. Ich bin da eher für die gröberen Sachen zuständig.« Er lächelte vergnügt. »Möchtet ihr die Schüssel für euer Stift?«
    Agnes schüttelte den Kopf. Stattdessen erkundigte sie sich: »Seid ihr der Töpfer Brockmann?«
    Der Mann schaute erstaunt auf sie hinunter. »Ja, ich bin Hermann Brockmann. Warum fragt ihr?«
    »Wir untersuchen den Tod von Kunibert Nachtigal.« Dabei zeigte sie auf Ludolf, der nun auch grüßte.
    Der Töpfer ließ plötzlich seine Schultern hängen. Sein freudiger Gesichtsausdruck war schlagartig der Traurigkeit gewichen. »Armer Kerl. Er war ein guter Mann. Ich kannte ihn schon lange.«
    »Ihr seid kein Holzfäller mehr?«
    Brockmann schüttelte den Kopf. »Seit einiger Zeit nicht mehr. Ich bin lieber Töpfer geworden. Früher hat meine Frau damit nebenher etwas verdient. Aber nun machen wir das zusammen und kommen gut über die Runden.«
    »Warum habt ihr eurer Gewerbe gewechselt?«
    »Lasst es lieber, werte Schwester.« Er hob abwehrend die Hände und bewegte sich langsam rückwärts. »Das ist nicht wichtig. Ich habe hier eine ruhige Arbeit und bin immer nah bei meiner geliebten Frau und unseren Kindern. Das ist für mich Grund genug zum Wechseln.«
    »Oder war es wegen Hartwich?«
    Plötzlich erschien eine Frau, deren Schürze auch mit Ton beschmiert war. Scheu blickte sie um sich und ergriff den Arm ihres Mannes. »Komm rein, Herrmann.« Ihre Stimme zitterte. Und an Agnes gewandt sagte sie: »Wir wissen nix von dem Mord und nix über Hartwich. Wir haben noch zu arbeiten.« Ungeduldig zerrte sie ihren Mann nach hinten in die Werkstatt.
    Agnes folgte langsam. »Habt ihr Angst?«
    »Wir wollen nur keine Scherereien. Bitte geht jetzt!« Ihre Stimme zitterte.
    »Was will Hartwich schon gegen euch unternehmen?«
    »Versteht doch bitte!«, flehte die Töpferin. »Wir wollen nix damit zu tun haben!«
    Agnes und Ludolf sahen sich verzweifelt an. Diejenigen, die etwas

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