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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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riesigen Gerüsten verborgen, auf denen es sowohl von bezahlten Arbeitern als auch von Kleinkriminellen wimmelte, die zu diesem Frondienst verurteilt worden waren.
    Meddiras hatte sogar versucht, die Kontrollen an den Zugängen
in die Stadt zu verstärken, indem er verlangt hatte, dass die Wachen jeden Besucher und jeden Wagen von oben bis unten durchsuchten. Er hatte erst nachgegeben, als die Kaufleute kurz davor gewesen waren, ihm mit einer offenen Revolte zu drohen. Alle paar hundert Meter patrouillierten Frauen und Männer in Kettenhemden oder Brustpanzern auf den Zinnen, in Gruppen von jeweils fünf oder mehr Soldaten. Verschiedene Belagerungsmaschinen, von kleinen Wurfschleudern bis hin zu gewaltigen Katapulten, die so groß waren wie jene der Cephiraner, drohten Tod und Verderben auf jeden Feind zu schleudern, der sich der Stadt auch nur zu nähern wagte.
    Nahezu jeder glaube, Herzog Meddiras leide unter Verfolgungswahn, aber ebenso musste nahezu jeder, selbst jene, die davon überzeugt waren, dass Denathere sich allmählich zu einer Militärstadt entwickelte, letztlich zugeben, dass der Herzog gute Gründe hatte.
    Vor dreiundzwanzig Jahren war die Stadt in die Hände der Armeen des Schreckens des Ostens gefallen, am Ende seines fürchterlichen Feldzuges. Außerdem hatte vor fast sieben Jahren Audriss, die Schlange, die Stadt erobert, und zwar gleich zu Beginn seines eigenen Feldzuges.
    Meddiras hatte den Herzogtitel geerbt, da seine Tante durch die Hände der Soldaten der Schlange getötet worden war, und er hätte sich eher jeden Fingernagel einzeln mit den Zähnen ausgerissen, als zuzulassen, dass er in die Geschichte einging als der dritte Herzog seines Geschlechts in Folge, der zusehen musste, wie Denathere erobert wurde.
    Außerdem hatte seine Paranoia ihm schon einmal das Leben gerettet. Denn Herzog Meddiras sowie etliche Gildenmeister von Denathere waren vor vielen Wochen nach Mecepheum eingeladen worden, um an einem höchst bedeutenden Treffen teilzunehmen, einem Dialog zwischen dem Adel und
den Gilden, bei dem einige Möglichkeiten der Versöhnung diskutiert werden sollten.
    Jedenfalls hatte so die Botschaft gelautet. Meddiras und die Gildenmeister von Denathere hatten sich jedoch in beispielloser Einigkeit geweigert, die Stadt zu verlassen, während das todbringende Morgengrauen eines Krieges vom östlichen Horizont her drohte. Sie hatten an ihrer Stelle Gesandte geschickt, mutige Männer, die wie alle anderen in jener Konferenzkammer Versammelten jetzt angeblich tot waren, gefallen durch die Hand von Corvis Rebaine.
    Obwohl dieses Gerücht nicht offiziell bestätigt war, hatte es Meddiras und seinen Hofstaat aufgescheucht, und seine Hauptleute und Militärberater holten sich Blasen an den Füßen bei dem Versuch, seine chaotischen Befehle zu befolgen. An den Stadttoren von Denathere drängten sich mittlerweile so viele Wachen, dass es eine echte Herausforderung war, sie auch nur mit einem Karren zu passieren. Dieselben Tore schlossen sich mehr als eine Stunde vor Einbruch der Dämmerung, ganz gleich, wie viele Reisende noch Zutritt zur Stadt wünschten. Jedes Adelshaus, jede Burg, jedes Regierungsbüro und jede Gildenhalle wurde von Soldaten der Vasallen und gedungenen Söldnern bewacht, und die Patrouillen auf den Straßen wurden erneut verdoppelt. Es sah fast so aus, als wäre Denathere von einer Flut von Schwertern und Rüstungen überspült worden.
    Am Ende jedoch waren all diese Maßnahmen, jedenfalls für die Gildenmeister und Herzog Meddiras, wenn auch nicht für seine Stadt, verschwendete Mühe.
    In einem Raum eines großen Steinhauses frischte Wind auf, wo eigentlich kein Wind hätte sein dürfen. Staub und tote Käfer, die sich während der vielen Jahre der Vernachlässigung hier angesammelt hatten, tanzten über den Teppich und sammelten sich an den Wänden. Die wackelige Tür
klapperte in den Angeln. Wäre jemand in diesem Raum gewesen, der über eine bemerkenswert gute Nase verfügte, so hätte er den schwachen, feuchten Geruch gewiss bemerkt, der an schimmeliges Pergament erinnerte.
    Der Wind legte sich ebenso schnell, wie er gekommen war, und dann befand sich tatsächlich jemand in diesem Raum und stand im Auge dieses winzigen Sturms. Mit einer Hand presste er seinen Nasenrücken zusammen, mit der anderen hielt er sich an der Wand fest. Dann atmete der Hexer Nenavar tief und langsam aus und versuchte, das Zittern seiner Muskeln zu kontrollieren.
    Teleportationen waren erheblich

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