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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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höllischen Schmerzen im Knie, das ich mir am Bordstein stieß, hätte ich gerne verzichten können. Noch dazu glitt mir Henrys Leine aus der Hand.
    Wisst ihr, wie weh das tut, wenn man sich das Knie stößt? Scheißweh. Fast so schlimm, wie in die Eier geschossen
zu werden. Na gut, das ist jetzt übertrieben. Aber ein Vergnügen ist es auch nicht gerade.
    Ich rollte mich auf den Rücken und umklammerte mit beiden Händen das Knie.
    Trotz der Schmerzen war ich froh, dass ich so hart gefallen war. Wenn mich die Cops wirklich beobachteten, hatten sie soeben eine scharfe Blondine mit ihrem Köter die Straße runtergehen sehen. Und gerade als sie anfangen würden, sich Sorgen zu machen – schließlich war es schon nach Mitternacht, und um diese Zeit gibt es für eine hübsche Frau wie mich keinen sicheren Ort in L. A. –, fiel ich hin und stieß mir das Knie. Und da ich ja auf dem Rücken lag, hatten sie einen tollen Ausblick auf meine Beine und mein Höschen.
    Die Bullen sind nämlich ausnahmslos geifernde Lustmolche.
    Außerdem glauben sie, dass Gott persönlich sie beauftragt hat, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.
    Ich war eine schöne Frau in Not. Anders ausgedrückt: Für einen Cop war ich unwiderstehlich.
    Sie hätten sich auf mich gestürzt wie ein Trupp Pfadfinder auf eine blinde Cheerleaderin auf der Autobahn.
    Aber niemand eilte zu meiner Rettung.
    Wie ich so dalag, kam Henry und schnüffelte an meinem Gesicht herum. Das war sehr nett und ich war gerührt. Der Hund ist eigentlich ganz in Ordnung, dachte ich.
    Dann biss mich die Scheißtöle in die Wange und rannte davon, wobei sie die bekackte Leine hinter sich herzog.
    Sollte ich ihn jemals erwischen, werde ich ihm die Augen ausreißen, die kleinen Füßchen abhacken, ihm
bei lebendigem Leib die Haut abziehen, ihn grillen und aufessen.
    Ich hätte ihn am liebsten auf der Stelle erschossen, aber das wäre ziemlich dämlich gewesen. Zumindest war ich mir jetzt sicher, dass mich niemand beobachtete. Hätte ich den Colt abgefeuert, wären meine Chancen, Jody in die Finger zu bekommen, dramatisch geschrumpft.
    Verdammt, ich blutete im Gesicht!
    Der beschissene kleine Schwuchtelhund hatte mich gebissen, war das zu glauben?
    Ich war voller Blut.
    Ich setzte mich auf. Plötzlich hatte ich gute Lust, zum Auto zu humpeln, ins Motel zurückzufahren und die ganze Sache abzublasen. Am nächsten Tag könnte ich mich einfach absetzen und Jody, Lisa, Tom und die anderen ihrem Schicksal überlassen.
    Wie soll man sich auf seine Aufgabe konzentrieren, wenn man sich gerade das Knie aufgeschlagen hat und von einem Hund ins Gesicht gebissen wurde? Da hat man einfach keine Lust mehr. Man will nur noch nach Hause.
    Erst als ich aufstand, wurde mir klar, dass mir der Hund genau das verschafft hatte, was ich brauchte – eine Entschuldigung, um an Jodys Tür zu klopfen!
    Eigentlich hatte ich fest damit gerechnet, dass ein paar Polizisten aus dem Haus stürmen würden, sobald ich auf der Schnauze gelandet war. Dann hätte ich mir entweder eine gute Geschichte einfallen lassen oder den Weg freischießen müssen, um zu Jody zu gelangen. Ich hätte sie als Geisel genommen und wäre mit dem Familienwagen abgehauen.

    Aber von den Bullen war weit und breit nichts zu sehen.
    Also hatte niemand beobachtet, wie ich hingefallen war und gebissen wurde.
    Das hieß, dass Jody und ihre Familie keinen Polizeischutz mehr genossen.
    Was wiederum bedeutete, dass ich einfach nur an der Tür klingeln musste.
    Wer würde einer blutüberströmten Frau schon die Hilfe verweigern?
    Niemand. Genau.
    Und niemand ging auch an die Tür.
    Ich stand etwa fünf Minuten lang auf der Veranda und klingelte. Vergeblich.
    Entweder hatten sie einen sehr gesunden Schlaf oder trauten sich nicht, die Tür zu öffnen.
    Wenn sie überhaupt zu Hause waren. Vielleicht hatten sie sich nach Dustys vergeblichem Versuch, das Mädchen zu erschießen, aus dem Staub gemacht. Wer könnte es ihnen verdenken? Wenn mich jemand ins Fadenkreuz nähme, würde ich auch untertauchen.
    Aber ich durfte auf keinen Fall die Flinte ins Korn werfen.
    Zu beiden Seiten der Eingangstür befanden sich große Fenster. Ich musste nur eines einschlagen und mich dann zum Türschloss vortasten. Andererseits konnte dann jeder die zerbrochene Scheibe sehen.
    Also ging ich um das Haus herum. Auf der Terrasse standen ein paar Liegestühle und ein Grill. Auf dem Weg zur Hintertür bemerkte ich ein paar dunkle Flecken auf dem Boden. Keine Ahnung, was das

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