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Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Die Hexe von Freiburg (German Edition)

Titel: Die Hexe von Freiburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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Ihr wisst vielleicht, dass es in Bellingen berühmte Heilquellen gibt, und dadurch sind die anständigen Gasthäuser völlig überteuert. Deshalb übernachte ich, wenn es das Wetter zulässt, normalerweise draußen, an einem hübschen, windgeschützten Rastplatz am Ortsrand. Aber bei diesem Regen –»
    Er sah Catharina an. «Ich für meinen Teil bleibe hier, aber wenn Ihr wollt, führe ich Euch zu einem anderen Gasthof. Dort zahlt Ihr allerdings das Doppelte.»
    Catharina winkte ab. «Für eine Nacht wird es schon gehen.»
    Doch als sie die stickige, überfüllte Gaststube betraten, bereute Catharina ihren Entschluss. Dass sich so etwas Gasthaus nennen durfte! Ein kahler, von einigen Tranlampen spärlich erleuchteter Raum diente als Herberge für Männer und Frauen gleichzeitig, und in der Ecke gleich neben dem Eingang, nur durch einen hüfthohen Bretterverschlag abgetrennt, war das lebende Hab und Gut der Gäste angebunden: Zwei Schweine, einige Hühner und vier Ziegen standen auf einer urin- und kotgetränkten Strohschütte. Sicherlich hätte es bestialisch gestunken, wären die Ausdünstungen der Tiere und durchnässten Menschen nicht von dem beißenden Rauch einer Feuerstelle überdeckt worden, die sich an der gegenüberliegenden Wand befand und deren Abzug ganz offensichtlich verstopft war. Eine dicke Frau in speckigem Kittel und vor Schmutz starrenden Haaren schlurfte auf sie zu. Grußlos und in mürrischem Ton gab sie ihnen Anweisungen.
    «Pferd und Wagen kosten extra. Hunde müssen draußen bleiben. Nasse Kleider und Schuhe gehören auf die Bänke am Feuer. Sichert Euch gleich einen Strohsack, sonst müsst Ihr auf dem blanken Boden schlafen. Bezahlt wird im Voraus.»
    «Und was ist mit Abendessen?», fragte Christoph.
    «Gibt’s nach Sonnenuntergang», gab die Wirtin zurück und hielt die Hand auf.
    Nachdem Sommerer und Christoph bezahlt hatten, zerrten sie aus einem rasch kleiner werdenden Stapel drei zerschlissene Strohsäcke hervor. Sie hatten die unbefriedigende Wahl, entweder mit tränenden Augen in der Nähe des qualmenden Feuers oder im Stallgeruch der gegenüberliegenden Seite zu schlafen. Der Fuhrunternehmer sah sich prüfend um.
    «Mein Vorschlag: Wir legen uns an die Kaminseite unter das Fenster. Dort ist zwar jetzt noch die schlechteste Luft, aber das Feuer wird nach dem Abendessen ausgehen, und dann öffnen wir das Fenster. Immer noch besser als in der Nähe der Strohschütte, denn die wird erfahrungsgemäß im Lauf der Nacht noch mehr stinken.»
    Während der Fuhrunternehmer noch einmal hinausging, um nach Wagen und Pferden zu sehen, bereiteten Catharina und Christoph die Schlafstatt vor. Sie mussten daumenlange Kakerlaken von den dreckverkrusteten Dielenbrettern verscheuchen, bevor sie ihre vom Sitzen steifen Glieder ausstrecken konnten. Immer mehr durchnässte Wanderer strömten herein. Die meisten von ihnen zogen sich ungeniert bis aufs Hemd aus und breiteten ihre Kleider rund um die Feuerstelle zum Trocknen aus. Die Feuchtigkeit im Raum ließ kaum noch Luft zum Atmen.
    «Sind das Hübschlerinnen?», fragte Catharina und deutete auf drei aufgedonnerte Frauen, die kichernd die Stube betraten. Die jüngste von ihnen lächelte unverhohlen zu Christoph herüber.
    «Ich denke schon», sagte Christoph und wandte ihnen den Rücken zu. «Wahrscheinlich hoffen sie auf einen guten Verdienst heute Nacht.»
    Sommerer kehrte zurück, und kurz darauf trugen die Wirtin und eine Magd Holzgestelle in die Mitte des Raumes und legten lange Bretter darüber. Dann wischten sie mit zwei, drei Armbewegungen die feuchten Kleider von den Bänken. Einige Gäste murrten, als sie ihre Kleidung auf dem schmutzigen Boden liegen sahen. Endlich war die Tafel aufgebaut, und die Wirtin klatschte in die Hände. «Nachschlag gibt es nur einmal, Wein und Wasser, soviel Ihr wollt.»
    «Ich rate Euch, dieses Angebot anzunehmen», grinste der Fuhrmann. «Je mehr Ihr trinkt, desto besser übersteht Ihr die Nacht und das miserable Essen.»
    Die Leute kramten ihre Messer aus dem Gepäck und drängten sich hungrig an den Tisch. Catharina starrte auf ihren Napf mit der lauwarmen Hirsegrütze. Am Rand klebten noch Essensreste vom Vortag.
    «Ich habe keinen Hunger», sagte sie und schob den Napf von sich.
    «Dann nimm wenigstens etwas von dem Fleisch.» Christoph reichte ihr die Platte. «Es ist zwar zäh wie Leder, aber gut gewürzt.»
    «Wahrscheinlich würde man sonst merken, wie angefault es ist. Nein danke, ich halte mich lieber

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