Die Intrige
Basketballplatz waren groÃe Löcher im Boden, aber die Gewichthebebänke und Langhanteln wurden immer noch regelmäÃig benutzt, hauptsächlich von Boris und Alex Aramov.
»Komm her!«, schrie Alex.
Ethan tat so, als hätte er nicht gehört, und ging weiter.
»Lass mich nicht zu dir kommen, mein kleiner Cousin«, warnte Alex.
Ethan fluchte. Ihm war klar, dass er sich umdrehen und dem stellen musste, was sich seine beiden irren Cousins für ihn ausgedacht hatten.
Die Szene mit den Bänken und den schweren Hanteln erinnerte ihn an einen Gefängnisfilm. AuÃer Alex und Boris waren noch Vlad und eine Handvoll anderer schwer muskelbepackter Teenager anwesend, die entweder mit nacktem Oberkörper oder in Muskelshirts trainierten.
Ethan blieb stehen und deutete auf den Flugplatz.
»Ich muss mich beeilen«, meinte er nervös. »Mein Flugzeug geht in ein paar Minuten.«
»Ohne dich fliegen die ja wohl nicht, oder?«, schrie Alex und deutete auf den Boden vor seinen FüÃen. »Hierher! Sofort!«
»Sieh dir nur diesen wackeligen Schwächling an«, höhnte Boris und brachte die anderen dazu, dröhnend zu lachen, als er sich hinter Ethan aufbaute. »Wie kann so ein Mickerling dieselben Gene haben wie ich?«
»Ich bezweifle sogar, dass er zur gleichen Spezies gehört wie ich«, fügte Alex hinzu, nahm Ethan in den Schwitzkasten und verdrehte ihm schmerzhaft den Hals. »Wie viel drückst du denn auf der Bank, Cousin?«
»Etwa drei Kilo«, scherzte einer der Zuschauer.
Alex zerrte Ethan ein paar Meter über den Beton zu einer Stange für Klimmzüge.
»Wenn du zehn Klimmzüge schaffst, lasse ich dich gehen«, verkündete Alex. »Ansonsten gibt es Dresche.«
Ethan rieb sich über die Kehle, als er die Stange betrachtete. Ein Monat körperliche Arbeit in den Ställen hatte ihm Ausdauer gegeben, aber er war immer noch mager, und die Bodybuilder lachten laut, als er nach der Stange griff und versuchte, sich hochzuziehen.
»Schaut nur, wie seine Arme zittern!«, spottete Boris unter dem Gelächter der anderen. »Der schafft ja nicht mal einen!«
Ethan strengte sich kräftig an und schaffte einen einzelnen Klimmzug an der rostigen Stange. Auf dem Weg nach unten verlor er den Halt und fiel hinunter. Alex trat auf ihn zu, schlug ihm mit der Hand auf den Rücken, sodass er zu Boden fiel, und setzte ihm dann den feuchten Turnschuh auf die Brust.
»Du siehst aus, als würdest du dir gleich in die Hosen machen«, stellte Alex fest, während sich Boris vor Ethans Kopf stellte.
Ethan erwartete Schläge, doch stattdessen sammelte Boris nur Spucke und spie sie ihm ins Gesicht.
»Wir könnten dich ja jetzt gleich zusammenschlagen«, erklärte Boris und schlug sich mit der Faust in die Hand. »Aber es ist lustiger, wenn du weiÃt, was dich erwartet, wenn du wieder hier bist. Und jetzt verschwinde.«
Ethan war entschlossen, niemandem die Genugtuung zu verschaffen, ihn weinen zu sehen, als er davonhinkte. Er hörte Alex, Boris und die anderen Jungen lachen und abfällige Kommentare von sich geben wie So ein Schwächling und Wenn er Prügel kriegt, will ich einen Platz in der ersten Reihe! Ethan hatte sich für seine Reise nach Dubai gut angezogen, doch jetzt war er voller Staub, und Borisâ Spucke lief ihm über das Gesicht.
*
Amy Collins saà in ihrem Hotelzimmer am Schreibtisch. Die drei Kinder â Ryan, Ning und Alfie â hockten am FuÃende ihres ungemachten Bettes.
»Wir haben die erste Analyse der Daten, die Ethan aus Leonid Aramovs Computer hochgeladen hat«, begann Amy. »Es ist nichts Spektakuläres, aber das ist auch nicht verwunderlich, denn die Aramovs hätten sich nicht so lange im Geschäft gehalten, wenn sie mit ihren Geheimnissen so sorglos umgehen würden. Doch Leonid Aramov hat an diesem Computer Briefe und Notizen geschrieben und kleinere Transaktionen bei einer Online-Bank durchgeführt.
Alles auf dem Computer ist verschlüsselt, aber die Spionagesoftware hat Screenshots gemacht und Kopien vieler Dokumente in unverschlüsselter Form gemacht. Für den Rest finden die Spezialisten hoffentlich noch einen Dekodierungsschlüssel.«
»Schlüssel sind immer gut«, meinte Alfie. »Wenn er so ist wie wir anderen, benutzt Leonid bei allem immer denselben Schlüssel.«
»Was waren das für Briefe?«,
Weitere Kostenlose Bücher