Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Plötzlich fühlte sie sich unendlich müde. Vor lauter Liebe zu Sam vergaß sie immer wieder, dass er ein Kind war – ein wildes Kind mit einer zu großen Klappe. Sie selbst war ein kleinkariertes Mitglied der oberen Zehntausend, Yank ein hoffnungsloser Spinner, und keiner wusste wirklich, was er tat. Genau genommen alberten sie nur herum und spielten die Rollen erwachsener Leute. Warum überraschte sie Sams Versäumnis, mit Pinky einen Vertrag zu unterzeichnen, so sehr? In diesem Moment erkannte sie das ganze Ausmaß der unüberwindlichen Probleme. Bis zum Hals steckten sie in Schulden. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis das Kartenhaus, das sie errichtet hatten, einstürzen würde.
    »Sei friedlich, okay?«, murmelte er. »Der Kerl ist ein Hardware-Freak. Das habe ich doch gesagt. Und wir haben die beste Hardware im ganzen Valley.«
    Am liebsten hätte sie ihn angeschrien und aufgefordert, erwachsen zu werden. Stattdessen erwiderte sie müde: »Nie wieder mündliche Abkommen, Sam. Von jetzt an muss alles schriftlich festgelegt werden. So etwas darf nie mehr passieren.«
    »Seit wann gibst du hier die Befehle?«, fauchte er. »Warum führst du dich wie das allerletzte Miststück auf?«
    Vielleicht lag es an der Hitze oder an ihren schmerzenden Muskeln – jedenfalls verlor sie ihre gewohnte Geduld. Wütend schlug sie auf den Bestückungstisch. Das Geräusch hallte durch die Garage und verwirrte sie ebenso sehr wie
Sam. Einige Sekunden lang starrte sie ihre Finger an, als würden sie jemand anderen gehören. Und dann – unglaublich  – landete ihr Faust erneut auf der Holzplatte.
    »Du bist es, der einen Fehler gemacht hat, Sam. Wage es bloß nicht, mich zu beschimpfen! Du hast es vermasselt. Nicht ich.«
    »Ja, du hast Recht«, stimmte er zu und wischte mit einem Unterarm über sein Schweißband. »Okay.«
    Entgeistert starrte sie ihn an. Was sollte das bedeuten? Hatte sie tatsächlich bei einem Streit mit Sam die Oberhand gewonnen?
    Als er ihre Verblüffung bemerkte, schlenderte er grinsend zu ihr und ließ einen dramatisch-lüsternen Blick über ihren Körper wandern. Beglückt spürte sie die Macht ihrer Weiblichkeit, ein neues, wundervolles Gefühl. Ohne zu überlegen, was sie tat, schob sie ihren Zeigefinger in seine Jeans, öffnete den Mund und küsste ihn voller Verlangen.
    »Sei ein Engel, und wasch einer Kundin die Haare, Suzie! So ungern ich euch auch störe – die Arbeit wächst mir über den Kopf.«
    Hastig riss sich Susannah von Sam los, und er fuhr zu Angela herum, die in der Tür ihres Pretty Please Salons stand. »Um Himmels willen, sie ist nicht deine Hilfskraft, Mom!«
    »Mein Rücken tut weh, und ich brauche ohnehin eine Pause«, erklärte Susannah. »Also habe ich nichts dagegen. Yank wird bald auftauchen. Und heute Abend will uns auch Roberta helfen.«
    Als sie Roberta erwähnte, verkniffen sich seine Lippen. Aber da er sie angerufen und gefragt hatte, ob sie ein paar Computer zusammensetzen würde, konnte er nicht gut protestieren. Susannah hegte den Verdacht, er würde sogar die alten Damen aus Angelas Salon anheuern, wenn sie besser sehen könnten.
    Im angrenzenden Raum wehte ihr ein kühler Luftzug von
der Klimaanlage entgegen, die am Fenster montiert war. Eine Frau saß unter einer Trockenhaube, eine andere ließ sich von Angela eine Dauerwelle machen, und Susannah führte die dritte Kundin zum Waschbecken. Behutsam half sie ihr, den Kopf nach hinten zu legen. Fast jeden Tag entlastete sie Sams Mom ein wenig. Es war unmöglich, die herzensgute Angela nicht zu mögen. Außerdem – wenn Susannah ihr beistand, erleichterte sie ihr Gewissen, denn sie bezahlte nichts für Kost und Logis.
    Während sie das schüttere Haar der alten Dame vorsichtig einschäumte, überlegte sie, wie dringend sie Geld brauchte. Ihr Leben lang war sie von ihrem Vater abhängig gewesen – und jetzt von Sam und Angela. Notgedrungen hatte sie ihn sogar um die Summe gebeten, die sie brauchte, um eine Packung Tampax zu kaufen. Die hatte er ihr kommentarlos gegeben. Trotzdem fühlte sie sich erniedrigt.
    »Oh, haaaallo !« Angelas kokette Stimme übertönte das Rauschen des Wassers, das ins Waschbecken floss, und Susannah schaute auf. Dann stockte ihr Atem, und der kleine Raum schien sich wie verrückt zu drehen.
    Joel Faulconer stand in der Tür, hoch aufgerichtet und völlig fehl am Platz – in einem jagdgrünen Polohemd und einer Khakihose mit scharfen Bügelfalten. Seit der letzten Begegnung hatte

Weitere Kostenlose Bücher