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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. »Danke für deine Hilfe. Du hast mir das Leben gerettet. Du warst sehr mutig. Was mit deinem Vater wird, muss jetzt aber der Richter entscheiden. Wir versuchen herauszufinden, ob er noch etwas anderes getan hat. Wahrscheinlich kannst du uns dabei helfen. Willst du?«
    Er schaute sie mit großen Augen an. »Ich möchte nicht, dass Vater wegen mir noch mehr Ärger bekommt. Auch wenn er eine Strafe verdient hat.«
    »Das verstehen wir. Du sollst deinen Vater nicht anklagen. Wir wollen nur wissen, ob du dich an den Sonntag vor zwei Wochen erinnerst? Es ist zwar schon eine Weile her, aber kannst du sagen, ob dein Vater am Nachmittag und am Abend hier war?«
    Edmund überlegte angestrengt. Nervös kaute er an seiner Unterlippe. Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Vater ist am Sonntag andauernd unterwegs. Morgens reitet er entweder zur Burg zur Messe oder er geht in die Kirche, wo er die anderen Händler trifft. Nachmittags ist er auch ständig wegen irgendwelcher Geschäfte in der Stadt.«
    »Was war aber vor zwei Wochen? Morgens war er sicher bei der Schalksburg. Und am Nachmittag?«
    »Ich glaube, da war er mit anderen Händlern bei einem Empfang. Sicher bin ich mir aber nicht. Er sagt mir nicht, wohin er geht.«
    Plötzlich schrie der Hauptmann der Stadtwache auf und schlug sich die flache Hand auf die Stirn. Die drei anderen schauten ihn fragend an. Ja. Er erinnerte sich an diesen besagten Nachmittag. Beim Bürgermeister, der ja auch zu den Händlern gehörte, war eine Feier anlässlich der Verlobung seines Sohnes gewesen, zu der der Hauptmann ebenfalls geladen war. Er wusste so ziemlich genau, wer alles gekommen war. Der Händler Dudenhausen war an diesem Nachmittag unübersehbar. Wie so oft führte er laute Reden und trank zu viel. Gegen Abend war der Kerl so betrunken, dass er auf einem Stuhl in der Zimmerecke eingeschlafen war. Die Diener hatten ihn gegen Mitternacht nach Hause gebracht. »Er kann es nicht gewesen sein«, schloss Wolfram seinen Bericht. Sichtlich enttäuscht setzte er sich wieder auf die Holzbank neben Agnes.
    »Seid Ihr sicher, dass der Händler Dudenhausen zwischenzeitlich nicht doch einmal verschwunden war, ohne dass jemand es bemerkte? Wenn er in der Ecke schlief, hat doch sicher keiner mehr auf ihn geachtet.«
    Der Hauptmann schaute Ludolf an, überlegte einen Augenblick. »Wir haben doch den Abend immer wieder unsere Witze über den Trunkenbold gerissen. Es wäre aufgefallen, wenn er abgehauen wäre. Er war’s nicht.«
    Agnes hätte am liebsten geweint. Sie hatte wieder voreilig Schlüsse gezogen. Dieses ewige Infragestellen von offensichtlichen Tatsachen lag ihr nicht. Sie brauchte eine feste, eindeutige Grundlage, auf die sie sich stützen konnte. Ludolf zerpflückte erst alles, bis man in den Einzelheiten schließlich nichts mehr erkennen konnte.
    »Was wird nun mit Vater?« Edmund Dudenhausen stand noch immer eingeschüchtert zwischen den drei anderen.
    Der Hauptmann der Stadtwache erklärte dem Jungen, dass der Händler eingesperrt bliebe, da er versucht hatte, jemanden zu töten. »Er kommt vor den Richter – vielleicht schon morgen oder erst in der nächsten Woche. Der wird dann entscheiden, wie es weitergeht. So lange musst du versuchen, das Geschäft hier allein zu führen. Das schaffst du ganz sicher, hast ja deinem Vater schon so viel geholfen.«
    Edmund nickte nur.
    Ludolf wendete sich an Wolfram von Lübbecke: »Braucht Ihr unsere Unterstützung bis zur Anhörung beim Richter noch? Sonst würden wir uns gerne wieder auf den Rückweg machen.«
    »Nein. Ich regel das schon. Ihr werdet sicherlich nur als Zeugen gebraucht. Aber werte Frau, wollt Ihr auch schon los? Was ist mit meiner Einladung dem Mahl heute Abend? Wir könnten Eure Rettung dann so richtig feiern.«
    Aber Agnes lehnte sein Angebot dankend ab. Sie wollte zurück zur Burg, um am nächsten Tag die Nachforschungen wieder aufnehmen zu können. Mit diesen Worten stand sie auf und ging in Richtung Tür. Der Hauptmann wollte noch etwas sagen, aber sie war schon verschwunden.
    Ludolf hatte eher damit gerechnet, dass Agnes zusagen würde, nur um ihm eins auszuwischen. Sie war wütend auf ihn, weil er mal wieder bewiesen hatte, dass ihre Schlüsse voreilig gewesen waren, und außerdem hatte Ludolf den Hauptmann, der ihr offenbar gefiel, bloßgestellt. Der glorreiche und strahlende Wolfram war plötzlich ein kleiner Ketzer gewesen. Eilig verabschiedete sich auch

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