Die Hundegrundschule
beginnt, in Ihre Hosenbeine zu beißen. Drehen Sie sich zu ihm um, wenn er fast bei Ihnen ist und geben Sie ihm das wunderbare Extraleckerchen, das Sie vorbereitet haben. Versuchen Sie, 15 bis 20 Wiederholungen pro Tag hinzubekommen – was gar nicht viel Zeit kostet, denn es dauert immer nur ein paar Sekunden, den Hund zu rufen.
Und was, wenn er nicht kommt?
Das ist eine gute Frage, denn wir garantieren Ihnen, dass genau das passieren wird. Perfekte kleine Welpen werden irgendwann zu erwachsenen Hunden mit eigenem Willen, die nicht mehr länger glauben, dass Sie der Mittel-punkt des Universums sind, und ältere Hunde können so in die guten Gerüche am Boden vertieft sein, dass sie so tun, als würden sie Ihr Rufen absolut nicht hören können. (Natürlich können sie das Geräusch eines Dosenöffners aus einem Kilometer Entfernung hören, aber Sie, wenn Sie aus drei Metern Entfernung rufen? Nöööö ...)
Als Erstes das, was Sie NICHT tun dürfen: Rufen Sie nicht weiter »Hier!« und wiederholen Sie auf keinen Fall ständig Ihr Rufwort (und all seine Varianten). Falls Ihr Hund auf das erste Signal hin nicht kommt, dann gilt zunächst: Im Zweifelsfall für den Angeklagten. Sagen Sie laut und deutlich seinen Namen und rufen Sie noch einmal »Hier!« in fröhlicher, aufmunternder Stimme. Wiederholen Sie danach weder seinen Namen noch das Hörzeichen. Falls Ihre Worte keine Wirkung zeigten, dann gehen Sie jetzt einfach zu Ihrem Hund hin, zeigen Sie ihm das Leckerchen in Ihrer Hand (es muss unbedingt ein richtig gutes sein! Gehen Sie notfalls in die Küche, um eins zu holen!) und versuchen Sie, ihn von dem, was sein Interesse so sehr fesselt, wegzulocken. Geben Sie es ihm, wenn er sich ein paar Zentimeter in die richtige Richtung bewegt hat und ein weiteres dafür, wenn er den ganzen Weg bis dahin zurückgelegt hat, von wo aus Sie ihn beim ersten Mal gerufen hatten. Wenn selbst Ihre besten Leckerchen nicht so interessant sind wie das, was Ihren Hund gerade ablenkt – welches Hundeleckerchen könnte schon mit totem Fisch konkurrieren? – fassen Sie ihn ruhig an Halsband oder Leine und geben Sie ihm etwas Gutes, wenn Sie mit ihm an Ihrem Ausgangspunkt angekommen sind. Merken Sie sich für das nächste Mal, dass Sie die Stärke dieser bestimmten Ablenkung wieder herabsetzen müssen und arbeiten Sie daran in den nächsten Tagen.
Guter Hund! (Egal, was passiert!)
Korrigieren Sie Ihren Hund auf keinen Fall, wenn er Sie zuerst ignoriert und dann irgendwann doch noch von sich aus kommt. Wenn Sie mit Ihrem Hund schimpfen, nachdem er endlich gekommen ist, werden Sie damit Ihre Chance zunichte machen, ihm das effektive Kommen auf Zuruf beizubringen – so verständlich Ihre Frustration auch ist. Alles, was Sie Ihrem Hund damit beibringen, ist: Es ist gefährlich, auf Sie zuzugehen und man lässt es besser bleiben. Also ziemlich genau das Gegenteil von dem, was Sie wollen! Aimee und ich werden gern als Erste zugeben, dass unsere Hunde uns manchmal wahnsinnig machen und dass es nicht die leichteste Übung ist, ruhig und geduldig zu bleiben, wenn man gerade ignoriert wird. Hier ist eine Methode, die bei uns selbst gut funktioniert, wenn unsere Liebe zu unseren eigenen Hunden zeitweise von dem dringenden Wunsch überschattet wird, sie an den netten kleinen Hälsen zu packen und zu würgen. Wenn Ihr kleiner Liebling Sie komplett ignoriert und dann gerade in dem Moment, in dem Sie seine Abgabe ins Tierheim beschlossen haben, zu Ihnen geschlendert kommt, dann sagen Sie mit der süßesten, lieblichsten Stimme, zu der Sie fähig sind: »Kira! Wie schön, dich zu sehen! Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich gerade jedes einzelne Haar an die hasse.« (Denken Sie daran: Sie säuseln diese Worte, als ob Sie ein romantisches Gedicht rezitieren würden.) »Wenn du das nochmal machst, versteigere ich dich beim ersten Gebot im Internet.« Denken Sie sich nach Herzenslust Ihre eigene Version aus. So können Sie gleichzeitig Ihre Frustration etwas loswerden und gleichzeitig Ihren Hund fürs Kommen bestärken. Wenn Sie wirklich glücklich klingen, wird Ihr Hund froh sein, dass er zu Ihnen gekommen ist – während Sie Ihre Frustration mit Hilfe der Sprache ausdrücken und sich wenigstens für dieses Mal davon überzeugt haben, dass Sie doch klüger sind als Ihr Hund.
Wie lange wird es dauern?
Das kommt darauf an, wie Sie definieren, was »Kommen auf Zuruf« ist. Wenn Sie einen Hund möchten, der aus seiner Jagd hinter einem Fuchs
Weitere Kostenlose Bücher