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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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hinüber.
    „Frag du“, wisperte Crispen.
    „Nay, frag du“, gab Gretchen zurück. „Es sind die Männer deines Vaters, auf dich hören sie eher.“
    Er reckte das Kinn. „Aber du bist ein Mädchen, und Mädchen kriegen immer, was sie wollen.“
    Gretchen verdrehte die Augen und knuffte ihm unsanft gegen den Arm.
    „Aua!“
    Er sah sie wütend an und rieb sich den Arm. „Wir fragen beide.“
    Sie lächelte zufrieden, und gemeinsam liefen sie zu Gannon und Cormac. Neugierig beobachtete Keeley, wie die beiden Krieger zunächst zusammenzuckten und schließlich den Kopf schüttelten und ablehnende Gesten machten.
    Als aus Gretchens grimmig entschlossener Miene eine herzzerreißend klägliche wurde, blickten die beiden Männer unbehaglich drein. In Gretchens großen Augen schimmerten Tränen, und ihr Kinn bebte.
    „Oje, jetzt haben sie keine Chance mehr.“
    Keeley drehte sich um und sah Christina auf sich zukommen, in deren Augen es erheitert blitzte.
    „Gretchen ist sich nicht zu schade dafür, mit den Waffen einer Frau zu kämpfen, wenn sie das nur ans Ziel führt. Ein listigeres Kind ist mir nie untergekommen. Sofern sie ihr Gegenüber nicht mit Gewalt in die Knie zwingen kann, greift sie zu diesem jammervollen Blick.“
    „Ich würde alles darum geben zu erfahren, was die Kinder wollen“, meinte Keeley.
    „Was immer es ist - wie es aussieht, hatten sie Erfolg.“
    Cormac schaute auf und strahlte, als er Christina entdeckte. Gannon ging in Richtung Wohnturm davon, während Crispen und Gretchen hinter Cormac her zu Christina und Keeley kamen.
    „Gannon holt einen Schild!“, krähte Crispen.
    „Einen Schild?“, fragte Keeley.
    „Aye“, warf Gretchen ein. „Um den Hügel hinunterzuschlittern.“
    „Es ist Frevel, einen Schild derart zu missbrauchen“, grummelte Cormac.
    „Aber es macht Spaß, darauf einen Abhang hinabzurodeln“, wandte Crispen ein.
    Endlich kam Gannon mit dem Schild zurück, und Keeley beäugte es.
    „Ist das nicht gefährlich?“, wollte sie wissen.
    Er seufzte. „Nicht, solange wir die Kinder nicht ins Loch oder in den Hof schlittern lassen, wo die Männer üben. Dann allerdings wäre mit dem Laird nicht gut Kirschen essen.“
    „Wie wäre es, wenn wir uns dorthin wenden?“ Sie deutete von der Burg weg auf den nächsten Hügel.
    Cormac musterte ihn von der Anhöhe aus, auf der sie standen. „Aye, gehen wir zum Hang dort drüben, dort kann nichts passieren.“
    „Au ja!“, jubelte Crispen, während sie durch den Schnee stapften. „Der ist auch viel steiler.“
    „Ich will zuerst!“, rief Robbie, als sie oben angekommen waren und hinunterblickten.
    „Nay, es war meine Idee, und ich habe gefragt“, wandte Gretchen ein. „Daher ist es nur gerecht, wenn ich anfangen darf.“ „Lass sie nur“, raunte Crispen, an Robbie gewandt. „Wenn es doch gefährlich ist, ist sie es, die sich den Hals bricht.“
    Robbie grinste. „Stimmt“, flüsterte er zurück. „Also gut, Gretchen, einverstanden. Du darfst zuerst.“
    Gannon schob sie behutsam an, doch das polierte Eisen des Schildes war so glatt, dass Gretchen rasch an Fahrt gewann. Bald flog sie mehr den Hang hinab, als dass sie über den Boden glitt.
    Einmal brach der Schild zur Seite aus, aber Gretchen quietschte nur vergnügt und brachte ihr Gefährt wieder auf Kurs, indem sie sich in die entsprechende Richtung neigte.
    „Kluges Kind.“ Gannon klang resigniert. „Eines Tages wird sie zweifellos ihre eigene Armee anführen.“
    Unten angekommen, packte Gretchen den Schild und machte sich daran, ihn den Hügel hinaufzuziehen. Auf halbem Wege kam Gannon ihr entgegen.
    „Möchtest du es auch mal ausprobieren?“, wandte Gannon sich an Keeley, nachdem auch Crispen und Robbie hinabgesegelt waren.
    Sie schluckte das inbrünstige Nay, das ihr auf der Zunge lag, weil sie hätte schwören können, dass im Blick des Kriegers etwas Herausforderndes lag. Ihre Augen wurden schmal, und sie sah ihn durchdringend an. „Denkst du etwa, ich sei zu feige?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ein so zartes Mädchen wie dich mag so etwas durchaus Bange machen.“
    Christina unterdrückte ein Lachen und tarnte es durch einen Hustenanfall.
    „Das klingt mir arg nach einer Kriegserklärung, und ich nehme sie an“, sagte Keeley. „Aber wenn ich auf dem Schild den Hügel hinabrodele, ohne herunterzufallen, werden du und Cormac es ebenfalls tun.“
    Cormac musterte sie mürrisch. „Kinderspiele schicken sich nicht für einen

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