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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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werden können. Ich habe das Talent dazu. Boggs, können Sie ein bisschen schneller fahren? Ich habe Lady Billings versprochen, sie heute Nachmittag anzurufen.«
    »Sehr wohl, Mrs Endfield«, erwiderte er ruhig.
    »Was hatten Sie gerade gesagt?«, fragte sie, drehte sich mir zu und lächelte. »Etwas über Ihre Schwester Beni, glaube ich. Was für ein seltsamer Name, Beni? Eine Kurzform von Beneatha? Ich kannte mal eine Beneatha. Oh ja, diese schreckliche Person aus dem East End, die mit dem Schornsteinfeger kam. Boggs, erinnern Sie sich an sie?«
    »Ja, Mrs Endfield. In der Tat.«
    »Was ist aus ihnen geworden,?«
    »Ich weiß es nicht, Mrs Endfield«, antwortete Boggs.
    »Nein, wohl kaum, Boggs. Schreckliche Leute. Man konnte den Ruß in den Poren ihrer Gesichter sehen.« Sie schüttelte sich, als schauderte ihr. Dann schaute sie mich wieder an und schüttelte den Kopf.
»Ich verstehe gar nicht, warum Sie nicht hungrig sind, meine Liebe. Das Essen, das sie in Flugzeugen servieren, ist einfach furchtbar. Mrs Chester hat bestimmt etwas für Sie, und wenn es nur Tee und ein Keks ist.Wir sind fast zu Hause. Endfield Place«, verkündete sie so großartig, als sei es Tara aus Vom Winde verweht .
    In meinem Kopf drehte sich alles. Gerade noch hatte sie mich etwas gefragt, aber ich hatte vergessen, was es war. Ich fragte mich wirklich, wie Großmutter Hudson und Leonora Schwestern sein konnten.
    »Das ist Holland Park«, erklärte sie, »eine der hübschesten Gegenden Londons. Mein Hals ist plötzlich so trocken. Ich werde selbst eine Tasse Tee trinken, wenn wir nach Hause kommen. Gott sei Dank müssen wir den Weg zum Flughafen nicht so oft machen, stimmt’s, Boggs?«
    »Ja, in der Tat, Mrs Endfield«, sagte er. Er war wie eine Statue – nicht einmal während der Fahrt drehte er den Kopf.
    »Also, auf jeden Fall willkommen in London, meine Liebe«, sagte sie, als wir in die Kopfsteinauffahrt zu einem sehr großen Steinhaus einbogen.
    Als wir auf den Vordereingang zufuhren, sah ich hinter dem Haus etwas, das wie ein seltsames kleines Cottage aussah. Akkurat geschnittene Hecken mit einem kleinen Fußweg dazwischen umrahmten seine Vorderseite. Es sah aus, als wären entlang des Weges frische Blumen gepflanzt worden. Das Cottage wirkte anders, funkelte wie neu. Es war eine Holzkonstruktion
mit wedgwoodblauen Schiefern und hübschen weißen Fensterläden. Ich fand, es sah eher wie ein Puppenhaus aus.
    »Was für ein hübsches Cottage«, stellte ich fest. »Wer wohnt dort?«
    Meine Großtante Leonora drehte sich langsam zu mir um. Ihr Gesicht hatte sich verändert, war hart geworden, so dass ihr wahres Alter unter dem Make-up zum Vorschein kam, die Falten auf der Stirn und in den Mund- und Augenwinkeln vertiefte.
    »Niemand wohnt dort«, sagte sie. »Und niemand darf je dorthin gehen.«
    Ihre Stimme klang tief, fast drohend.
    Dann lächelte sie und lachte. Offensichtlich war sie jemand, der binnen eines Augenblicks von einer Empfindung zur anderen springen konnte.
    »Willkommen in Endfield Place. Willkommen in Ihrem neuen Zuhause, meine Liebe.«
    Ich starrte das prächtige Haus und die wunderschöne Gartenanlage an. Zuhause, dachte ich, wann wird dieses Wort wieder eine wirkliche Bedeutung für mich haben?

KAPITEL 2
    Besucher in der Nacht
    D er Butler meiner Großtante Leonora hinkte sehr stark. Es sah aus, als sei sein rechtes Bein kürzer als das linke. Wenn er mit dem linken Fuß auftrat, hob und senkte sich das rechte Bein fast, als sei es ein loses Anhängsel, das er umherschwingen musste. Er war ein großer dünner Mann von fast einem Meter fünfundneunzig mit lockigem braunem und grauem Haar wie einer der Marx Brothers. Das schmale Kinn in seinem langen Gesicht befand sich so weit unter seiner Lippe, dass es aussah, als tropfte es mit zunehmendem Alter herunter. Er hatte fein geschnittene Lippen, die in den Mundwinkeln heruntergezogen waren, und Augen, die tief im Schädel lagen. Ich fand, er erinnerte an einen Mann, der einmal etwas so Schreckliches gesehen hatte, dass Furcht seine Züge ergriffen hatte und sie in diesem Ausdruck ständigen Schocks erstarrt waren. Er wartete neben dem Auto darauf, dass Boggs herumkam und Großtante Leonora die Tür öffnete.
    »Hol das Gepäck aus dem Kofferraum«, blaffte Boggs ihn an. Der Butler ließ den Kopf sinken wie ein Pferd und ging nach hinten zum Kofferraum.
Boggs half Großtante Leonora heraus und trat dann zurück, als ich ausstieg.
    »Das ist Rain Arnold, Leo«, teilte

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