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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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...“
    „Was meinst du?“ fragte Verhoeven irritiert. „Vorsichtig womit?“
    Bredeney ließ ein bedeutungsvolles Husten hören. „Das … äh … Ich meinte … Falls du mal bei Du-weißt-schon-wem zum Essen eingeladen sein solltest.“
    Winnie Heller, die hinter ihm eingetreten war, zog misstrauisch die Stirn in Falten. „Habe ich irgendwas verpasst?“
    „Nichts“, entgegnete Bredeney viel zu schnell und absolut unglaubwürdig.
    Ihre Blicke wanderten misstrauisch zwischen ihm und Verhoeven hin und her. „Ganz sicher?“
    „Ja, klar.“
    „Das hoffe ich.“ Sie nahm Bredeney das Fläschchen aus der Hand und stellte es kommentarlos wieder neben das Telefon.
    „Wir sprachen nur gerade über …“ Er unterbrach sich, als Verhoeven wie elektrisiert von seinem Stuhl hochfuhr. „Was ist?“
    „Verdammt noch mal!“, fluchte Verhoeven anstelle einer Antwort. „Sind wir denn wirklich so blind?“
    „Ich verstehe kein Wort“, protestierte Bredeney.
    „Das hier“, rief Verhoeven, indem er mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf die Zeichnung einhieb, die Corinna Schilling von der Wohnung ihres Peinigers gemacht hatte, „ist ein gottverdammtes Aquarium.“
    „Hä?“
    „Der Kerl, den wir suchen, hat Fische!“
    Winnie Heller war um den Schreibtisch herumgekommen und betrachtete das blaue Rechteck auf dem Blatt. „Diese roten und gelben Striche könnten tatsächlich Fische sein“, stellte sie aufgeregt fest. „Und wenn er das Aquarium als einzige Lichtquelle benutzt, würde das auch erklären, warum die Kleine das Bild so düster gemalt hat.“
    „Fragen wir sie“, entschied Verhoeven. „Und du“, wandte er sich im Gehen noch einmal an Bredeney, „findest am besten schon mal raus, ob und wo sich die nächsten Geschäfte für Tierbedarf befinden. Vielleicht hilft uns das irgendwie weiter.“
     
     
     
     
    7
     
    „Warum?“
    Sie hatte alles Mögliche erwartet. Dass Mama schimpfen würde. Sie vielleicht sogar schlagen. Auf jeden Fall herumschreien. Sie in ihr Zimmer sperren, in dem es heiß und stickig war. Aber Mama tat nichts dergleichen. Sie sah einfach nur erstaunt aus.
    „Was hast du mit diesem ganzen Zeug gewollt?“
    „Nichts.“
    „Lüg mich nicht an.“
    „Ich hatte Hunger.“
    „Du bist nicht blöd.“
    Miriam Lauterbach schüttelte den Kopf. Nein, blöd war sie nicht …
    „Wenn du Hunger gehabt hättest, hättest du eine Tafel genommen.“
    Stimmt. Gutes Argument. Besser, sie sagte erst mal gar nichts mehr.
    „Also, wozu hast du diesen ganzen Mist gebraucht?“
    Es war definitiv neu, dass Mama so viele Fragen stellte. Vielleicht lag es daran, dass die Nette was vom Jugendamt und von Hilfe gefaselt hatte. Bei „Jugendamt“ wurde Mama nämlich immer noch ziemlich nervös.
    „Sie sollten dieser Sache wirklich noch mal auf den Grund gehen“, hatte die Nette gesagt, bevor sie gegangen war. „Es scheint mir sehr wahrscheinlich, dass mehr dahintersteckt. Und nach allem, was in letzter Zeit in dieser Gegend vorgefallen ist …“
    „Wolltest du weglaufen?“
    Klingt ja fast, als habe Mama Angst.
    Miriam sah hoch.
    „Vor mir?“ Sie hatte tatsächlich Tränen in den Augen. „Sag schon, Baby, wolltest du weg von mir?“
    „Nein.“ Miriam fühlte, wie ihre Kehle heiß und eng wurde. Sie hasste es, wenn Mama traurig war. Das war das Schlimmste auf der Welt.
    „Bestimmt nicht?“
    „Bestimmt nicht.“
    „Aber du hattest vor, irgendwo hin zu gehen?“
    Da ihr auf die Schnelle keine passende Ausrede einfiel, nickte sie und bereute es im selben Augenblick.
    „Warum?“
    Nichts mehr! Sie hatte schon viel zu viel verraten.
    „Fürchtest du dich vor irgendwas?“
    Die Verlockung, zu antworten und die Angst der vergangenen Tage mit jemandem zu teilen, wurde mit einem Mal übermächtig. Aber würde Mama sie überhaupt verstehen? Hatte sie jemals etwas wirklich verstanden?
    „Hat dir …“ Mamas Stimme zitterte. „Hat dir jemand was getan?“
     
     
     
     
    8
     
    „Na also, wusste ich’s doch!“
    Winnie blieb stehen und sah sich nach einer Sitzgelegenheit um, von der aus sie in Ruhe telefonierten konnte. Ein paar Meter vor ihr hinderten zwei niedrige Poller Fahrzeuge an der Durchfahrt zum Kindergarten. Kurzerhand nahm sie auf einem der beiden Platz und zog ihren Notizblock aus der Hosentasche.
    Sie hatten Corinna Schilling gegen den erbitterten Widerstand ihrer Mutter noch einmal befragt. Das Wort „Aquarium“ hatte noch nicht zum Wortschatz der Kleinen gehört, aber als

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