Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)
keine Hexe! Ich gebe zu, ich bin eine Diebin, aber doch keine Hexe!«
»Ach!« Balthasar grinste. »Auf einmal doch nicht so unschuldig? Was sagte ich: Das Feuer wirkt reinigend! Da schimmert schon die Wahrheit durch. Wenn es auf deiner Haut brennt, leuchtet die Wahrheit strahlend hell. Gut, Kind, was willst du mir sagen?«
»Ich bin eine Diebin!« Die Hitze des Beckens wurde unangenehm und Luzia lehnte sich zurück, so weit es die Fesseln zuließen. »In der Stadt spähte ich die reichen Leute aus, erforschte, wo sie ihre Wertsachen verbargen. Als mich jeder für ehrlich hielt, begann ich mit den Einbrüchen. Ich nahm Schmuck und Münzen und silberne Knöpfe. Ich gestehe, dass ich meinen Lebensunterhalt unehrlich erwerbe! Ich stehle Gegenstände. Das ist mein Vergehen, sonst nichts!«
Der Zentgraf hörte aufmerksam zu. »Gegenstände?«
»Euer Gnaden, könnt Ihr mich nicht bitte, bitte losmachen? Ich werde auch alles erzählen, Ehrenwort!«
»Nein, Kleines, so leid es mir tut, das werde ich nicht. Du sprichst nur unter Schmerzen, woran man merkt, welch hartgesottene Verbrecherin du bist. Wenn deine Worte mir nicht gefallen, werde ich dir solange Schmerzen bereiten, bis wieder die Wahrheit aus deinem Mund strömt. Also rede nur fleißig, damit ich nicht anwende, was auf dem Tisch liegt. Was ist mit den Gegenständen?«
»Ich breche nachts in die Häuser ein. Meistens kann ich über die Dächer einsteigen. Die Fenster in den oberen Stockwerken sind oft nicht verschlossen. Wenn ich drinnen bin, schleiche ich so leise, dass niemand aufwacht. Tagsüber spähe ich aus, dass ich mich zurechtfinde. Wenn ein Hund da ist, gebe ich ihm Leckerbissen. Macht Ihr mich jetzt los? Bitte, Euer Gnaden. Es tut so weh.«
»Kindchen, du hast noch gar nichts erlebt. Du brichst immer durch die Fenster ein?«
»Nein, ich kann auch Schlösser öffnen. Dazu benutze ich Dietriche. Die nehme ich nachts dann mit.« So sehr sie sich fürchtete, dieser Mann brauchte nicht zu wissen, dass sie aus jedem Nagel, jedem Türhaken einen Dietrich fertigen konnte.
»Du kannst einfache Schlösser öffnen? Geht das auch mit komplizierten?«
»Ja! Bitte, ich will nur nach Hause!«
»Nun, Kindchen, das wird noch eine Zeit dauern. Glaube mir, auch für mich ist diese Prozedur anstrengend. Über deine Worte muss ich erst nachdenken. Da werde ich wohl einen Krug Bier trinken und ein wenig Ruhe suchen. Mag sein, dass die Büttel zwischenzeitlich hereinkommen und Utensilien bringen. Das sind rohe Gesellen, die gar nicht begreifen, was hier Bedeutsames passiert. Es geht schließlich um deine Seele - und das ist das Wichtigste auf der Welt. So was verstehen diese Burschen natürlich nicht. Der Anblick eines unbekleideten Frauenzimmers lässt sie manchmal all ihre Frömmigkeit vergessen und ich erlebte schon böse Überraschungen, wenn ich die Delinquenten eine Zeitlang allein ließ. Luz, mein Liebes, du bist schön und ich lasse dich ungern in der Obhut dieser Rohlinge. Wenn ich mich mit dir befasse, geschieht das nur zu deinem Wohl, wie du weißt. Aber ihre Hände werden dir kein Vergnügen bereiten, wenn sie dich herannehmen. Nun, ich kann nicht immer dein Hüter sein. Bedenke deine Worte gut und überlege, ob du mir nicht noch mehr mitteilen willst, wenn ich zurückkehre.«
Mit einem zufriedenen Lächeln öffnete er die Tür und ging hinaus. Als ob sie nur darauf gewartet hätten, kamen die beiden Wachleute herein und sahen zu, wie er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Wenn sie in Gegenwart des Zentgrafen an alles andere gedacht hatte, wurde ihr jetzt ihre Nacktheit richtig bewusst. Die Augen der beiden Männer spießten sie förmlich auf. Sie sahen sich zwischendurch gegenseitig an und kicherten. Einer ging zum Tisch, nahm die Werkzeuge und Stangen herunter und stieß sie zwischen die glühenden Kohlen, dass die Funken spritzten. Ein Funke flog empor zu Luzia und landete auf ihrem bloßen Bauch. Schmerzhaft brannte er sich ein und sie stöhnte auf. Der andere Wachmann trat zu ihr und wischte den Funken mit seinem Handrücken fort.
»Noch ist es nicht so weit, Hübsche. Aber bald gibt es einen tollen Spaß.« Seine linke Hand wanderte auf ihren Rücken und tätschelte ihr Hinterteil, während seine rechte hoch auf ihren Busen kroch. Sie spürte harte Hornhaut und fühlte seinen nach Käse riechenden Atem in ihrem Gesicht, aber ihr Blick lag auf dem Zweiten, der eine der Ruten durch seine Finger gleiten ließ.
»Junge, geschmeidige
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