Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
und zeigte auf eine weitere Tür.
Raggi sprang vom Crosstrainer und riss die Tür auf. „Cool!“, sagte er ein bisschen zu laut. „Ein Schwimmbad!“ Er verschwand durch die Tür, und die anderen folgten ihm. Nur Anna Lísa blieb vor einem kleinen Kühlschrank stehen. Darauf stand eine Dose neben einer Preisliste.
„Meint ihr, dass es okay ist, wenn ich Gessi was zu trinken kaufe?“, fragte sie. Da niemand reagierte, öffnete sie den Kühlschrank und schaute hinein. „Igitt. Nur gesundes Zeug, Gessi. Willst du einen Kohlsaft?“
Gessi verzog das Gesicht und sagte: „Böö.“
Anna Lísa kramte in dem Kühlschrank herum und fand einen Energy-Drink, der noch am Leckersten aussah. Dann fiel ihr Blick auf eine Tüte Möhren auf dem Boden des Kühlschranks. „Hast du Hunger, Gessi? Willst du eine Möhre?“ Gessi nickte. Anna Lísa nahm eine heraus und machte den Kühlschrank wieder zu. Dann überflog sie die Preisliste, rechnete aus, wie viel sie bezahlen musste, und steckte den entsprechenden Betrag in die Dose. Falls sie erwischt wurden, würde es bestimmt einen guten Eindruck machen, dass sie die Sachen bezahlt hatte. Vielleicht würde man sie sogar laufenlassen. Anna Lísa öffnete den Energy-Drink und gab Gessi die Dose. Der Kleine probierte und schien es zu mögen, denn er trank die Dose in großen Zügen leer. Dann gingen die Geschwister zu den anderen.
„Cooles Schwimmbad“, meinte Anna Lísa. „Da würde ich jetzt gerne rein.“
„Vergiss es“, sagte Raggi. Er wäre zwar auch gerne reingegangen, aber jetzt war nicht die richtige Zeit für Vergnügungen. Wirklich enttäuschend, dass sie weder die Geräte noch das Schwimmbad ausprobieren konnten. „Ob man wohl später mal einen Job hier kriegt?“
„Ja, garantiert“, entgegnete Magga ironisch. „Vor allem, wenn Dr. Guðgeir mitbekommt, dass wir ihm nachspionieren.“ Sie ließ ihren Blick über den Pool schweifen. „Hier ist nichts, lasst uns wieder in den Fitnessraum gehen.“
Raggi drehte sich um und wollte gerade gehen, als er die Möhre in Anna Lísas Hand sah. „Eine Möhre, warte mal.“ Er zögerte einen Moment. „Kaninchen können doch nicht schwimmen, oder?“
„Nein, wahrscheinlich nicht“, antwortete Magga. „Die gehen bestimmt unter. Wirf sie lieber nicht ins Becken, um das zu überprüfen.“
„Nein, ich habe eine viel bessere Idee. Wir brauchen nur was, das auf der Oberfläche schwimmt.“ Raggi schaute sich um und entdeckte einen Korb mit Schwimmutensilien. Er wühlte darin herum, fand schließlich etwas, das ihn zufriedenstellte, und kam mit drei flachen Schwimmbrettern zurück, die man benutzte, um beim Schwimmen die Beinbewegungen zu üben.
„Also“, sagte Raggi wichtigtuerisch. „Wir legen die Möhre auf ein Schwimmbrett und setzen jedes Kaninchen auch auf ein Brett. Dann lassen wir alle drei Bretter schwimmen und warten, was die Kaninchen machen. Sie wollen die Möhre bestimmt haben, guckt mal, sie starren sie schon ganz gierig an.“ Das stimmte, die Kaninchen starrten wie hypnotisiert auf die Möhre. Ihre kleinen rosa Nasen bewegten sich hektisch. Im Moment verhielten sie sich beide gleich.
„Was willst du denn damit erreichen?“, fragte Magga. „Was sollen sie tun? Ihre Ohren als Ruder benutzen und zu der Möhre rudern? Das ist totaler Quatsch, am Ende fallen sie nur ins Wasser.“
„Versuchen wir es doch einfach. Es dauert nicht lange. Und ich verspreche dir, dass sie nicht reinfallen. Die Bretter sind so groß, dass sie ganz schön blöd wären, wenn sie reinfallen würden.“
Das musste Magga erst mal verdauen. „Okay“, sagte sie dann resigniert. „Aber nur ganz kurz.“
„Ja, natürlich“, entgegnete Raggi, „ist doch klar.“ Er legte die Möhre auf ein Schwimmbrett und stieß es vom Beckenrand ab. Dann nahm er Purzler, setzte das Kaninchen vorsichtig auf Brett Nummer zwei und stieß es ebenfalls vom Beckenrand ab. Das Kaninchen wurde sehr unruhig, als das Brett im Wasser schaukelte, und blieb in der Mitte hocken. Anschließend nahm Raggi Hüpfer und wiederholte das Spiel. Jetzt schwammen drei Schwimmbretter im Wasser, zwei mit Kaninchen und eins mit einer Möhre. Gespannt beobachteten die Kinder die Sache.
„Siehst du. Es passiert gar nichts. Sie schwimmen einfach rum und haben totale Angst.“ Magga ging zu einer langen Aluminiumstange mit einem Haken, die an der Wand hing. „Wir können sie hiermit wieder aufs Trockene holen.“
„Warte“, sagte Raggi. „Sie haben die
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